Im ersten Quartal hat das zulassungspflichtige Handwerk ein Umsatzwachstum von vier Prozentpunkten erwirtschaften können. (Foto: © dolgachov/123RF.com)

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Dem NRW-Handwerk geht es (noch) gut

Die Geschäftslage im nordhein-westfälischen Handwerk ist weiterhin gut. Allerdings gibt es eine gewisse Skepsis bei den Zukunftserwartungen, ein fühlbarer Abschwung ist aber noch nicht in Sicht.

Die deutsche Konjunktur ist mit Schwung ins Jahr 2019 gestartet. Nachdem das Wirtschaftswachstum im letzten Quartal des vergangenen Jahres noch stagniert hatte, legt es in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 0,4 Prozentpunkte zu. Allerdings ist die allgemeine Stimmung eher gedämpft. Im März hatten die Wirtschaftsweisen ihre Prognose für das laufende Jahr deutlich (von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent im November zu einem Plus von nur noch 0,8 Prozent) nach unten korrigiert. Das nordrhein-westfälische Handwerk trotzt diesem Trend. Das ist das Ergebnis der Frühjahrumfrage des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT). Hier bleibt das Geschäftsklima nur knapp unter dem Rekordwert aus dem abgelaufenen Jahr. Allerdings macht der Titel der Umfrageauswertung klar, dass auch im Handwerk die Skepsis wächst: "Der allgemeine Konjunkturabschwung geht (noch) am Handwerk vorbei", heißt es da.

Geschäftsklima knapp unter Rekordergebnis

"Eine gewisse Abschwächung der Zukunftserwartungen" sei zu registrieren. Auf einen fühlbaren Abschwung würden sich die Betriebe aber nicht einstellen. Das aktuelle Geschäftsklima liegt mit 138 Punkten nur zwei Punkte unter dem Rekordergebnis aus dem letzten Frühjahr. "Dem Handwerk mangelt es nicht an Aufträgen und Nachfrage, sondern an Fachkräften. Das Handwerk leidet nicht an einer konjunkturellen Krise, sondern unter Steuer- und Bürokratiebelastungen", kommentieren WHKT-Präsident Hans Hund und Geschäftsführer Andreas Oehme die Umfrageergebnisse. Sie wollen ihre politische Arbeit stark darauf ausrichten, die von der Politik angekündigten Vorhaben (Agenda zur Stärkung der beruflichen Bildung, Entfesselungspakete, Mittelstandsförderungsgesetz) "kritisch-aufmunternd" zu begleiten.

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Geringeres Wachstum erwartet

Der WHKT geht nicht davon aus, dass das Handwerk so stark wächst wie noch im vergangenen Jahr. Im ersten Quartal hat das zulassungspflichtige Handwerk ein Umsatzwachstum von vier Prozentpunkten erwirtschaften können. 2018 lag die Steigerung noch bei sechs Punkten. Es sei aber realistisch für das laufende Jahr von einem Wachstum von vier bis fünf Prozentpunkten auszugehen. Die Zahl der im zulassungspflichtigen Handwerk Beschäftigten nahm um einen Prozentpunkt zu. Damit bleibt sie unter dem Wert der Gesamtwirtschaft. Laut WHKT wird die Suche nach Auszubildenden und Fachkräften immer schwieriger. Jedes fünfte Unternehmen rechnet damit, dass es die Beschäftigung erhöhen kann.

Baubranche boomt

Aufgeschlüsselt nach Gewerbegruppen liegen das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe an der Spitze aller Branchen. Beide erwirtschaften gemeinsam etwa die Hälfte des handwerklichen Gesamtumsatzes. Hier liegt das Geschäftsklima mit 144 beziehungsweise 143 Punkten über dem Landesdurchschnitt. Rückläufig entwickelt sich die Situation bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf. Hier liegt der Geschäftsklimaindex zwar noch bei 132 Punkten, im Vergleich zum Vorjahr sind das aber acht Punkte weniger. Auch der Umsatz ist zurückgegangen. Einen Aufwärtstrend gibt es bei den personenbezogenen Dienstleistungen: Das Geschäftsklima ist mit 125 Punkten weiter auf Rekordniveau. Der Umsatz hat sich im Vergleich zur Herbstumfrage leicht zurückentwickelt, verglichen mit der Erheben aus dem Frühjahr 2018 gibt es aber ein Plus zu verzeichnen.

Text: / handwerksblatt.de

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