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Familienfreundliches Arbeitsumfeld fördern

Eine Befragung der IKK Classic zeigt: Bei der Kinderbetreuung wünschen sich berufstätige Eltern mehr Unterstützung von Staat und Arbeitgebern.

Elternzeit ist in Deutschland immer noch mehrheitlich Frauensache: Acht von zehn berufstätigen Müttern entscheiden sich dafür, bei den Vätern sind es vier von zehn. Die Vorstellungen von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen sind dagegen weitgehend identisch. Zuschüsse zu den Betreuungskosten, flexible Arbeitszeiten und Mittagessenangebote an Schulen stehen ganz oben auf der Wunschliste der Eltern.

Viele Eltern befürchten Nachteile

Grundsätzlich steht jedem berufstätigen Elternteil eine bis zu drei Jahre lange Elternzeit für jedes Kind zu. Dennoch fürchten viele berufliche Nachteile, wenn sie die Familienauszeit in Anspruch nehmen. Nur vier von zehn Arbeitnehmern halten die Elternzeit für beide Geschlechter für vollkommen unproblematisch. Ein Viertel betrachtet sie als hinderlich für die Karriere, jeder Dritte empfindet die damit verbundene finanzielle Belastung als kaum tragbar. Frauen entscheiden sich zu 80 Prozent dennoch dafür. Ihre Auszeit dauert durchschnittlich 17,5 Monate und damit knapp doppelt so lang wie die der Väter, von denen mehr als die Hälfte (57 Prozent) gar nicht in Elternzeit geht. Das ergab eine repräsentative Bevölkerungs-Befragung der IKK classic mit 1.000 Teilnehmern im Alter von 20 bis 50 Jahren.

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Familienfreundliches Arbeitsumfeld wird immer wichtiger

Demnach wünschen sich Eltern deutlich mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung – sowohl von den Arbeitgebern als auch vom Staat. Für mehr als die Hälfte ist ein Mittagessenangebot an Schulen sehr wichtig, eine kostenlose Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe und den Ausbau von Ganztagsangeboten finden vier von zehn Befragten hilfreich. Auch bei der Gestaltung der beruflichen Rahmenbedingungen sehen viele Verbesserungspotenzial. 50 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber-Zuschuss zu den Betreuungskosten, 40 Prozent flexiblere Arbeitszeiten. "Die Umfrage bestätigt auch unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ein familienfreundliches Arbeitsumfeld immer wichtiger. An diesen Erwartungen müssen sich auch die Unternehmen orientieren. Bei uns gibt es beispielsweise keine unternehmensweite Kernzeit, sondern flexible Gleitzeitmodelle und Teilzeitregelungen", sagt Sabine Schonlau, Gleichstellungsbeauftragte bei der IKK classic.

Nach den Ergebnissen der Studie erleben Eltern ihre berufliche Umgebung momentan sehr unterschiedlich. So sind für ein Drittel der Befragten Teilzeitregelungen bereits Realität, ebenso viele sehen hier Handlungsbedarf. Ein Viertel hält die Rückkehr von einer Teil- in eine Vollzeitstelle für problemlos machbar, ein Drittel ist in diesem Punkt skeptisch. 25 Prozent bezeichnen ihre Firma als kinderfreundlich, für 30 Prozent trifft das eher nicht zu. Gut jeder zehnte Arbeitgeber stellt bereits kurzfristige Betreuungsangebote für Kinder zur Verfügung, rund 40 Prozent würden sich dies von dem eigenen Unternehmen wünschen.

Die Ergebnisse sind Teil einer repräsentativen Online-Befragung zum Thema "Kinderwunsch und Kinderbetreuung", die im Februar 2019 im Auftrag der IKK classic durchgeführt wurde. 1.000 Bundesbürger im Alter von 20 bis 50 Jahren wurden durch das Marktforschungsinstitut Toluno befragt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.

 

Text: / handwerksblatt.de

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