Erneuerung der Ausbildungsordnung, vier Berufe bekommen einen neuen Namen und neue Ausbildungsinhalte.

Erneuerung der Ausbildungsordnung, vier Berufe bekommen einen neuen Namen und neue Ausbildungsinhalte. (Foto: © Cathy Yeulet/123RF.com)

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Vier Ausbildungsordnungen erneuert

In vier Handwerksberufen wird es ab dem 1. August voraussichtlich eine neue beziehungsweise eine modernisierte Ausbildungsordnung geben. Sie gilt für die Berufe Kfz-Mechatroniker, Orthopädietechnik-Mechaniker, Klempner und Weintechnologe.

Der Kfz-Mechatroniker wird inhaltlich neu ausgerichtet. Ab dem 1. August sollen sich neue Servicekonzepte, neue Werkstoffe, moderne Reparaturmethoden, vor allem aber auch die neue Generation von Hybrid- und Elektrofahrzeugen in den Lerninhalten und in der Struktur der Ausbildung wiederfinden, so der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK).

Die Schwerpunkte des novellierten Ausbildungsberufs sind laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Personenkraftwagen-, Nutzfahrzeug-, Motorrad-, Karosserie- sowie System- und Hochvolttechnik. Letzterer wurde vor allem mit Blick auf das Zukunftsthema Elektromobilität geschaffen. Künftig wird es möglich sein, im Berufsfeld des Kfz-Mechatronikers einen eigenen Schwerpunkt mit der Bezeichnung Karosserietechnik zu wählen. Im Gegenzug wird dafür der bisherige Ausbildungsberuf Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik zum 1. August 2013 aufgehoben.

Orthopädietechnik-Mechaniker

Aus dem "Orthopädiemechaniker und Bandagisten" wird ab Sommer der Orthopädietechnik-Mechaniker. Neben dem neuen Namen und neuen Inhalten gibt es noch weitere wichtige Änderungen, auf die der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV). So wurde die Ausbildungsdauer von dreieinhalb auf drei Jahre verkürzt. Anstelle der Zwischen- und Gesellenprüfung wird es nun die gestreckte Abschlussprüfung geben. Dabei werden beide Teile der Prüfung gewichtet in das Gesamtergebnis einbezogen und daraus die Abschlussnote gebildet. Die Auszubildenden können in den letzten sechs Monaten der Ausbildung zwischen drei betrieblichen Schwerpunkten wählen: Prothetik, individuelle Orthetik oder individuelle Rehatechnik.

"Betriebe, die jetzt ihre Verträge für eine Ausbildung ab dem 1. August abschließen, müssen dies nach der neuen Verordnung tun", so der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik in seinem Newsletter. Betriebe, die vor der Veröffentlichung der neuen Verordnung bereits Verträge ab 1. August über eine Ausbildung nach der alten Verordnung  "Orthopädiemechaniker und Bandagisten" abgeschlossen hätten, sollten darauf achten, dass diese Verträge entsprechend der neuen Verordnung geändert werden.

Altes Handwerk, neue Techniken

Das restaurierte Kupferdach der Kirche, die Metallfassade des Bürogebäudes, die Titanzink-Gaube oder die Solaranlage auf dem Einfamilienhaus – für die Errichtung dieser und vieler anderer Bauelemente sind neue Kompetenzen in einem alten Beruf – dem Klempnerhandwerk – erforderlich.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat daher eine Modernisierung des traditionsreichen Ausbildungsberufs im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der beruflichen Praxis erarbeitet. Entwicklungen wie die Anwendung nachhaltiger Energietechniken und eine Verstärkung der Kundenorientierung prägen die neue Ausbildungsordnung der Klempner. Zudem sind der Wissensstoff umfangreicher und die zu erlernenden Techniken vielseitiger geworden.

Futuristische Bedachungen und Fassaden aus neuen Materialien und Werkstoffen dominieren immer stärker die Funktion von Gebäuden. Besonders die Fertigungs-, Montage- und Abdichtungstechniken haben sich stark gewandelt. Der Denkmalschutz stellt bei der Restauration von Kulturobjekten hinsichtlich der Beibehaltung von Stilrichtungen und Optik bei Gebäudefassaden zusätzliche Anforderungen an das Know-how der Fachkräfte. Die Errichtung heutiger Blitzschutzanlagen stellt höhere Ansprüche an das elektrotechnische Grundverständnis der Klempner, ebenso der zunehmende Trend, an Dach und Fassade neuartige Belichtungs- und Belüftungssysteme sowie Energiesammler und Energieumsetzer wie solarthermische und Photovoltaik-Anlagen in die Dächer einzubinden.

Neben entsprechenden neuen Positionen wurde auch die "Kundenorientierte Kommunikation" in die Ausbildungsordnung aufgenommen, da zum Berufsbild nicht nur die Herstellung, Installation und Sanierung von klempnertypischen Metalldächern und Fassaden, sondern auch eine qualifizierte Beratung der Bauherren und Kunden gehört.

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Vom Küfer zum Weintechnologen

Neuer Wein in neuen Schläuchen bringt die Neuordnung des Weinküfers, so das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung (KWB). Auch wenn der Beruf seinen Ursprung schon im Mittelalter hat, so zeichnen sich grundsätzliche Veränderungen in der Kellerwirtschaft erst den letzten Jahrzehnten ab.

Immer mehr Technik hält Einzug in diesen traditionsreichen Beruf und macht ihn heute zu einem High-Tech-Beruf mit komplexen Anforderungen, was sich auch in der neuen Berufsbezeichnung Weintechnologe zeigt.

Die Aufgaben von Weintechnologen umfassen die Annahme, Vorbereitung und Verarbeitung von Trauben, Maische oder Most sowie den Ausbau des Weines, so das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Sie überwachen und steuern die Gärprozesse, filtern Hefe und Trübstoffe aus dem jungen Wein und füllen ihn später in Flaschen ab. Dazu müssen sie technische Einrichtungen, Anlagen und größere Maschinen einrichten, bedienen und warten. Den fertigen Wein prüfen sie auf Geschmack, Farbe und Bukett, lagern ihn fachgerecht und bereiten ihn zum Versand vor. Auch die Vorstellung der Produkte im Rahmen von Weinproben sowie der Verkauf und die Mitwirkung an der Kellerbuchführung gehören zur Tätigkeit.

Die modernisierte Ausbildungsordnung berücksichtigt neben Neuerungen in diesen Bereichen auch die Vergrößerung der Produktpalette von Glühwein bis Prosecco und die damit verbundene Spezialisierung vieler Weinherstellungsbetriebe.

Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten

Die Ausbildung zum Weintechnologen erschließt aus Sicht des BIBB vielfältige berufliche Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten in der Weinwirtschaft, wie beispielsweise zum staatlich geprüften Techniker, zum Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft, zum staatlich geprüften Wirtschafter oder zum geprüften Agrarbetriebswirt. Auch eine Weiterbildung zum Kellermeister oder Weinküfermeister ist möglich. Außerdem kann unter gewissen Voraussetzungen ein Fachhochschul- oder Hochschulstudium im Bereich  "Weinbau und Oenologie" aufgenommen werden.

Text: / handwerksblatt.de

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