Werden Heizanlagen regelmäßig vom Schornsteinfeger überprüft und vom Fachhandwerk gewartet, kann das in hohem Maß die Brandsicherheit gewährleisten.

Werden Heizanlagen regelmäßig vom Schornsteinfeger überprüft und vom Fachhandwerk gewartet, kann das in hohem Maß die Brandsicherheit gewährleisten. (Foto: © kzenon/123RF.com)

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Keine Massenabschaltung von Heizungen

Das Schornsteinfegerhandwerk distanziert sich von einem Focus Online-Artikel über gravierende Mängel bei 650.000 Gas- und Ölheizungen, die angeblich zu ihrer Abschaltung führen sollen.

"Gravierende Mängel – Kann tödlich enden: Fast 650.000 Gas- und Ölheizungen droht die Abschaltung", so lautete die Überschrift eines Beitrags auf Focus Online über angeblich gefährliche Missstände bei Gas- und Ölheizungen. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks stellt nun öffentlich klar, dass der Beitrag ein falsches Bild über den Betriebszustand der Öl- und Gasfeuerstätten in Deutschland erzeugt und die Mängelerhebung des Schornsteinfegerhandwerks in unzulässiger Weise interpretiert.


Bei den im Focus genannten Mängeln an 650.000 Gas- und Ölheizungen handelt es sich laut Verband um reine bauliche Mängel, die von den Schornsteinfegern im Zuge der Kehr- und Überprüfungsarbeiten und Abnahmetätigkeiten festgestellt worden seien. So werde es auch in der jährlich vom Schornsteinfegerhandwerk veröffentlichten Broschüre "Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks" beschrieben.

Keine Mängel im Sinne der Energieeinsparverordnung

Solche Mängel wie falsche Montagen oder Verschleißerscheinungen würden dem Betreiber genannt und vom Fachhandwerk behoben. "Ein Bußgeld droht zu dieser Zeit in keinem Fall und würde von der Ordnungsbehörde nur in letzter Konsequenz bei Nichtabstellen der festgestellten Mängel zur Durchsetzung des Baurechts angedroht", heißt es vom Bundesverband.

Zwar würden in der Erhebung auch Grenzüberschreitungen in Bezug auf immissionsschutzrechlichen Vorgaben erwähnt, doch mit der Energieeinsparverordnung habe die Mängelerhebung nichts zu tun, wie der Verband betont. Richtig sei, dass über 70 Prozent der Heizanlagen in Deutschland veraltet seien, doch das beziehe sich auf ihre Energieeffizienz. Sie liege im Wirkungsgrad weit unter dem aktuellen Stand der Technik. "Eine schlechte Energieeffizienz hat allerdings mit Brand- und Betriebssicherheit der Feuerstätte nichts zu tun", so der Bundesverband.

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Kohlenmonoxid-Gefahr falsch dargestellt

Auch sei es der Hinweis auf die Kohlenmonoxid-Unfälle im Focus-Artikel unzulässig. Der Verband weist darauf hin, dass das Schornsteinfegerhandwerk zur Überwachung der Kohlenmonoxidgehalte regelmäßig Messungen an Gasfeuerstätten durchführe. Sie würden in den "Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks" gesondert ausgewiesen.


2016 wurde laut Verband bei 191.900 Gasfeuerstätten ein Kohlenmonoxidgehalt von 500 bis 1000 ppm im Abgas festgestellt, was den Schornsteinfeger dazu veranlasste eine Wartung der Geräte zu empfehlen. Bei 137.000 Anlagen wurde ein Wert von über 1000 ppm festgestellt, so dass diese Gasfeuerstätten zwingend gewartet werden mussten.

Regelmäßige Wartung gewährleistet Brandsicherheit

Bei den Ölfeuerungsanlagen, bei denen Kohlenmonoxid auf Basis der 1. BImSchV gemessen wird, lagen laut Verband 13.200 Anlagen über einem Wert von 1.300 mg/kWh. Für eine lebensbedrohliche Vergiftung müssten aber neben hohen Kohlenmonoxidgehalten im Abgas weitere Umstände hinzukommen, die zu einem Abgasaustritt in Aufenthaltsräume führen. Die vom Focus inszenierte Todesgefahr bei Öl- und Gasfeuerstätten ergebe sich auf der Grundlage des vom Schornsteinfegerhandwerk stammenden Zahlenwerkes ausdrücklich nicht.


"Wenn die Kunden ihre Feuerstätte turnusmäßig vom Schornsteinfeger überprüfen lassen und in regelmäßigen Abständen einer Wartung durch das Fachhandwerk unterziehen, kann davon ausgegangen werden, dass dadurch ein hohes Maß an Betriebs- und Brandsicherheit gewährleistet wird", betont der Bundesverband.
Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Text: / handwerksblatt.de

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