Das Netzwerk GEP richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen der Metall-, Holz- und Kunststofftechnik (Foto: HWK Münster)

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Effizienter Produzieren

Das Netzwerk GEP unterstützt deutsche und niederländische Betriebe, die ihre Produktionsabläufe optimieren wollen. Dabei darf auch von Großunternehmen gelernt werden – etwa Schmitz Cargobull.



GEP steht für "Grenzenloses Effizientes Produzieren". Die Handwerkskammer Münster hat das Netzwerk 2015 ins Leben gerufen. Kleinen und mittleren Unternehmen der Metall-, Holz- und Kunststofftechnik beidseits der Euregio-Grenze bietet GEP Information und Beratung an. Dieser Service soll es den Betrieben erleichtern, trotz ständigem Wettbewerbs- und Termindruck ihre Prozesse und Produkte zu optimieren.

Alle 15 Minuten wird ein neuer Sattelauflieger fertig

Zu den bisherigen Netzwerkaktivitäten gehörte auch der Workshop "Effizientes produzieren – Chancen erkennen und umsetzen" bei Schmitz Cargobull. Die Aktiengesellschaft stellte ihren "Schmitz Weg" zur Prozessoptimierung live vor. Das Unternehmen ist Europas führender Hersteller von Sattelaufliegern und Anhängern für temperierte Fracht, gemischte Ladung und Schüttgüter. Am Standort Vreden wird alle 15 Minuten ein neuer Sattelauflieger fertig. Dieser Takt ist nur durch laufende Optimierungen erreichbar. Taktzeitmesser laufen parallel zu den Arbeitsprozessen, Zeitüberschreitungen werden genau protokolliert.

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Workshops für die Belegschaft

In Workshops zu Leanmanagement, Ressourceneffizienz, Digitalisierung und Veränderungskultur informierten Schmitz-Mitarbeiter über die internen Abläufe und luden zum Austausch mit 45 Teilnehmern aus Deutschland und den Niederlanden ein. "Alle haben Potenzial und deswegen können wir uns gegenseitig Anregungen geben", betonte Werksleiter Michael Timmermann.

Das Unternehmen führt regelmäßig Workshops für die Belegschaft durch, in denen jeder aktiv und selbstbestimmt mitarbeitet. Alle können Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsabläufe machen und werden in die Umsetzung einbezogen. Neulich wurden Wartebereiche eingeführt, in denen Mitarbeiter, die ihre Aufgabe bereits erledigt haben, an Stehtischen auf den nächsten Einsatz warten können.

Der Mitarbeiter steht im Fokus

Tischlermeister Stefan Dickmänken aus Rheine fand es interessant zu erleben, wie jeder einzelne Mitarbeiter eingebunden und in der Entwicklung der Abläufe mitgenommen wird. Frederik Venschott von der gleichnamigen Tischlerei in Greven knüpfte daran an: "Dass der Mitarbeiter so im Fokus steht, zeigt die Wichtigkeit kurzer Wege und des Miteinandersprechens."

Hintergrund: 

  • Im Netzwerk GEP wendet sich die Handwerkskammer Münster mit einem finanziell geförderten "Lean & Green Check" an Betriebe aus der Metall-, Holz- und Kunststoffbranche, die ihre Produktivität und Ressourceneffizienz in der Produktion erhöhen wollen.
  • Bei dem Check werden im Unternehmen unter Beteiligung der zuständigen Mitarbeiter Verbesserungspotenziale identifiziert und Einsparmöglichkeiten bewertet. Die Resultate sind erste Verbesserungen durch Sofortmaßnahmen und ein Handlungsplan für Umsetzungsprojekte.
  • Außerdem: Durch optimierte Prozesse steigt die Qualität, durch Digitalisierung wird die Produktion flexibler.
  • Der Lean & Green Check und ein eventuelles abschließendes Umsetzungsprojekt werden bis zu 50 Prozent finanziell gefördert.
  • Die Kosten des Checks betragen für den Betrieb 2.000 Euro.


GEP führt Informationsveranstaltungen, Workshops und Schulungen durch. Entscheider in rund 1.000 kleinen und mittleren Unternehmen sollen für ressourceneffizientes Produzieren sensibilisiert werden. Die Aktivitäten werden durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland gefördert.

Kontakt:
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer sind Thomas Melchert und Mario Heinemann, Tel.: 0251/ 5203-123 und -206.

www.netzwerkgep.de

Foto: HWK Münster

Text: / handwerksblatt.de

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