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Wird die Generali Leben verkauft, fragen sich Kunden, was nun mit ihren Lebensversicherungen wird. Experten raten: Ruhe bewahren! (Foto: © convisum/123RF.com)

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Verkauf der Generali Leben beschlossen

Der Generali-Konzern verkauft seine deutsche Tochter Generali Leben an den Abwicklungsspezialisten Viridium. Betroffen sind rund vier Millionen Kunden.

Wer eine Lebens- oder Rentenversicherung bei der Generali laufen hat, dürfte demnächst Post bekommen. Darin mag es vordergründig um einen Eigentümerwechsel gehen. Dahinter steht nicht weniger als der größte Komplettverkauf von Altersvorsorge-Verträgen an eine externe Abwicklungsgesellschaft, den es je in Deutschland gegeben hat. Den Deal, der noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der Aufsicht steht, hat der italienische Generali-Konzern am 5. Juli beschlossen. Betroffen sind vier Millionen Lebensversicherungen mit dahinter stehenden Kapitalanlagen in Höhe von 37,1 Milliarden Euro.


Der Konzern aus Triest ist in Deutschland gleich mit zwei großen Lebensversicherungstöchtern vertreten: der AachenMünchener Lebensversicherung AG (Rang drei nach Allianz und R+V) und der Generali Lebensversicherung AG, der sechstgrößten Lebensversicherungsgesellschaft in Deutschland. Verkauft wird Letztere. Dazu gehören aber auch Marken wie Volksfürsorge, Deutscher Lloyd oder Thuringia.

Auf Stilllegung von Lebensversicherungen spezialisiert

Während die Marken bekannt sind, kennt den Käufer kaum jemand. Es handelt es sich um eine Gesellschaft namens Viridium, die auf die Stilllegung von Lebensversicherungen spezialisiert ist. Dahinter stehen mehrheitlich die britische Finanzgesellschaft Cinven und mit rund 20 Prozent die Hannover Rückversicherung.


Viridium ist aus der ehemaligen Heidelberger Leben hervorgegangen, deren Bestand sie seitdem abwickelt. Abwickeln bedeutet, die Verträge werden auf niedrigstem Niveau fortgeführt bis der Kunde kündigt oder stirbt. Viridium verwaltet nach eigenen Angaben aktuell knapp eine Million Lebensversicherungen mit einem Vermögen von 15 Milliarden Euro. Darunter seit kurzem auch die Lebensversicherungen der Auffanggesellschaft Protektor, die seit 2002 die Policen der insolventen Mannheimer-Leben fortgeführt hat.

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Deal wird noch geprüft

Warum geben Versicherer ihr Lebensversicherungsgeschäft an professionelle Abwickler? Der Grund liegt am anhaltend niedrigen Zinsniveau, das es den Gesellschaften enorm erschwert, die den Kunden bei Vertragsabschluss gegebenen Renditeversprechen durchzuhalten. Zudem hat die Aufsicht die Kapitalanforderungen an Versicherer in der EU verschärft. Demgegenüber spekulieren die Abwickler auf bessere Kapitalmarktzeiten, Synergieeffekte und geringere Kosten, weil sie kein Neugeschäft betreiben.


Der vereinbarte Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Finanzaufsicht BaFin. Diese hat eine gründliche Prüfung des Verkaufs und des neuen Eigentümers angekündigt. Das könne mehrere Monate beanspruchen, heißt es bei der BaFin in Bonn. "Durch einen Unternehmensverkauf darf kein Versicherungsnehmer schlechter gestellt werden", beteuert der oberste Versicherungsaufseher Dr. Frank Grund in einer ersten Stellungnahme. Mit anderen Worten, der Aufkäufer muss alle Verpflichtungen übernehmen und sicherstellen, dass er sie einhalten kann.

Kunden sollten Ruhe bewahren

Was sollten Kunden nun tun? Ruhe bewahren! Da die Generali die Verzinsungen der betroffenen Lebensversicherungen ohnehin bereits auf das jeweils zulässige Mindestgarantieniveau heruntergefahren hat, ändert sich für sie zunächst nichts. Unter das Garantieniveau dürfen die Verzinsungen nicht fallen – jedenfalls nicht ohne Einwilligung der Aufsicht. Abwarten ist also das Gebot der Stunde. Denn, wer seine Lebensversicherung vorschnell kündigt, verliert nicht nur Geld, sondern auch seinen Versicherungsschutz, etwa bei Tod oder Berufsunfähigkeit.

Text: / handwerksblatt.de

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