Handwerk

Die Architekten Sascha Schober (v.l.; LBB) und Mario Adams (GDKE) diskutieren vor Ort mit Dr. Georg Breitner über das Vorgehen bei der Dokumentation der Neuentdeckungen in den Trierer Kaiserthermen. (Foto: © Thomas Zühmer (GDKE-Rheinisches Landesmuseum Trier))

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Neues im Mauerwerk der Kaiserthermen

Panorama

In den historischen Kaiserthermen in Trier sind im Zuge von Sanierungsarbeiten interessante Entdeckungen gemacht worden.

Der Zahn der Zeit nagt an den historischen Kaiserthermen in Trier, die bis in die Römerzeit zurückdatiert werden. In den 1930-er Jahren hatte man eiserne Zuganker zur statischen Sicherung der hochaufragenden Südostmauern angebracht; diese sind mittlerweile vom Rost zerfressen und sind ersetzt worden. Nicht nur die Mauern sind von eindringendem Wasser ausgewaschen worden, sondern auch zahlreiche mit Metall gestützte Betonsanierungen. Zudem sind durch das Wasser Ablösungen des Mauerwerks verursacht worden. Die Anker zu ersetzen bedeutet einen immensen Aufwand – in diesem Fall hat es sich jedoch zu einem Glücksfall für die Bauforschung entpuppt: Bis dato nicht zugängliche Bereiche, die auch noch hinter Restaurierungen späterer Jahrzehnte versteckt waren, sind so wieder erreichbar geworden.

Deswegen sind die erst nach der Römerzeit eingebauten Öffnungen in den Südostmauern des ehemaligen Warbadesaals der Thermen für die Bauforschung sichtbar gemacht worden. Auf den jetzt freiliegenden Ziegeln im Kernmauerwerk der Römerzeit können die Bauforscher Fabriaktionsstempel spätantiker Ziegelbrenner sehen. Dr. Georg Breitner, Archäologe am Rheinischen Landesmuesum und Referent der Stabsstelle UNESCO-Welterbe der Generaldierektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), zeigt sich darüber enthusiastisch: "Diese Beobachtungen sind ungemein wichtig, um die Bauabläufe und Datierungen der römischen Großbauten in Trier zu bestimmen. Anhand der Stempel mit den Namen der Hersteller lassen sich Baumaßnahmen zeitlich zuordnen und Zusammenhänge herstellen, indem man sie mit Funden anderenorts vergleicht." Die GDKE als denkmalpflegerische Fachbehörde und dem für die Sanierung zuständigen Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetereuung (LBB) arbeiten eng zusammen. Vor Ort haben sie so die beobachteten Befunde ohne weitere Verzögerung der Baumaßnahmen dokumentieren und sichten können.

Text: / handwerksblatt.de