mat_pixel
Beim Kauf von smarten Türschlössern sollten Betriebe vor allem auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und eine einfache Bedienung achten.

Beim Kauf von smarten Türschlössern sollten Betriebe vor allem auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und eine einfache Bedienung achten. (Foto: © Wittaya Puangkingkaew/123RF.com)

Vorlesen:

Smarte Türschlösser:
Mehr Zutrittskontrolle und ­weniger Verwaltungsaufwand

Durch die digitalen Systeme profitieren Handwerker ganz ohne Schlüsselchaos automatisch von mehr Sicherheit und effizienteren Abläufen – Doch worauf sollten Betriebe beim Kauf achten?

Die Schlüsselverwaltung ist für Handwerksbetriebe oft kompliziert und zeitaufwändig: Vor Ort müssen Zugangsberechtigungen für Mitarbeiter, Projektpartner, Lieferanten und Kunden erst erteilt und dann entzogen werden, außerdem können Schlüssel jederzeit verloren gehen. Mit smarten Türschlössern lassen sich all diese Probleme gleichzeitig lösen. Denn digitale Schlüssel bieten gerade in Handwerksbetrieben, in denen Mitarbeiter flexibel zwischen Büro, Verkaufsräumen, Werkstatt, Lager und Baustelle pendeln, klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Schließsystemen.

Zugangsrechte einfach verwalten


Ein besonderer Vorteil smarter Türschlösser ist die effi­ziente Verwaltung von Zugangsrechten: Schlüssel­verluste oder das kostspielige Nachmachen von Schlüsseln gehören der Vergangenheit an. Stattdessen können Zugangsrechte digital und minutengenau vergeben oder entzogen werden – etwa über eine App oder eine zentrale Softwarelösung. Die meisten smarten Türschlösser verfügen über viele mögliche Optionen zum Öffnen einer Tür, zum Beispiel über ein Keypad mittels Fingerabdruck-Scanner oder personalisierten PINs, per App, mit Fernbedienungen, SmartTags oder über digitale Schlüssel, wie Apple HomeKey. Auf diese ­Weise lassen sich auch temporäre Zugänge für Subunternehmer, Reinigungskräfte oder Lieferdienste steuern, ohne dass physische Schlüssel übergeben und wieder eingesammelt werden müssen. Besonders für kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe, in denen der organisatorische Aufwand oft auf wenigen Schultern lastet, kann das eine spürbare Entlastung bedeuten.

Schnelle Installation


Die Installation eines smarten Türschlosses gestaltet sich in der Regel unkompliziert und ist in wenigen Minuten erledigt. Ganz ohne Bohren oder Schrauben wird der motorisierte Antrieb an der Innenseite einer Tür befestigt – über den eingesteckten Schlüssel. Dabei sind die meisten smarten Türschlösser mit vorhandenen Schließzylindern kompatibel. Einige Anbieter liefern auch passende Zylinder zum Austausch mit. Die Beauftragung eines Fachbetriebs kann helfen, Fehler zu vermeiden und die optimale Funktionalität sicherzustellen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die jeweilige Tür mit einem Zylinder ausgestattet ist, der eine Not- und Gefahrenfunktion besitzt – denn auf der Innenseite steckt ja jetzt immer ein Schlüssel. So bleibt es jederzeit möglich, die Tür von außen mit einem zweiten Schlüssel zu öffnen. Abschließend wird das smarte Schloss ins eigene WLAN eingebunden.

Durch die Internetanbindung bieten die Systeme weitere Sicherheitsvorteile: So können smarte Türschlösser durch die Vergabe personalisierter Zugangsrechte protokollieren, wer wann welches Gebäude oder welchen Raum betreten hat. Diese Transparenz ermöglicht in sensiblen Bereichen – etwa in Lagerräumen mit teuren Werkzeugen oder Materialien – ein zusätzliches Sicherheitsgefühl. Moderne Systeme setzen zudem auf verschlüsselte Kommunikation und sind gegen Manipulationen geschützt, sofern regelmäßige Software­updates durchgeführt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nachteile beachten


Smarte Türschlösser bringen allerdings auch einige Nachteile mit sich: Die Abhängigkeit von einer digitalen Infrastruktur kann problematisch sein – etwa bei Strom- oder Internetausfällen, je nach Systemarchitektur. Da viele smarte Türschlösser mit Batterien oder Akkus ausgestattet sind, bleibt ein Zugang aber meist möglich. Zudem müssen Datenschutzfragen berücksichtigt werden, insbesondere wenn personenbezogene Zutrittsdaten erhoben und gespeichert werden.

