Chronische Erkrankungen können eine große Hürde im Berufsalltag sein, müsseen sie aber nicht!

Chronische Erkrankungen können eine große Hürde im Berufsalltag sein, müsseen sie aber nicht! (Foto: © dolgachov/123RF.com)

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Chronisch krank und trotzdem voll berufstätig

Betriebsführung

Experten gehen davon aus, dass mehr als ein Drittel aller Erwerbstätigen in Deutschland chronisch krank ist und beispielsweise an Asthma, Diabetes, Krebs oder den gesundheitlichen Einschränkungen nach einem (Arbeits-)Unfall leidet.

Doch viele von ihnen trauen sich nicht, ihre Krankheit öffentlich zu machen und ihrem Chef oder Kollegen davon zu erzählen. Nur verständlich, denn nicht alle können sorgsam mit solchen Informationen umgehen. Viele chronisch Kranke schweigen aus Angst vor einem Karriereknick oder davor, Aufgaben zu erhalten, die sie nicht ausfüllen, bei Gehalterhöhungen übergangen zu werden sowie vor Diskriminierung oder Mobbing.

Vorgesetze und Kollegen halten chronisch Kranke oft für weniger leistungsfähig und unterstellen, dass sie häufiger fehlen und früher ihren Beruf aufgeben. Ob chronisch Erkrankte sich öffnen können und auf Verständnis stoßen, ist häufig eine Frage der Unternehmenskultur.

Gesundheit gegen Produktivität

Chronisch Kranke müssen ihren Arbeitgeber nicht über die Krankheit informieren. Es sei denn, sie sind dauerhaft so schwer krank, dass sie die geforderte Arbeitsleistung nicht mehr erbringen können oder andere Arbeitnehmer, den Betriebsablauf oder Dritte gefährden könnten.

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Doch damit tun sie weder sich noch dem Arbeitgeber einen Gefallen. Denn zum einen kommen zahlreiche Mitarbeiter trotz ihrer starken Beeinträchtigungen zur Arbeit und verursachen aufgrund niedriger Produktivität höhere Kosten, als wenn sie zuhause geblieben wären. Zum anderen könnte die Geheimhaltung dazu führen, dass niemand Rücksicht auf die Mitarbeiter nimmt, diese sich überlasten und, sollte es zu einem Notfall kommen, der Notarzt durch fehlende Informationen wertvolle Zeit verliert.

Auf chronisch Kranke einlassen

Betriebe wiederum sollten sich – auch angesichts des demografischen Wandels – auf immer mehr Mitarbeiter mit chronischen Erkrankungen einstellen, sie in das Arbeitsleben integrieren und als Arbeitskraft dauerhaft erhalten. Die gute Nachricht: Es gibt für jedes Krankheitsbild den passenden Arbeitplatz, vorausgesetzt, alle im Betrieb machen mit – also Vorgesetze, Betriebsräte und -ärzte, Sozialvertretungen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und die Betroffenen selbst.

Bei jedem Mitarbeiter mit einer chronischen Erkrankung sollte individuell beurteilt werden, ob die persönlichen Fähigkeiten zu den beruflichen Anforderungen passen.

Ein Beispiel

Frank K. ist 31 Jahre alt und vor drei Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt. Zweieinhalb Wochen war er im Krankenhaus – dort wurde er optimal eingestellt und geschult. Ganz wichtig für ihn sind regelmäßiges Essen und die Blutzuckerkontrollen – das jedoch so flexibel wie möglich und am besten an seinem Arbeitsplatz. Die notwedigen Termine bei seinem Arzt legt er, wenn möglich, in die Abendstunden, genauso wie sein Sportprogramm. Er ist sehr diszipliniert und fühlt sich gut. Einer langen und herausfordernden Berufstätigkeit steht nichts im Wege.

Die behandelnden Ärzte und Betriebsmediziner müssen sich also eng austauschen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Diese können technisch sein, wie Umbauten oder Hilfsmittel, oder organisatorisch, wie Änderungen im Arbeitsablauf oder wenn Tätigkeiten ausgegliedert werden. Viele weitere wertvolle Informationen zum Thema gibt es unter: dguv.de

Quelle: IKK

Text: / handwerksblatt.de

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