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Bauminister Michael Groschek (Mitte) traf sich in Essen mit erfolgreichen Junghandwerkern aus dem Baugewerbe. Mit einem runden Tisch will er das Bauhandwerk wieder attraktiver machen. (Foto: BGV)

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"Goldene Zukunft fürs Bauhandwerk"

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NRW-Bauminister Michael Groschek traf sich in Essen mit herausragenden Handwerkern aus dem Baugewerbe. Er kündigte einen runden Tisch an, um das Baugewerbe wieder attraktiver zu machen.

Das Baugewerbe befindet sich in einer zwiespältigen Situation: "Wir treffen hier auf deutsche Meister, Europameister und WM-Teilnehmer, die als Leuchtturm und Symbol dafür stehen, was man im Baugewerbe alles erreichen kann. Aber auf der anderen Seite haben wir große Probleme damit, Nachwuchs zu finden – und zudem ein schlechtes Image." Das sagte Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände Nordrhein, beim Treffen von sechs Junghandwerkern mit Bauminister Michael Groschek (SPD) in der Philharmonie Essen. Gleichzeitig äußerte Pollmann sich jedoch hoffnungsvoll: "Wenn ich sehe, was für gute und engagierte junge Menschen wir haben, dann sehe ich uns insgesamt auf einem guten Weg." Angereist waren der Fliesenleger Tim Welberg aus Ahaus, die Stuckateure David Reingen aus Düsseldorf, Ahmad Tawana aus Brühl, Josef Kroll aus Königswinter, der Brunnenbauer Tim Löchte aus Rheine und der Beton- und Stahlbetonbauer Henrik Fleischer aus Heiligenhaus.

"Die meisten Jugendlichen haben einfach keinen Bock auf Arbeit und fürchten zudem die schlechte Bezahlung", sagte Löchte, der bei den Deutschen Meisterschaften der Brunnenbauer Zweiter wurde. EuroSkills-Silbermedaillengewinner Reingen ergänzte: "Viele wollen sich auch nicht die Hände schmutzig machen." Und Fliesenleger Welberg, mit nur 21 Jahren bereits Meister und bei den EuroSkills Goldmedaillengewinner, sprach die mangelnde Förderung in seiner Umgebung an: "Ich wurde gefragt, ob ich nicht etwas anderes machen wollte, als ich von meinem Berufswunsch erzählt habe."

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Runder Tisch fürs Baugewerbe

Förderung und Wertschätzung des Baugewerbes in der Öffentlichkeit sei in der Tat ein Problem, erklärte auch der Bauminister: "Ich komme gerade vom Energieforum West. Da habe ich versucht, deutlich zu machen, wie wichtig das Bauhandwerk für die Energiewende ist." Groschek hofft, dass Öffentlichkeitsarbeit dabei hilft, das Baugewerbe attraktiver zu machen: "Das Handwerk insgesamt hat eine goldene Zukunft vor sich – und das gilt ganz explizit auch für das Bauhandwerk." Der Minister wurde ganz konkret: "Wir wollen das Thema ins Rollen bringen. Daher werden wir einen runden Tisch vorbereiten, zu dem wir Vertreter der Lehrergewerkschaften ebenso einladen werden wie Ausbilder in den Betrieben und Vertreter des Bauhandwerks", versprach Groschek. Dazu sollten Vertreter der Bezirksregierungen kommen, die für die Lehrerausbildung zuständig seien. "Der Dialog ist wichtig – denn es kann nicht sein, dass Lehrer vom Tisch fallen, wenn ein Schüler ihnen sagt, dass er eine Ausbildung im Bauhandwerk machen will", betonte auch Pollmann.

Stahlbetonbauer Fleischer erzählte von einem ganz persönlichen Beispiel aus seiner Schulzeit: "Ich wollte immer schon Meister werden und irgendwann den elterlichen Betrieb übernehmen. In der Schule war aber deutlich zu merken, dass nur die Schüler gefördert wurden, die das Abitur machen wollten." Er habe sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen – und als er kürzlich, fertig ausgebildet, mit dem elterlichen Betrieb Arbeiten an seiner ehemaligen Schule auszuführen hatte, sei er auch ins Gespräch mit ehemaligen Lehrern gekommen: "Die waren völlig erstaunt, dass ein 20-Jähriger schon eine Firma leiten kann. Denn ich war damals dafür verantwortlich, weil meine Eltern in Afrika waren", sagte Fleischer schmunzelnd.

Text: wow; Foto: BGV

Text: / handwerksblatt.de

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