Chateau de la Treyne erinnert umgeben von Wäldern und einem Fluß an ein Märchenschloß.

Chateau de la Treyne erinnert umgeben von Wäldern und einem Fluß an ein Märchenschloß. (Foto: © Chateau de la Treyne)

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Schlössertraum an der Dordogne

Zu Besuch im Château de la Treyne. Stephanie Gombert hat einen Ort der Ruhe, Besinnlichkeit und feinster Kulinarik geschaffen.

Die Anfahrt zum Schloss de la Treyne hat etwas Märchenhaftes. Für Sekunden vergesse ich meinen Diesel, der mich quer durch Frankreich hier ins Périgord gebracht hat. Ich stelle mir vor, eine Kutsche führe gerade jetzt vor! Die Brücke zum Schloss ist schmal und lässt nur Platz für ein Gefährt je Fahrtrichtung. Rechts und links schlängelt sich der Fluss Dordogne durch den Wald. Ruhig und wahrlich beschaulich. Gleich links fällt der Blick auf das märchenhafte Château de la Treyne. Nur wenige Minuten sind noch zurückzulegen. Dann biegen Besucher auch schon rechts auf die Kies-Auffahrt ab. Mein erster Eindruck: Das Schloss wirkt prachtvoll, ist aber nicht überdimensioniert. Auf dem Schlosshof mit kleinen Kieselsteinen sehe ich, wie emsig das Personal zwischen den Gebäuden hin und herläuft.

Schlossherrin Stephanie Gombert mit Ehemann Philipe. Foto: © Chateau de la TreyneSchlossherrin Stephanie Gombert mit Ehemann Philipe. Foto: © Chateau de la Treyne

Stephanie Gombert, die Schlossherrin, empfängt jeden ihrer Gäste herzlich. Sie ist Ostwestfälin. Ihre Heimat hat Stephanie Gombert schon vor Jahrzehnten hinter sich gelassen und ist zwischenzeitlich im pulsierenden Paris angekommen. Die Stadt der Liebe, wie unsereins die Metropole an der Seine tituliert. Irgendwo zwischen Montmartre und Eifelturm hat sie Philippe kennengelernt, sie Historikerin, er Jurist. Große Kanzlei, Familie aus dem Südwesten Frankreichs, Eltern Schlossbesitzer. Mama Gombert hat sich als Erste aus der Familie um das Château am Fluss gekümmert. Michèle Gombert gestaltete das Schloss gründlich um. Die Wärme- und Geräusch-Dämmung wurden modernisiert, das Schloss neu hergerichtet. Stephanie hat dem Schloss schließlich den letzten Schliff gegeben – heute gehört es zu den Top-Adressen Frankreichs. Die Zimmer rangieren im Luxussegment. Die Möbel stammen aus den unterschiedlichsten historischen Epochen. Beim Blick in die Höhe fasziniert die Schreinerkunst, die Deckentäfelung ist ein Kunstwerk für sich.

"Das schöne und gute Haus"   

Pures Frühstücksglück auf der Terrasse des Schlosses. Foto: © Chateau de la TreynePures Frühstücksglück auf der Terrasse des Schlosses. Foto: © Chateau de la Treyne

Von der Suite fällt der Blick auf die Schlossterrasse. Sie ist überschaubar und bietet 35 Gästen gut Platz. Sie genießen hier die Sterneküche von Stéphane. Der Chef der Küche ist mir bei der Ankunft auf dem Hof aufgefallen, ein freundlicher Senior, ein Franzose, wie sich der typische Deutsche den typischen Franzosen vorstellt. Stéphane Andrieux stellt seit 1998 seine Kochkunst konsequent in den Dienst des Schlosses. Er steht für eine traditionelle Küche des Périgord und dem Quercy. Sie sind die Basis für seine Kreationen. Andrieux schätzt die lokalen Produkte und garantiert in seiner Küche Nachhaltigkeit. Ein Lieblingswort der Deutschen, aber auch ein Aspekt, der im modernen Frankreich immer wichtiger wird. 2001 belohnte ihn der Guide Michelin dafür mit einem roten Stern. Von Gault et Millau erhielt er drei "Toques". Die Institution der Gastrokritik, Gilles Pudlowski, adelte den Spitzenkoch mit den Worten "La belle et bonne maison" (Das schöne und gute Haus).

