Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), setzt sich dafür ein, dass Mittelstand und Handwerk auch nach der Pandemie eine gute Zukunft haben.

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), setzt sich dafür ein, dass Mittelstand und Handwerk auch nach der Pandemie eine gute Zukunft haben. (Foto: © ZDH/Schuering)

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Berlin Intern: Abwehrkräfte unserer Handwerksbetriebe stärken

Handwerkspolitik

ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer beschäftigt sich in seiner Kolumne mit den Wechselwirkungen von Handwerk, Politik und Gesellschaft. Sein Standpunkt: Das Handwerk lässt sich nicht unterkriegen.

Kann man etwas Positives über das Jahr 2020 sagen? Auf den ersten Blick fällt das auch aus Sicht des Handwerks schwer. Die Folgen der Corona-Pandemie haben viele unserer Betriebe hart getroffen. Schon jetzt ist klar: Wir werden dieses Jahr mit einem deutlichen Minus abschließen. Die anhaltende Pandemie-Krise zehrt aber nicht nur an der wirtschaftlichen Substanz. Sie testet seit Monaten auch die Grenzen unserer Meister, Gesellen und Azubis aus.

Das Handwerk lässt sich nicht unterkriegen

Das Gute ist: Sie lassen sich davon nicht unterkriegen. Ich habe großen Respekt davor, mit welchem Durchhaltevermögen sich unsere Betriebe und Beschäftigten bislang durch diese Krise gekämpft haben. Den allermeisten ist es gelungen, auch unter veränderten Spielregeln weiter für ihre Kunden da zu sein, mit viel Kreativität und unkonventionellen Ideen. Viele Betriebe haben bewiesen, wie wichtig sie für die Versorgung in unserem Land sind. Eben nicht nur systemrelevant, sondern auch systemtragend.

Ausbildung auch in schwierigen Zeiten

Ganz besonders wichtig: Das Handwerk hat auch in dieser schwierigen Zeit an der Ausbildung festgehalten und vielen jungen Menschen eine berufliche Perspektive geboten. Es hat sich wieder einmal gezeigt: Das Handwerk denkt in langen Linien und stellt sich seiner Verantwortung. Auch dann, wenn es schwerfällt. Dafür bin ich als Handwerkspräsident besonders dankbar. Und darauf dürfen wir Handwerker stolz sein.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Pandemie hinterlässt tiefe Spuren. Finanzpolster, die manche Unternehmen in vielen Jahren aufgebaut haben, sind in kürzester Zeit zusammengeschmolzen. Unsere Betriebe brauchen neben schneller und unkomplizierter Soforthilfe auch eine kluge Politik für die Zeit nach der Pandemie. Eine Politik, die ihnen wieder Luft zum Atmen verschafft und ihre Abwehrkräfte nachhaltig stärkt.

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Wissen, was zu tun ist

Unter dem Motto "Wissen, was zu tun ist" werden wir uns im anstehenden Bundestagswahljahr dafür einsetzen, dass Mittelstand und Handwerk auch nach der Pandemie eine gute Zukunft haben. Unsere Betriebe brauchen finanzielle Entlastung, weniger Bürokratie, mehr Wertschätzung für die berufliche Bildung. Zudem einen Umbruch bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, von dem auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren. Sie brauchen aber vor allem eine faire und gerechte Verteilung der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie.

Diese Lasten können und dürfen nicht nur beim Mittelstand landen. Wir alle wissen, dass die kommenden Monate alles andere als einfach werden. Vielleicht sollten wir uns gerade jetzt vor dem Jahresende darauf besinnen, was Richard von Weizsäcker einmal in einer Weihnachtsansprache gesagt hat: "Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht." Wenn wir uns etwas von der positiven Mentalität bewahren, die uns bisher durch die Pandemie geführt hat, dann können wir mit ein wenig mehr Zuversicht in die Zukunft blicken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine friedliche Adventszeit. Bitte bleiben Sie gesund.

Foto: © Hans Peter WollseiferFoto: © Hans Peter Wollseifer

Text: / handwerksblatt.de

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