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Bayern macht sich für Meisterpflicht stark

Betriebsführung

Die bayerische Staatsregierung startet eine Initiative im Bundesrat, um in verschiedenen Handwerksberufen "bei denen dies geboten und rechtlich möglich ist" die Meisterpflicht wieder einzuführen.

Man muss schon ziemlich weit scrollen, um zum Antrag des Freistaates Bayern zu kommen. Die "Entschließung des Bundesrates zur Wiedereinführung des verpflichtenden Meisterbriefs in einzelnen nach der Handwerksordnung zulassungsfreien Handwerken" steht als Top 105 auf der Tagesordnung des Bundesrates, der sich zum ersten Mal nach der Sommerpause am 21. September trifft. In der Drucksache 464/18 wird die Bundesregierung darum gebeten, "unter Berücksichtigung der Belange des Handwerks, den verpflichtenden Meisterbrief für Handwerke wiedereinzuführen, bei denen dies geboten und rechtlich möglich ist".

Meister bürgt für höchste Qualität

"Der Meisterbrief steht für hochwertige Ausbildungsleistung und für Erfolg am Markt. Er bürgt für höchste Qualität in der Arbeitsausführung und ist damit auch ein Gütesiegel für Verbraucher", betont BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl. Bei der Novelle der Handwerksordnung 2004 sei die Meisterpflicht in 53 Gewerken von der rot-grünen Bundesregierung gegen den Widerstand des Handwerks abgeschafft worden. Seitdem benötigen etwa  Raumausstatter oder Fliesenleger keinen Meistertitel mehr, um sich selbstständig zu machen. Peteranderl: "Hinzu kommt, dass zum Nachteil der Verbraucher nicht einmal auf die Einführung einer Mindestqualifikation in Form des Gesellenbriefs geachtet wurde. In der Folge explodierten die Betriebszahlen in verschiedenen Berufen regelrecht, ohne dass zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und Auszubildende eingestellt wurden."

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Wiedereinführung des Meistervorbehalts dringend notwendig

Auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) begrüßt die Bundesratsinitiative der bayrischen Staatsregierung. "Die Wiedereinführung des Meistervorbehalts ist in den seit 2004 zulassungsfreien Gewerken des Bauhandwerks dringend notwendig, denn eine zukunftsfähige duale Ausbildung, gut ausgebildete Fachkräfte, Handwerksqualität und hohen Verbraucherschutz sichert nur der Meisterbrief!", erklärt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Die Folgen der Handwerksnovelle haben nach seiner Einschätzung "eine verheerende Abwärtsspirale in den Gewerken in Gang gesetzt, die zu einer akuten Bedrohung für die duale Ausbildung führt". So sei die Zahl der Meisterprüfungen allein im Fliesenleger-Handwerk um 80 Prozent eingebrochen. Dies hätte auch unmittelbare Auswirkungen auf die Ausbildungsleistung gehabt, die seit 2004 um mehr als die Hälfte abgenommen habe. "Und dies, obwohl die Zahl der Betriebe sich – wie 2004 politisch noch gewollt – im gleichen Zeitraum versechsfacht hat." Waren es 2004 noch circa 12.000 Betriebe, seien im Jahr 2014 über 71.000 Betriebe eingetragen. Für Pakleppa ist deswegen klar: "Qualität kommt vor Quantität! Ohne Meisterbetriebe gibt es keine betriebliche Ausbildung! Ohne Fachkräfte leidet die Handwerksqualität. Den Schaden tragen am Ende die Verbraucher."

 

Text: / handwerksblatt.de

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