Zukunftssicherheit einplanen


Foto: © DHB-GrafikFoto: © DHB-Grafik

Beim Kauf von smarten Türschlössern sollten Betriebe vor allem auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und eine einfache Bedienung achten. Ein System, das sich bei Bedarf um zusätzliche Türen oder Standorte erweitern lässt, sorgt für langfristige Flexibilität. Auch die Frage, ob das Türschloss offline, online oder hybrid betrieben wird, spielt eine Rolle: Offline-Systeme sind oft günstiger, bieten aber weniger Komfortfunktionen. Online- oder cloudbasierte Lösungen erlauben dagegen eine zentrale Steuerung in Echtzeit, erfordern jedoch eine stabile Internetverbindung und eine höhere IT-Kompetenz.

Fazit: Smarte Türschlösser bieten Handwerksbetrieben ein interessantes Potenzial zur Optimierung der Zutrittskontrolle und Reduzierung des Verwaltungsaufwands. Dabei können die Systeme die Abläufe im Betrieb nicht nur sicherer, sondern auch effizienter gestalten. Eine fundierte Entscheidung sollte aber immer erst nach einer sorgfältigen Abwägung von Kosten, Nutzen, Kompatibilität und Datenschutz getroffen werden.

Checkliste:
Smarte Türschlösser für den eigenen Betrieb

1. Bedarfsanalyse
- Welche Bereiche sollen mit smarten ­Türschlössern ausgestattet werden (z. B. Haupteingang, Werkstatt, Lager, Büro)?
- Welche Probleme sollen gelöst werden (z. B. Schlüsselverlust, unbefugter ­Zutritt, Verwaltungsaufwand)?
- Welche Funktionen sind für den Betrieb wichtig (z. B. zeitgesteuerte Zutrittsberechtigungen, Protokollierung, Fernzugriff, personalisierte Vergabe von PINs)?
- Wie viele Mitarbeiter und Berechtigte benötigen Zutritt?
- Welches Budget steht für Anschaffung und Installation zur Verfügung?
- Welche langfristigen Ziele sollen erreicht werden (z. B. erhöhte Sicherheit, effi­zientere Arbeitsabläufe)?

2. Systemauswahl
- Sind die smarten Türschlösser für ­vorhandene Türen geeignet (z. B. DIN-Zylinder, Aufschraubschlösser)?
- Entsprechen die Schlösser aktuellen ­Sicherheitsnormen (z. B. VdS)? Verfügen sie über manipulationssichere Technologien (z. B. Verschlüsselung, Aufbohrschutz)?
- Welche Zugriffsmöglichkeiten werden benötigt (z.B. PIN-Codes, NFC, App, ­Fingerabdruck)?
- Ist die Bedienung für alle Mitarbeiter ­intuitiv und einfach?
- Bietet der Hersteller eine benutzerfreundliche Software zur Verwaltung von Zutrittsberechtigungen und Protokollen?
- Wie erfolgt die Stromversorgung (­Batterie, fest verkabelt)? Wie lange ist die Batterielaufzeit und gibt es Warn­hinweise bei niedrigem Batteriestand?
- Soll es zeitlich begrenzte Zugriffsrechte geben (z. B. für Kunden oder Dienst­leister)?

3. Installation
- Sind baulich Veränderungen oder ein Austausch des Schließzylinders nötig?
- Wer übernimmt die Konfiguration und Einrichtung der Software?
- Sind Mitarbeiterschulungen zur Bedienung des Systems notwendig?

4. Wartung
- Wie hoch ist der Wartungsaufwand (z. B. Batteriewechsel, Aufladen von Akkus)?
- Gibt es regelmäßige Software-Updates und welcher Mitarbeiter führt diese durch?
- Bietet der Hersteller einen zuverlässigen Support bei Problemen?
- Wie wird die Datensicherheit gewähr­leistet (z. B. Verschlüsselung der Datenübertragung und Speicherung)?

5. Datenschutz und Rechtliches
- Erfüllt das System die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)?
- Wie werden personenbezogene Daten (z. B. Zutrittsprotokolle) gespeichert und verarbeitet?

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: