Carsten Schlieter. Foto: © Andreas Buck

Carsten Schlieter ist glücklich darüber, den Weg in die Selbstständigkeit gegangen zu sein. Er gründete einen Zweiradmechanikerbetrieb. Foto: © Andreas Buck

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Unternehmensporträt: Edelhelfer für Kunden und Partner

Betriebsführung

Mit dem Wunsch, Beruf und Familie besser zu vereinbaren und eigene Ideen umzusetzen, folgte Carsten Schlieter seiner Leidenschaft in die Selbstständigkeit im Handwerk.

Strategie und Konzeption, dafür war Carsten Schlieter Spezialist in seiner Arbeit als Vorstandsassistent und Consultant in Süddeutschland. Die Arbeitszeiten betrugen täglich 14 Stunden, die Karriereaussichten konnten nicht glänzender sein. "Das war in einer anderen Welt", lächelt der Gründer eines dynamisch wachsenden Handwerksbetriebs mit Sitz in Recklinghausen, der Edelhelfer Handelsgesellschaft.

Dafür arbeitet er mit über 60 Stunden die Woche immer noch tüchtig, aber das Leben ist mehr in Balance: Es gibt Zeit fürs Arbeiten, aber auch für Familie – und für viele andere Menschen: Kunden, Freunde, Radfans. Dahin gekommen ist er mit dem, was er beherrscht: Strategie und Konzeption. Am Erfolg will er nun andere teilhaben lassen und gemeinsam wachsen; Carsten Schlieter sucht Kooperationspartner für den hochpreisigen Fahrradhandel mit Service.

Die Vision

Als Schlieter Mitte 30 war, nahm er sich eine berufliche Auszeit und tourte mit Frau und Sohn zwei Monate auf dem Fahrrad durch Europa, im Gepäck eine Biografie von Steve Jobs und im Kopf die Frage, wie es weitergehen sollte. Die junge Familie wollte zurück in die Heimat im nördlichen Ruhrgebiet ziehen. Carsten Schlieter ließ sich von Jobs` Rat inspirieren, eine Arbeit für etwas zu ergreifen, für das man vor Leidenschaft brennt.BUCK Schlieter 03Durch die Selbstständigkeit nicht mehr so fremdgesteuert wie früher. Foto: © Andreas Buck

Ihm wurde klar, dass sein Glück auf dem Sattel von Zweirädern liegt – hat er doch schon mit zehn die ersten Räder repariert, seit der Jugend Radsport trainiert, nach dem Abitur eine handwerkliche Ausbildung zum Metallbauer absolviert, und mit seinem Diplom als Wirtschaftsingenieur stand die Gründung eines Zweiradmechanikerbetriebs offen. "Was ich nur noch brauchte, war eine Businessstrategie", so Schlieter.

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Er analysierte Stärken und Schwächen zahlreicher Fahrradhändler in Deutschland: Was macht ein Kleiner gut, was ein Großer nicht kann, und umgekehrt? Das Ergebnis: "Ich wollte ein großer Kleiner werden, also eine breite Auswahl an Rädern im gehobenen Segment bis in den Sport bereithalten und gleichzeitig ein Geschäftsmodell mit Personal für eine kompetente Beratung umsetzen", erklärt der heute 41-jährige Jungunternehmer.

Das Konzept ging auf 

Im Radfahrerumfeld fand er Mitarbeiter, die genau das können, und bildet zudem Zweiradmechatroniker für ein Team spezialisierter Fachkräfte aus. Das Portfolio umfasst darüber hinaus Leistungstests wie für Profis, die Sitzpositionsanalyse für den optimalen Radkauf und die bei Kunden und auch Nichtkunden beliebten wöchentlichen Radfahrten mit Treff bei den Edelhelfern, die das Miteinander fördern – Socialising.

In viereinhalb Jahren kam das Konzept auf Tour: zwei Standorte in Recklinghausen und Dortmund mit 900 und 800 Quadratmetern Ladenfläche, drei Millionen Euro Umsatz und zwanzig Mitarbeiter. Schlieter schultert eine Finanzierung von 1,3 Millionen und arbeitet bereits am dritten Standort im Ruhrgebiet. Unternehmerische Entscheidungen werden analytisch getroffen, aber: "Alles, was ich tue, ist mit einem leidenschaftlichen Gefühl verbunden, ich bin nicht mehr so fremdgesteuert wie früher."

Die Strategie

Carsten Schlieter denkt als Entrepreneur immer noch strategisch über den Markt nach: "Konzerne haben die Macht. Der Mittelstand funktioniert dennoch, weil er oft schneller reagiert und individueller bei Lösungen ist. Grundlage dafür ist eine gute Ausbildung."Der Unternehmer aus Leidenschaft hat weitere Pläne – möchte stark aufgestellte Partner-Zweiradhändler gewinnen, die gegen einen einmaligen Beitrag und die Bereitschaft zur Investition in den Laden das Konzept der Edelhelfer übernehmen,also Name, Corporate Design und Vermarktung, aber eigenständig bleiben.

Alle Partner können in Kooperation Einkaufs- und Verkaufsvorteile für Qualitäts- und Markenprodukte nutzen und sich damit die Verfügbarkeit von Raritäten sichern, was ein starkes Verkaufsargument bei der Zielgruppe ist. Das Sortiment soll zu zwei Dritteln gleich sein und zu einem Drittel regionale Besonderheiten ermöglichen. "Durch das Miteinander gewinnen alle Partner", ist Schlieter überzeugt, "in einem sich sehr stark wandelnden Markt müssen sich die kleinen Unternehmen gut für die Zukunft wappnen, wenn wir nicht unter die Räder geraten wollen."

Der "Kapitän"

Die Edelhelfer-Unternehmensphilosophie soll auch die Kooperationsidee prägen: Im Radsport arbeitet der "Edelhelfer" in besonderer Position für den Erfolg seines Mannschaftskapitäns und unterstützt ihn in jeder Situation des Rennens.

"Wir verstehen uns als Helfer, der seinen Kunden – den 'Kapitän‘ – mit Kompetenz und hochwertiger Ausrüstung auf dem Weg zu seinem Ziel begleitet." Das gelte auch in Kooperationen: Man sei nicht alleine, sondern könne gemeinsam eine Lösung finden und einander helfen. "Das macht Freude", resümiert Schlieter glücklich über seinen gefundenen Weg.

 Text: Vera von Dietlein
Foto: © Andreas Buck

Text: / handwerksblatt.de