Die Arbeitnehmervertreter im Vorstand der HWK Münster – Vizepräsident Franz Wieching (3.v.r.), Dieter Eixler (4.v.r.) und Heinz Börding (3.v.l.) – begrüßten zur Arbeitnehmertagung: den Bundestagsabgeordneten Karl Schiewerling (2.v.l.), ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer (r.), HWK-Präsident Hans Hund (l.) und HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz (2.v.r.) Foto: © Teamfoto Marquardt

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Appell an stärkeren Zusammenhalt

Betriebsführung

Arbeitnehmertagung: ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer hat in Münster einen Berufsbildungspakt gefordert und ein Plädoyer für mehr Respekt gehalten.

"Deutschland muss Spitze bleiben. Wir möchten, dass Deutschland weiterhin ein Ort ist von sozialem Frieden, von wirtschaftlicher Prosperität und politischem und gesellschaftlichem Anstand." Diese Erwartungen des Handwerks an die neue Bundesregierung brachte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer auf der Arbeitnehmertagung der Handwerkskammer (HWK) Münster zum Ausdruck. 

Der Spitzenrepräsentant des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) betonte vor den 20 Vertretern der Arbeitnehmerseite in der HWK-Vollversammlung:  "Wir möchten, dass der Zusammenhalt gestärkt wird, dass wir mit Respekt und gegenseitiger Wertschätzung miteinander umgehen."

Berufliche Bildung stärken

Das Handwerk wolle, dass Deutschland den Weg ins 21. Jahrhundert finde, unterstrich Wollseifer weiter, dass die Zukunftsthemen Bildung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Generationengerechtigkeit, Energie und soziale Sicherung gemeinsam und mutig angegangen würden, und zwar so, dass das auch noch nachfolgende Generationen sagen könnten.


Die bundesweite Steigerung der neuen Auszubildenden – am Stichtag 30. September – um knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr (Kammerbezirk Münster: plus sieben Prozent) mache Mut und sei gut für das gesamte Handwerk. "Wir sehen das auch als Signal an die Politik, die berufliche Bildung weiter zu stärken", so Hans Peter Wollseifer.Was gleich viel wert sei, müsse auch mit gleich viel Geld gefördert werden. Das gehe von der Kostenübernahme der Meisterausbildung über die Förderung von besonders engagierten Jugendlichen bis zum zeitgemäßen Ausbau der Bildungsstätten. Deswegen wolle das Handwerk, dass im nächsten Koalitionsvertrag ein Berufsbildungspakt festgeschrieben werde.

HWK-Präsident Hans Hund ergänzte, dass das Handwerk seine Belange – vor allem die berufliche Bildung – in Selbstverwaltung organisiere. Damit  lege es eine feste Grundlage für hohe Qualität in einem ständigen Innovationsprozess. Hund würdigte: "An diesem Prozess sind vor allem auch die Vertreter der Arbeitnehmerschaft beteiligt". Nicht zuletzt bildeten die Betriebe aus und sorgten dafür, dass die hohe berufliche Qualifikation beibehalten bleibe. Das Handwerk trage in hohem Maße dazu bei, dass Deutschland wirtschaftlich so erfolgreich dastehe.

"Mit Mut, Entschlossenheit und Innovationskraft kann das Handwerk Großes verwirklichen"

"Mit Mut, Entschlossenheit und Innovationskraft kann das Handwerk Großes verwirklichen", sagte Hund. Die Arbeitnehmervertreter in der Vollversammlung treffen sich jährlich zweimal zu Tagungen, um Zukunftsthemen des Handwerks zu erörtern. Die Vollversammlung besteht zu zwei Dritteln aus Vertretern der Arbeitgeber im Kammerbezirk und zu einem Drittel aus Arbeitnehmervertretern.

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Wertschätzung ist  kein Schnickschnack

"In unserer Zeitenwende, in der sich Althergebrachtes immer schneller auflöst, um Neuem Platz zu machen, in der Unruhe und politische Umwälzungen zunehmen, gewinnt  Zusammenhalt immer mehr an Bedeutung. Es geht um gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt. Das lohnt sich!

Handwerk zeichnet sich mit seiner Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen traditionell durch starken Zusammenhalt aus. Man weiß: Der Erfolg des Arbeitgebers hängt vom Erfolg der Beschäftigten ab, und der Erfolg des Arbeitnehmers vom Unternehmenserfolg.

Gegenseitige Wertschätzung und Respekt kommen zum Ausdruck durch faire Arbeitsbedingungen und Löhne, durch Loyalität und Engagement. Sie gehen aber noch weit darüber hinaus. Wertschätzung meint auch das wohlwollende Anerkennen einer Person, Offensein und Toleranz für den anderen, Begegnung. Ihr liegt eine positive Haltung zugrunde.  

Führungskräfte, die nicht nur Leistungen bewerten, sondern persönliches Interesse an den einzelnen Mitgliedern ihres Teams haben, die aufmerksam bestrebt sind, den Einzelnen so zu fördern, dass er an seinem jeweiligen Platz das Beste hervorbringen kann, die ihren Mitmenschen freundlich begegnen, gern von Herzen danke sagen und Lob aussprechen und die bei Bedarf  konstruktiv nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen, haben mit diesen Qualitäten einen klaren Wettbewerbsvorteil in der Konkurrenz um Fachkräfte und Marktanteile: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich respektiert und wertgeschätzt fühlen, sind motivierter, fehlen weniger und wandern nicht so schnell ab. 

Ein Betrieb, auf den Verlass ist, gewinnt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Personal, auf das Verlass ist. Wer zu seinen Mitarbeitern hält, dessen Mitarbeiter halten gewiss auch eher zu ihm, und der überzeugt dann auch viel eher Kunden, die zu ihm halten. 

Wertschätzung ist also kein Schnickschnack! Zusammenhalt – im Kleinen wie im Großen – stärkt. Darauf sollten wir jetzt mehr denn je setzen! 

Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster

Foto: © Teamfoto Marquardt

 

Text: / handwerksblatt.de

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