Über allem wacht Stephanie Gombert als große Organisatorin. Mit ihrem jungen Servicepersonal steht die gebürtige Deutsche für die besonders einladende Atmosphäre dieses Hotels aus dem 14. Jahrhundert. Das Schloss reiht sich in die Nobelherbergen von Relais Château ein. Eine Vereinigung, die seit 1954 Luxushotels und Restaurants zusammenführt. Und natürlich die Maßstäbe diktiert. Stephanie Gombert, die ursprünglich aus Gütersloh stammt, in Paris und Bielefeld Geschichte studiert hat, zeigt sich als perfekte Gastgeberin. Zwei Jahrzehnte Erfahrung im Event-Bereich garantieren einen besonderen Aufenthalt. Die Schlossherrin nimmt sich beim Dinner Zeit für jeden Gast und sorgt für eine ungezwungene Unterhaltung mit den Hotelgästen.

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Die Gäste lieben das Schloss

Die Küche verwöhnt die Gäste mit raffinierten Köstlichkeiten. Foto: © Chateau de la TreyneDie Küche verwöhnt die Gäste mit raffinierten Köstlichkeiten. Foto: © Chateau de la Treyne

Der Betrieb eines Schlosshotels war in Zeiten von Corona eine Herausforderung der besonderen Art. Wie jeder Gastronomie- und Hotelbetrieb kämpfen sie mit den Folgen. "Heute, nach den Schließungen, ist es unglaublich schwer, Personal zu bekommen", erzählt sie. Manch einer hat sich nach neuen Tätigkeiten umgeschaut und von der Gastronomie abgewandt. Der Nachfrage tut das keinen Abbruch. Die Gäste lieben das Schloss. Vor allem Engländer, Spanier und Franzosen suchen das mittelalterliche Feeling. Die wuchtigen Steintreppen beeindrucken, die Säulen, das sorgfältig ausgesuchte Inventar. Die Atmosphäre inspiriert, erst recht, wenn wohlige Gerüche Stéphanes Kochkünste ankündigen. Vor allem der Trüffel der Region ist berühmt.  

Auf den Reisen von Paris nach Barcelona ist das Schlosshotel ein schöner Stopp. Mitten in einem Privatwald von 120 Hektar gelegen bietet es sich als wunderbarer Startpunkt für eine Urlaubsreise an. "Aber wissen Sie auch, wie beliebt vor allem bei Amerikanern das Fliegenfischen hier ist? Angler, Wanderer, Kanufahrer, Ballonfahrfans, Radfahrer – hier bietet sich so ziemliche jede Natursportart an." Mit Blick auf die Angler in ihren hohen Gummistiefeln bekomme ich das Gefühl, hier ist die Zeit stehengeblieben.

Von März bis November geöffnet

Das Chateau ist eingebettet in einer grünen Landschaft. Foto: © Chateau de la TreyneDas Chateau ist eingebettet in einer grünen Landschaft. Foto: © Chateau de la Treyne

Das Schloss birgt aber auch spannende Episoden, gar dramatische Umstände, die das ehrwürdige Gemäuer erschütterten. Einer der Besitzer sympathisierte zu sehr mit den Hugenotten. So sehr, dass das Stadtparlament von Toulouse dafür sorgte, dass das Anwesen heruntergebrannt wurde. Alles sieht so authentisch aus, dass es unglaublich scheint, dass das Schloss wiederaufgebaut sein soll. Aber dem ist so. Nachdem renovierungsfreudige Nachfahren das Schloss wieder aufgebaut hatten, diente das Château als Schutzraum für Kunstobjekte, die vor den heranrückenden Nazi-Truppen in Sicherheit gebracht werden sollten. André Chamson, Leiter der Abteilung altägyptische Kunst im Louvre, fand mit einigen bedeutenden Schätzen des Museums eine Zuflucht im Château de la Treyne. All dies geschah in größter Heimlichkeit und Genaues weiß man nicht.

