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Wahl: Der Mittelstand meldet sich zu Wort

Der Mittelstand hat seine Forderungen für die Bundestagswahl 2017 formuliert. Die Fachkräftesicherung ist für das Handwerk eines der wichtigsten Themen.

Offene Grenzen, schnelles Internet, weniger Regulierung in der Klimaschutzpolitik, sicherer Zugang zu Krediten, ein investitionsfreundliches Steuerrecht, weniger Bürokratie und besseres E-Government – das sind Erwartungen, die die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zur Bundestagswahl 2017 formuliert hat. Eine weitere Forderung ist für das Handwerk besonders wichtig: die Fachkräftesicherung. Denn im derzeitigen Konjunkturhoch werde ganz deutlich: Dem Mittelstand fehlen qualifizierte Fachkräfte.

"Das gilt noch nicht flächendeckend für ganz Deutschland und auch nicht für alle Berufe", betonte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer bei der Vorstellung des Mittelstands-Thesenpapiers bei der Bundespressekonferenz. "Aber der Fachkräftemangel ist spürbar und trifft vor allem mittelständische Unternehmen." In Zahlen: 60 Prozent eines Jahrgangs nehmen im Moment ein Studium auf, gleichzeitig meldet der Ausbildungsmarkt einen Negativrekord: 43.500 Lehrstellen sind derzeit unbesetzt. Der Mittelstand fordert deshalb nicht nur eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr qualifizierte Zuwanderung. Er will eine Berufsbildung, die sich an den tatsächlichen Bedarfen der Unternehmen orientiert. Konkret verlangen die zehn Verbände, dass eine Berufsorientierung – auch an den Gymnasien – zur Pflicht wird. Das Handwerk geht noch weiter, ZDH-Präsident Wollseifer fordert, dass sich die "vielfach proklamierte Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung endlich auch in der Ausstattung und Finanzierung widerspiegelt".


Statement Wollseifer: Das vollständige Statement von Hans Peter Wollseifer gibt es online auf den Seiten des ZDH nachzulesen.
Statement AG Mittelstand: Das Statement der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zur Bundestagswahl.

 

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Die Kernforderungen an die Politik

Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand hat sieben Kernforderungen zur Bundestagswahl an die Politik formuliert:

  • Der Mittelstand braucht offene Grenzen. Die Politik muss sich dem wiedererstarkenden Protektionismus entschlossen entgegenstellen und die Chancen des Freihandels gerade auch in der politischen Kommunikation verständlich machen.
  • Der Mittelstand braucht qualifizierte Fachkräfte. Um alle Potenziale zu heben, braucht es – neben einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie mehr qualifizierter Zuwanderung – auch eine Berufsbildung, die sich an den tatsächlichen Bedarfen der Unternehmen orientiert.
  • Der Mittelstand braucht schnelles Internet. Um die Chancen der Digitalisierung umfänglich zu nutzen, müssen Bund und Länder den Breitbandausbau beschleunigen und die Voraussetzungen für funkbasierte Netze der nächsten Generation schaffen. Zudem bedarf es eines mittelstandsfreundlichen Datenrechtsrahmens.
  • Der Mittelstand braucht effiziente und wirtschaftliche Lösungen in der Klimaschutzpolitik. Dafür braucht es mehr Marktmechanismen und weniger Regulierung.
  • Der Mittelstand braucht auch künftig Zugang zu Krediten. Dafür müssen EU- und Bundespolitik die Bankenregulierung wesentlich differenzierter und entlang der Systemrelevanz ausgestalten.
  • Der Mittelstand braucht ein investitionsfreundliches Steuerrecht. Die Besteuerung muss vor allem zum Erhalt und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes investitionsfreundlich fortentwickelt werden. Steuererhöhungen und Substanzsteuern sind mit dieser Zielsetzung nicht vereinbar.
  • Der Mittelstand braucht weniger Bürokratie und besseres E-Government. Digitalisierung von Verwaltungsprozessen muss für Unternehmen Erleichterungen und Vereinfachungen bewirken. Die bisherigen Digitalisierungsprojekte von Bund, Ländern und Kommunen müssen weiter vorangetrieben werden.

 

Hintergrund: Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand repräsentiert nach eigenen Angaben die rund 3,6 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen aus Handel, Handwerk, dem Dienstleistungssektor, Gastronomie und Hotellerie, den Freien Berufen und der Industrie sowie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Text: Ulrike Lotze; Foto: © vepar5/123RF.com

Text: / handwerksblatt.de

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