Für Jugendliche ist es wichtig, ob ihnen die Wahl des Berufs hilft, in ihrem sozialen Umfeld zu punkten.

Für Jugendliche ist es wichtig, ob ihnen die Wahl des Berufs hilft, in ihrem sozialen Umfeld zu punkten. (Foto: © maridav/123RF.com)

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Berufswahl: Das Image spielt eine große Rolle

Betriebsführung

Das Image eines Berufs ist für Jugendliche bei der Berufswahl sehr wichtig. Für das Handwerk ist das ein Problem, weil der Ruf der Branche noch nicht der beste ist. Das ergibt eine Umfrage des BIBB.

Stehen Jugendliche vor der Frage, ob sie einen Handwerksberuf erlernen sollten, geht es für sie nicht nur darum, ob die Arbeit interessant ist, was sie einbringt und unter welchen Bedingungen sie zu verrichten ist. Wichtiger ist für die Jugendlichen, ob ihnen die Wahl des Berufs hilft, in ihrem sozialen Umfeld zu punkten. Ist dies nicht der Fall, nehmen viele vom betreffenden Beruf Abstand, selbst dann, wenn ihnen die Arbeit darin gefallen würde. Dies sind Ergebnisse einer Befragung von rund 1.700 Schülern, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführt hat.

Für das Handwerk ist der starke Einfluss des sozialen Umfeldes eine große Herausforderung. Denn immer mehr Schüler stammen aus Elternhäusern, die selbst keine Verbindung zum Handwerk mehr haben und von ihren Kindern das Abitur oder einen Hochschulabschluss erwarten. Die Folgen: Viele dieser Kinder verlieren nicht nur das Interesse, an einer Berufsausbildung im Handwerk. Sie wissen auch über Handwerksberufe und ihre Tätigkeitsanforderungen weniger Bescheid – anders als ihre Klassenkameraden, die über ihre Bekannten und Verwandten noch Kontakte zu Handwerkern haben.

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Mit stärkerer Aufklärung das Interesse steigern

Durch eine stärkere Aufklärung über die aktuellen Tätigkeitsanforderungen in Handwerksberufen ließe sich sehr wohl das Interesse der Schüler steigern. Denn das, was sich diese vor allem wünschen – abwechslungsreiche und kreative Arbeit unter Einsatz modernster Technik – kennzeichnet nach Ansicht von Ausbildern die Arbeit in Handwerksberufen viel stärker als Jugendliche vermuten. Trotzdem bleibt es für die Jugendlichen aber die entscheidende Frage, ob ein Beruf ihr Ansehen beziehungsweise ihre Stellung in ihrem sozialen Umfeld stärkt.

Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser verdeutlichen die Ergebnisse, dass Berufsorientierung in den Schulen nicht nur über Handwerksberufe und ihre modernen Arbeitsanforderungen informieren sollte. "Sie muss vielmehr auch Identifikationspotenziale für junge Menschen aufzeigen." Deshalb sei zum Beispiel die Idee richtig, Auszubildende als Ausbildungsbotschafter in die Schulklassen zu schicken. "Eine junge Auszubildende mit höherem Schulabschluss, die sich bewusst für einen männertypischen Handwerksberuf, wie zum Beispiel Klempner oder Metallbauer, entschieden hat, hat eine emotional wesentlich bedeutsamere Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler als eine Broschüre, in der mit klugen Argumenten für eine von Klischees unabhängige Berufswahl geworben wird."

Eltern überzeugen

"Es bleibt", so Esser weiter, "eine besondere Herausforderung, die Eltern zu erreichen, um dem Lehrlingsmangel im Handwerk wirksam zu begegnen." Dass dies erforderlich sei, habe die Studie deutlich gemacht. "Eltern muss die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung noch stärker als bislang vor Augen geführt werden. Dazu sind kommunikationspolitische Initiativen notwendig, die Karrierewege beschreiben, wie im Handwerk attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten bis hin zur Selbstständigkeit erreicht werden können. Das Berufsziel Unternehmer müsste dabei besonders hervorgehoben werden. Darüber hinaus sind auch direkt öffentlichkeitswirksam werdende Maßnahmen erforderlich – beispielsweise die Umwandlung von Studentenwohnheimen in für Auszubildende ebenso offene Bildungswohnheime oder die Schaffung eines überregional gültigen Azubi-Tickets, vergleichbar mit dem Semesterticket für Studierende."

Text: / handwerksblatt.de

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