Von März bis November ist das Schloss für Gäste geöffnet. Einmal dort gewesen, bleibt das Château de la Treyne aber das ganze Jahr in bester Erinnerung. Hier geht es zur Internetpräsenz des Schlosses.

Genussstrecken für Radler vor der HaustürHinter "Voie Verte" oder "Véloroute" verbergen sich zwei unterschiedliche Strecken für Radtouristen. Eine "Voie Verte" ist für alle Motorfahrzeuge verboten und erlaubt völlig ungestörtes Radfahren. Zwischen Sarlat und Cazoulès radeln sie auf einer ehemaligen Bahntrasse durch das Dordogne-Tal. Vor Steilfelsen und durch Wälder führt die Strecke zu den bezaubernden Dörfern am Flussufer. Auf einer "Véloroute" folgen Radler einer ausgeschilderten Strecke auf verkehrsarmen Nebenstraßen. Ab Castelnaud la-Chapelle führt eine 21 Kilometer lange Tour entlang des Céou bis zum Fluss Lot, wo sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie auf einer Perlenschnur aneinanderreihen. Unmittelbar vor der Auffahrt zum Schloss vermietet der Guide Vincent in seinem Laden Mountain- und E-Bikes. Die kleinen Landstraßen in der Umgebung des Schlosshotels sind perfekt für Radtouren auf eigene Faust. Vincent zeigt gerne, wo es entlanggeht oder begleitet einen auch auf einer Tour.

