Der ZDH bekennt sich klar zu Europa und macht in einem siebenseitigen Papier deutlich, wie wichtig die EU – nicht nur für das Handwerk in Deutschland ist. (Foto: © Paul Grecaud/123RF.com)

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Das Handwerk sagt Ja zu Europa!

Der ZDH bekennt sich klar zur Europäischen Union und macht in einem Papier deutlich, wie wichtig sie für Bürger und Unternehmen ist.

Das deutsche Handwerk ist Fan der europäischen Idee und sieht in der Europäischen Union eine unverzichtbare Errungenschaft, von der sowohl Bürger als auch Unternehmen profitieren. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bekennt sich klar zu Europa und macht in einem siebenseitigen Papier deutlich, wie wichtig die EU – nicht nur für das Handwerk in Deutschland ist. "Europa – Wert und Mehrwert" lautet der Titel des Papiers. "Die Europäische Union muss auch in der Zukunft Friedens-, Wohlstands- und Sicherheitsgarant bleiben", erklärt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Er sieht in der stärker werdenden Europaverdrossenheit eine Gefahr, der es sich entgegenzustellen gilt – und zwar mit der Hervorhebung der Werte der EU.

Das versucht der ZDH mit seinem Papier: "Die Vorteile, die sich mit der Europäischen Union verbinden, sind zahlreich und konkret", heißt es darin. Mal seien sie direkt, mal indirekt spürbar. "Oft sind sie Bürgern und Unternehmen allerdings nicht bewusst." Deshalb will der Verband mit seinen Informationen "den Mehrwert der Europäischen Union greifbar machen". Das Wichtigste zuerst: "Durch die EU gibt es in Europa den längsten Frieden seiner Geschichte." Seit über 70 Jahren habe es keine kriegerische Auseinandersetzung mehr gegeben. "Was als wirtschaftlicher Zusammenschluss begann, ist in fast alle anderen Bereiche der Gesellschaft hineingewachsen." Ein Krieg zwischen Europäern erscheine heute undenkbar.

Betriebe und deren Beschäftigte profitieren vom Binnenmarkt

Vom europäischen Binnenmarkt, dem größten Wirtschaftsraum der Welt, profitierten die Betriebe und deren Beschäftigte. Vom innergemeinschaftlichen Warenverkehr von rund 3,4 Billiarden Euro habe Deutschland einen Anteil von knapp einem Viertel. "Der Binnenmarkt und die gemeinsame Währung erleichtern den Austausch von Gütern und Dienstleistungen in Europa und fördern den Auf- und Ausbau von europäischen Wertschöpfungsketten", betont der Handwerksverband. Die Freizügigkeit der Arbeitnehmer helfe dabei, den Fachkräftemangel dort, wo er akut ist, zu lindern. Bei der Erbringung von grenzüberschreitenden Dienstleistungen sorge die Entsenderichtlinie für einen fairen Wettbewerb und schütze vor Lohn- und Sozialdumping.

Von den europäischen Förderprogrammen profitieren laut ZDH gerade auch kleine und mittlere Unternehmen. Insgesamt setze die EU zwischen 80 und 90 Prozent des europäischen Haushalts für Investitionen und Fördermaßnahmen ein. Deutschland erhalte rund zehn Milliarden Euro im Jahr. Besonders die Kohäsionspolitik sei ein entscheidendes Politikfeld. "Zahlreiche Instrumente der Kohäsionspolitik haben sich im Rahmen der Aktivierung und Stabilisierung von KMU und bei der Verbesserung von wirtschaftlichen Standortbedingungen in den Regionen bewährt." 20 Prozent der gesamten Mittel der Regionalförderung fließe an mittelständische Betriebe.

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"EU muss mittelstandsfreundlicher werden"

Gleichwohl gebe es Raum für Verbesserungen: "Die EU muss weiter auf den bisherigen Errungenschaften aufbauen und insgesamt noch wettbewerbsfähiger, innovativer und mittelstandsfreundlicher werden", heißt es abschließend im Papier des Zentralverbands. Zu hohe bürokratische Auflagen belasteten besonders kleine mittelständische Unternehmen, sagt Wollseifer. Und diese Belastungen verstellten bisweilen den Blick für den Mehrwert und die Errungenschaften, die Europa bringe.

Das Handwerk sei für ein Europa, das groß ist in den großen Fragen und das sich klein macht bei den Fragen, die sich besser im nationalen Rahmen lösen ließen. "Sicherheit, Migration, internationaler Wettbewerb, Klimawandel: Da brauchen wir mehr Europa – und nicht weniger", so der ZDH-Präsident. Gleichzeitig bleibe das Prinzip der Subsidiarität wichtig: Was die Mitgliedsstaaten besser regeln können als die EU, das sollen sie auch weiterhin selbst regeln können. "Ungeachtet der ohne Zweifel bestehenden Herausforderungen ist nicht die EU das Problem, wie es uns derzeit viele einreden wollen, sondern im Gegenteil: Die EU ist die Lösung. Das Handwerk sagt Ja zu Europa."

Text: / handwerksblatt.de

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