Altmeisterfeier 005

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Handwerkskammer Koblenz ehrt über 150 Altmeister

Handwerker, die vor 50, 60 und sogar 65 Jahren ihren Meisterbrief erworben haben, standen im Mittelpunkt der Altmeisterfeier der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Sie erhielten aus den Händen von HwK-Präsident Werner Wittlich ihre Goldenen, Diamantenen oder Eisernen Meisterbriefe.


In seiner Festansprache ging Wittlich auf das geleistete Lebenswerk eines jeden Einzelnen ein und stellte die persönlich-berufliche Meisterschaft in einen politisch-gesellschaftlichen Kontext. "Viele von ihnen haben den Krieg erlebt und die Jahre des Wiederaufbaus. In dieser schweren Zeit haben sie nicht resigniert, sondern haben nach vorne geschaut und ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. Der Meisterbrief zählte nicht nur dazu – nein, er war oft genug die Voraussetzung für ihren Erfolg und auch Teil deutscher Wirtschaftswunderjahre", fand Werner Wittlich Worte, in denen sich die Altmeister mit ihren Biografien wieder erkannten.
Handwerk
Persönliche Dankesworte an die Jubilare

Meisterbriefen aus den Jahren 1948, 1953 und 1963 folgten nun die Auszeichnungen der HwK, die traditionell im November zur Altmeisterfeier nach Koblenz einlädt. "Wir bewerten es als positives Zeichen, wenn so viele der Einladung zur Feier folgen", ging Hauptgeschäftsführer Alexander Baden auf eine Premiere der Altmeisterfeier ein, die aufgrund der Anmeldezahlen aufgeteilt wurde und an zwei Folgetagen stattfand. Über 150 Meisterbriefe in Gold, Diamant und Eisern wurden persönlich durch Werner Wittlich übergeben und der Kammerpräsident fand für jeden der Jubilare Worte des Dankes und der Anerkennung.

Mit vielen seiner Handwerkskollegen sprach er über gemeinsame Erinnerungen, die auch – in einem Kurzfilm durch die Jubiläumsmeister selbst vorgetragen – Anlass zum Schmunzeln, Nachdenken und Anerkennen gaben. Durch den Krieg zerstörte Wohnhäuser und Werkstätten, auseinander gerissene Familien und fehlendes Geld und Material prägten die Jahre nach 1945. Prüfungsausschüsse, die neu gebildet werden mussten um einen Meisterbrief in Händen halten zu dürfen, oder Kinder, die in die Unternehmen hineinwuchsen und sie später übernahmen – "wir haben spannende, interessante und nicht immer leichte Zeiten erlebt", fasste Plattenlegermeister Heinz Börner aus Koblenz zusammen, der dann aber auch in bewegten Worten resümierte: "Ich möchte keinen einzigen Tag meines Lebens missen."
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Mit 91 Jahren und als Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges, der mit einer schweren Handverletzung aus dem Krieg zurückkehrte und trotzdem drei Jahre später erfolgreich seine Meisterprüfung in einem Handwerk ablegte, in dem Handarbeit und Präzision stark gefragt und auf einen Blick erkennbar sind, sicherlich ein beeindruckendes Fazit.

Altmeister erinnern sich

Das gaben auch Konditorenmeister Hans Jürgen Hermann (Koblenz) und Kraftfahrzeugelektriker Horst Vogtmann (Neuwied) als Redner seitens der Geehrten ab. Beide schilderten die Rolle des Meisterbriefes als Herausforderung, aber auch Wegbereiter, mit dem sich umfangreiche Chancen verbanden und der weit über den handwerklichen Tellerrand hinaus schauen ließ. Die Arbeit im Ehrenamt wurde dargestellt und sogar auf weltweite Reisen eingegangen, die sich aus dem internationalen Austausch unter Handwerkern ergaben. Aber auch die persönliche Erfüllung, die sich mit der Meisterprüfung und den Jahren als Handwerksmeister verband, hoben sie deutlich hervor.

Aus dem Kreis der Familien ergriff Dirk Wick aus Altenkirchen das Wort, der seinen Vater, Uhrmachermeister Wilhelm Wick, zur Feier begleitete: „Diese Feier ist ein festlicher Rahmen und wir alle sind der Handwerkskammer und ihren Mitarbeitern dankbar dafür. Es ist ein besonderer Tag, der ein wichtiges Ereignis aus dem Leben der Jubilare aufgreift, das mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Aber auch unter den Angehörigen sind viele Handwerksmeister und der Meisterbrief ist bei vielen ein Stück Familiengeschichte. Ich selbst habe die Meisterprüfung exakt heute vor 21 Jahren abgelegt“, berichtete Dirk Wick über die Rolle des Meisterbriefes in seinem Hause und schloss unter starkem Beifall: "Wir sind stolz, Handwerksmeister zu sein!" Die Liste der diesjährigen Altmeister finden sie hier.
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Musikalisch umrahmt wurde die Altmeisterfeier vom Handwerker-Chor Birkenfeld sowie Victoria Wydymanski (Gesang) und Martin Klein (Klavier), moderiert durch Stefanie Schmitz und Josef Gans, beide Mitarbeiter der HwK. Fotos von der Veranstaltung gibt es bei der Handwerkskammer Koblenz.


Weitere Informationen zur Altmeisterfeier:
HwK Koblenz
Tel.: (0261) 39 83 11
Fax: (0261) 39 89 90
E-Mail: meister@hwk-koblenz.de


Fotos: P!ELmedia/Handwerkskammer Koblenz



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Text: / handwerksblatt.de