Mit dem Kanu von Schloss zu SchlossDer Autor Christian Signol setzte der Dordogne mit seinem erfolgreich verfilmten Roman "Rivière Espérance" ein Denkmal. Einst ein Wasserweg für den Transport von Waren zwischen Souillac und Bordeaux, ist der Fluss heute ein beliebtes Revier für Kanu- und Kajaktouren. Das Dordogne-Tal wurde von der UNESCO zum Biosphären-Reservat erklärt. Mal fließt die Dordogne, die zu den saubersten Flüssen Frankreichs zählt, durch liebliche Auen, dann wieder erheben sich am Ufer spektakuläre Steilfelsen überragt von eindrucksvollen Schlössern und Burgen. Charmante Dörfer mit alten Häusern und einladenden Bistros sind willkommene Gelegenheiten zum Anlegen. Gäste des Châteaus de la Treyne genießen den Vorzug, direkt am Ufer unterhalb des Schlosses für eine Kanutour von zwei Stunden oder einen längeren Ausflug abzulegen. Das Hotel sorgt sogar für ein leckeres Picknick.Abenteuer AusrittDas höchste Glück der Erde liegt für Reiter auf dem Rücken der Pferde. Wer diesem Sprichwort bei einem Aufenthalt im Château de la Treyne folgen möchte, hat dazu Gelegenheit. Reitfans müssen nicht auf ihr eigenes Pferd verzichten, denn der vierbeinige Begleiter findet beim Schloss eine angemessene Unterkunft. Ausflüge hoch zu Ross durch die Wälder sind direkt vom Schlosshotel aus möglich. Wer ohne Ross im Gepäck anreist, dem organisiert das Hotel in Zusammenarbeit mit dem Reithof von Souillac begleitete Tagesausflüge durch die reizvollen Landstriche des Dordogne-Tals. Reiter, die ihre Fähigkeiten verbessern möchten, stehen im Reitzentrum eine großzügige Halle und Reitplatz sowie ein Hindernisparcours auf Rasen (100 x 80 m) zur Verfügung. Mehrere Reitlehrer mit Diplom und ein Team von Pferdepflegern kümmern sich fachkundig um Reiter und Pferd.Speisen in nobler AtmosphäreExzellente Küche und Gastfreundlichkeit wird im Château de la Treyne in eleganter Atmosphäre zelebriert. Das Schlosshotel mit seinen historischen Räumlichkeiten bietet den perfekten Rahmen dazu. In den Salons blieb der Geist des einstigen Schlosslebens erhalten. Der mächtige Kamin, die Wandteppiche aus der berühmten Weberei von Aubusson und die Kassettendecke im "Grand Salon Louis XIII." bilden den eleganten Rahmen für ein Dîner im Kerzenschein. Ab Mai genießen Gäste die Köstlichkeiten der Küche auch auf der Terrasse hoch über der Dordogne. Bei untergehender Sonne, den über dem Wasser kreisenden Schwalben und nur von Natur umgeben wird der Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis. Der "Salon Vert" ist der ideale Raum, um beim Blick auf die drei Jahrhunderte alte Zeder und die französischen Gärten das Frühstück zu genießen. Historische Gemälde, antike Möbel und der von Holzpfeilern gesäumte Kamin bilden hier den historischen Rahmen. Dieser Salon eignet sich auch für private Anlässe oder Essen mit Geschäftsfreunden.Tipp der SchlossherrinEine persönliche Schwäche hegt Stephanie Gombert für die Wassermühle "Moulin de Cougnaguet". Sie liegt bei Calès, zwischen den bekannten Ortschaften Lacave, Rocamadour und Souilllac. Die denkmalgeschützte Mühle wurde im 14. Jahrhundert von Zisterziensermönchen quasi als Festung an der Ouysse errichtet. Anno 1778 kam sie in private Hand und war bis 1959 in Betrieb. Der heutige Besitzer, Hubert, installierte 2008 neue Mühlsteine. Die vier jeweils 1,5 Tonnen schweren Mühlen mahlten in Spitzenzeiten bis zu drei Tonnen Getreide am Tag. Stephanie kommt aus dem Schwärmen nicht heraus, wenn sie über die Leidenschaft Huberts berichtet, der den Besuchern Geschichte und Technik der historischen Mühle in jedem Detail und mit Herzblut vermittelt. Für Gäste, die das Urige lieben, hat sie mit Hubert zusammen auch schon Mittagessen organisiert. Ein besonderes Erlebnis, das man in guter Erinnerung behält.Kultur- und FotofansZum reichen kulturellen Erbe der Region gehören die besonders gut erhaltenen historischen Orte, mit dem Label "Les plus beaux villages de France". Darunter der bekannte Wallfahrtsort Rocamadour und das von dem Surrealisten André Breton geliebte Saint-Cirq-Lapopie. Roten Sandsteinmauern verdankt Collonges den Beinamen "La Rouge" und das ebenfalls sehenswerte Cardaillac war im Mittelalter im Besitz eines Zweiges der Familie Cardaillac, der auch François de Cardaillac de la Treyne angehörte, einem der letzten adeligen Besitzer des heutigen Schlosshotels Château de la Treyne. Lebhafte Städtchen wie Sarlat, aufgrund der schönen alten Häuser als "Ville d’Art et d’Histoire" ausgezeichnet, oder Souillac mit der bemerkenswerten von drei Kuppeln überragten Abteikirche, sind eigentlich unumgänglich. Ebenso die Karsthöhle von Padirac mit einem unterirdischen Fluss oder die Höhlenmalereien in der Grotte Pech Merle. Und bei einem Besuch auf einem der farbenfrohen Märkte in der Umgebung lässt sich die Lebens- und Genussfreude der Einheimischen mit am deutlichsten aufsaugen.

Das Lächeln im Château Montal Stephanie Gombert hat noch weitere Tipps:  Weltberühmte Kunst ist während des Zweiten Weltkrieges in Sicherheit gebracht worden. Im August 1943 ist Frankreich immer noch von Deutschen besetzt und die Schätze der großen Nationalmuseen sind bei den Besetzern sehr begehrt. Im Schloss Montal im Département Lot wird das Werk von Leonardo da Vinci sicher vor der Beschlagnahmung aufbewahrt. Das hat dieses Meisterwerk gerettet!https://www.chateau-montal.fr/

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Text: / handwerksblatt.de

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