Meistermeile

Die nagelneue Stichsäge können Susanne Clarenbach und Petra Supplie (Mitte) vom Handwerkerinnenhaus gut gebrauchen. Gespendet wurde sie von der Meistermeile (v.l.n.r.): Schreinermeister Joachim Hoff, Schuhmachermeister Philipp Stallmann, Raumausstattermeisterin Sarah Tiefenberg, Augenoptikermeister Sebastian Boschhuys, Zweiradmechanikermeister Uwe-Jens Spielmann, Maßschneidermeisterin Wiebke Tirrel und Optikermeister Marco Eimer. Foto: © Melanie Dorda

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Meistermeile spendiert Handwerkerinnen eine Säge

Betriebsführung

Zwei Handwerksmeisterinnen und fünf -meister aus Köln-Ehrenfeld machen dem Handwerkerinnenhaus ein nützliches Geschenk.

"Wir wollten, dass unsere Spende dem Handwerk zugutekommt", erklärt Schuhmachermeister Philipp Stallmann. "Frauen im Handwerk zu fördern, erscheint uns sehr sinnvoll." Und so überreichen die sieben Mitglieder der Meistermeile auf dem Straßenfest Venloerstraße in Köln Ehrenfeld Susanne Clarenbach und Petra Supplie vom Handwerkerinnenhaus (HWH) in Köln-Nippes eine nagelneue Stichsäge. Die hatten sich die Frauen vom HWH vorab ausdrücklich gewünscht.


"Wir haben drei Werkstätten, in fast allen Kursen werden Stichsägen benutzt. Da können wir Ersatz sehr gut gebrauchen", freut sich Susanne Clarenbach. "Die Stichsäge kommt im Projekt Kneifzange zum Einsatz", ergänzt Petra Supplie. In diesem Projekt können Mädchen aus der 9. oder 10. Klasse, die keine Lust mehr auf die Schule haben, in kleinen Gruppen wieder Spaß am Lernen entwickeln und beim handwerklichen Arbeiten in der Werkstatt – meist mit Holz – Erfolgserlebnisse sammeln. Voller Begeisterung nimmt Supplie die Säge aus den Händen von Raumausstattermeisterin Sarah Tiefenberg in Empfang.

Meistermeile feiert Einjähriges

Hier auf dem Straßenfest im Kölner Stadtteil Ehrenfeld hat vor einem Jahr alles angefangen: Raumausstattermeisterin Sarah Tiefenberg, Schuhmachermeister Philpp Stallmann, Schreinermeister Joachim Hoff und Zweiradmechanikermeister Uwe-Jens Spielmann traten erstmals mit einem gemeinsamen Stand als Meistermeile auf. Alle haben ihre Werkstätten und Ladenbetriebe in Ehrenfeld und wollen gemeinsam auf ihre Qualitätsarbeit aufmerksam und Werbung für den Meistertitel im Handwerk machen. Seitdem haben sich mit der Maß- und Kostümschneidermeisterin Wiebke Tirrel und den Optikermeistern Sebastian Boschhuys und Marco Eimer weitere Mitstreiter angeschlossen. Es folgten gemeinsame Aktionen und Auftritte auf Veranstaltungen wie "Lieblingsorte Köln-Ehrenfeld" oder auf dem Straßenfest auf der Körnerstraße, ebenfalls mitten in Ehrenfeld. Hier hat die Meistermeile mit ihren Champignons in Rahmsoße und ihren frisch gebackenen Waffeln echte Renner geboten, wie sich die Mitglieder erinnern. Noch bevor das Fest vorbei gewesen sei, seien Waffeln und Rahmchampignons ausverkauft gewesen.


Die Erlöse aus dem Verkauf wollten die Handwerksmeisterinnen und -meister spenden, das hatten sie von Anfang an geplant, erzählt Philipp Stallmann. Die Arbeit des Handwerkerinnenhauses kannten sie nicht nur, weil ein Mädchen aus einem der Projekte ein Praktikum bei Sarah Tiefenberg absolviert hat, sondern auch weil eine ehemalige Mitarbeiterin von Tischlermeister Joachim Hoff mittlerweile im HWH arbeitet.

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Engagement für mehr Frauen im Handwerk

Das Handwerkerinnenhaus engagiert sich seit 1989 dafür, mehr Mädchen und Frauen ins Handwerk zu bringen. Im Mädchenprojekt Zukunft, zu dem auch das Projekt Kneifzange gehört, sollen schulmüde Mädchen mit einer Mischung aus Unterricht und Werkstattarbeit Selbstvertrauen gewinnen und wieder Lust am Lernen entwickeln. Holly Wood soll Schülerinnen kurz vor dem Abschluss neue Berufsperspektiven im Handwerk eröffnen, indem sie erleben und ausprobieren können, wie Malerinnen oder Tischlerinnen arbeiten. Darüber hinaus bietet das HWH Kurse an, in denen Frauen tapezieren oder bohren lernen oder wie sie kleinere Reparaturen im Haus oder an ihrem Fahrrad selbst in die Hand nehmen können. Alle Kurse werden von Handwerkerinnen durchgeführt.


Auch 2017 ist der Gemeinschaftsstand der Meistermeile wieder gut besucht. "Uns geht es vor allem um die Präsens", sagt Schreinermeister Joachim Hoff, der auf dem Fest Messer schärft und Schneidebrettchen verkauft und damit auf seine "Änderungsschreinerei" aufmerksam macht. "Wir hören immer wieder, dass wir eine Bereicherung sind." Vielleicht hilft das Engagement auch bei der Nachwuchssuche: Vor allem Augenoptikermeister Marco Eimer und Maßschneiderin Wiebke Tirrel betonen, wie sehr sie auf der Suche nach geeigneten Auszubildenden sind.


Text und Foto: © Melanie Dorda

Text: / handwerksblatt.de

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