Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund eröffnete zusammen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin die Messe "Handwerk digital" (Fotos: Peter Leßmann)

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Das kann Handwerk 4.0

Großer Andrang herrschte bei der Messe "Handwerk digital" im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund.


"Heute soll nicht nur von Digitalisierung geredet werden, wir wollen auch praktisch zeigen, was Handwerk 4.0 kann." Mit diesen Worten eröffnete Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, zusammen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin die Messe "Handwerk digital", die von der HWK Dortmund und Handwerk NRW veranstaltet wurde.

 

Im HWK-Bildungszentrum Hansemann konnten zahlreiche Besucher einen spannenden Eindruck davon gewinnen, wie digitaler Wandel im Handwerk aussieht und wie gravierend sich der Wirtschaftszweig dadurch auch in Zukunft entwickeln wird. Hochkarätige Referenten sowie Aussteller aus ganz Deutschland gewährten einen Blick hinter die Kulissen und boten Digitalisierung zum Anfassen und Mitmachen.

Den Digitalisierungsprozess aktiv aufgreifen

In seinem Grußwort ging der NRW-Wirtschaftsminister auf die Chancen des digitalen Wandels ein. "Durch seine fachliche Breite hat das Handwerk zahlreiche Optionen, der Digitalisierung Zugang zu unserer Wirtschaft zu verschaffen. Die Handwerksorganisationen übernehmen dabei eine wichtige Schrittmacherfunktion: Sie motivieren die Unternehmen, den Digitalisierungsprozess aktiv aufzugreifen."


Handwerk digital 1"Die Veränderungen durch die Digitalisierung greifen tiefer und erfordern ein Umdenken in vielen Bereichen – angefangen beim Kontakt mit dem Kunden, über neue Vertriebswege bis hin zur internen Organisation", so HWK-Präsident Berthold Schröder. Er sehe es als wichtig an, dass besonders Unternehmer sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen und auch einlassen. "Digitalisierung bedeutet nicht, seine Werte und Qualitätsansprüche über Bord zu werfen. Sie müssen nur auf ein neues Level gehoben werden."

Der viel zitierte Abgesang auf die Arbeitsplätze im Handwerk sei laut Schröder etwas verfrüht. "Tatsächlich glauben viele Experten mittlerweile, dass die Digitalisierung nahezu genauso viele Arbeitsplätze schaffen wird, wie sie verschwinden lässt." Diese seien dann nur anders strukturiert, so der Kammer-Präsident.

"Es liegt an uns, ob wir unsere Möglichkeiten erkennen und nutzen oder, ob wir die Chance verstreichen lassen. Dabei sollten wir uns immer vor Augen führen, dass wir es nicht nur mit unbequemen Veränderungen zu tun haben, sondern mit neuen, spannenden Perspektiven." Genau das wolle man mit der Messe "Handwerk digital" zeigen: gute Beispiele, die Lust auf digitalen Wandel machen.

Der digitale Zugang zum Kunden ist das A und O

Digitalisierungsexperte und Referent Christoph Krause, Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk Koblenz, erklärte den Messebesuchern, wie viele ungeahnte Möglichkeiten digitale Geschäftsmodelle mit sich bringen, und worauf Unternehmer in Zukunft besonderen Wert legen sollten. "Digitalisierung im Handwerk heißt Service 4.0. Dabei kommt es vor allem auf die Plattform an, über die man den Kunden erreicht. Die Währung der Zukunft sind Daten."


Praxisbeispiele für den gelebten digitalen Wandel im Handwerk gab es bei den rund 30 Ausstellern, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren. Sie begeisterten an den Messeständen mit modernster Technik und gaben den Besuchern die Chance, sich mit fachmännischer Hilfe sogar selbst an den Arbeitsprozessen auszuprobieren.


Ob Virtual-Reality-Brille, 3-D-Drucker, Laufband-Scanner oder Quadrocopter – im Handwerk gehören sie längst zum Alltag. Elektrotechnikermeister Handwerk digital 2Sven Kraus aus Wetter bot bei "Handwerk digital" beispielsweise einen Einblick in seine Smart-Home-Lösungen. Von der ferngesteuerten Temperaturregelung bis hin zur externen Bedienung sämtlicher elektronischer Geräte im Haus. Durch die Verwendung von speziell entwickelten Modulen kann Sven Kraus auf nahezu alle Kundenwünsche eingehen.


Mit dem Fokus auf eine optimale Betreuung von Kunden und Auftraggebern wurde auf der Messe auch das Konzept der "Thermobox" vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein digitales Werkzeug zur Angebotserstellung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker. Schnell und in Echtzeit können Handwerker auf der Plattform komplette Heizungsanlagen planen und erhalten binnen weniger Minuten ein fertiges Angebot für den Kunden. Durch die Nutzung von "Thermobox" sollen Geschäftsprozesse optimiert und eine nachhaltige Kundenberatung ermöglicht werden.

Fotos: Peter Leßmann

Text: / handwerksblatt.de

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