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Bauhandwerk: Abschied vom Bauchgefühl

Betriebsführung

Speziell für das Bauhandwerk gibt es für Kalkulation und Controlling ein neues Branchenpaket Bau der Datev. Steuerberater Thomas Lückel hat die branchenspezifischen Auswertungen (BWA) für Handwerksunternehmen mit entwickelt.

Hoher Preisdruck, ein starker Wettbewerb und eine konjunkturabhängige Auftrags- und Ertragslage kennzeichnen das Bauhandwerk. Die Zeiten, in denen sich die Unternehmer bei ihrer Kalkulation und Baustellenabwicklung auf das Bauchgefühl verlassen konnten, sind längst vorbei. Bau- und Handwerksbetriebe setzen deshalb eine branchenspezifische Software ein, um Angebote zu kalkulieren, Aufträge abzuwickeln, für die Nachkalkulation und um Rechnungen zu schreiben. Basis für die Kalkulationen sind belastbare Stundenverrechnungssätze (Kalkulationslohn) und kaufmännische Zuschlagssätze (allgemeine Geschäftskosten).

Branchenpaket von Datev

"Diese Kenngrößen sind aber im Detail häufig nicht bekannt oder nicht aktuell", sagt Steuerberater Thomas Lückel aus Bad Berleburg. "Auch die Produktivität der Mitarbeiter ist vielen Betrieben nicht bekannt." Lückel verspricht sich hier eine deutliche Verbesserung mit einem neuen Branchenpaket des Nürnberger IT-Dienstleisters Datev, das seit dem 1. Januar 2015 offiziell auf dem Markt ist. Es richtet sich an Betriebe des Bauhaupt- und Baunebengewerbes. Also auch an Dachdecker, Gerüstbauer, Maler und Lackierer, Steinmetze und Steinbildhauer.

Lückel selbst war an der Entwicklung der branchenspezifischen Auswertungen (BWA's) für Handwerker aktiv beteiligt. Das Produkt richtet sich an www.branchenpaket-bau.de. Handwerksunternehmen, die ausschließlich über Lohnstunden und Material kalkulieren.

Das sind nach einer groben Schätzung des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) mehr als 80 Prozent aller Bau- und Handwerksbetriebe. Der Verband plant eine Veranstaltungsreihe zu dem Produkt.

Steuerberater Thomas Lückel ( ist gelernter Werkzeugmacher und hat sich mit seiner Kanzlei, der R. Lückel u. Partner KG, auf die Beratung von Handwerksunternehmen spezialisiert. Bundesweit betreut er über 120 Betriebe aus den verschiedensten Gewerken.

Seine Mitarbeiter sind gerade dabei, die ersten Mandanten vorzubereiten. "Die Umstellung kostet Zeit, da es einen neuen Kontenrahmen gibt." Auch die laufende Lohn- und Finanzbuchhaltung sei etwas aufwendiger als bisher. "Aber die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen", ist der Controlling-Experte überzeugt. 

Unterscheidung zwischen produktiven und unproduktiven Stunden

  • Die Auswertungen liefern unter anderem konkrete Zahlen für die Zuschlagssätze, die der Handwerker für die Kalkulation und Nachkalkulation von Aufträgen benötigt, beispielsweise für die Lohnkosten sowie den Verwaltungskostenzuschlagssatz.

  • Im gewerblichen Abrechnungsbereich wird zwischen "produktiven" und "unproduktiven" Stunden unterschieden.

  • Der Vergleich von verkauften und produktiven Stunden soll den Unternehmern Aufschluss über die Produktivität geben.

  • Am Ende des Jahres hat man anhand der kulmulierten  Werte eine gute Planungsgrundlage für die Kalkulation im folgenden Jahr.
Text: / handwerksblatt.de

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