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Harald Karuth (m.) informiert gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dennis Caspers über das Berufsbild des Elektronikers in Energie- und Gebäudetechnik. (Foto: Monika Nonnenmacher)

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Migranten in Ausbildung bringen

Mit rund 500 Besuchern war die Integrationsmesse in der Handwerkskammer zu Köln ein Erfolg. 23 Aussteller aus der Domstadt bemühten sich um potenzielle Auszubildende mit Migrationshintergrund.

Der Hans-Langemann-Saal der Handwerkskammer zu Köln ist voller Menschen: An diesem Samstagvormittag im April stand die Kammer ganz im Zeichen der Integration – 23 Aussteller aus ganz Köln waren zur Integrationsmesse des Bundeswirtschaftsministeriums gekommen. Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Berufsbildungs-Geschäftsführer der Handwerkskammer, freute das: "Wir haben ja schon frühzeitig auf Integration gesetzt. Jetzt zeigt sich, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist."

Denn im Jahr 2016 befanden sich im Kammerbezirk 11,5 Prozent junge Menschen mit Migrationshintergrund in Ausbildungsverhältnissen. "Die Quote ist überdurchschnittlich hoch – was auch daran liegt, dass die Zahl der Ausbildungsverhältnisse insgesamt sinkt, die Zahl derjenigen von ausländischen Mitbürgern aber steigt." Dazu passe die Veranstaltung natürlich sehr gut, sagte Eickhoff, der allerdings betonte, dass die Handwerkskammer zu Köln selbst auch besondere Veranstaltungen für junge Migranten im Angebot habe: "Im Herbst findet wieder unsere mehrsprachige Ausbildungsbörse statt – damit sind wir einzigartig." Besonders gut komme dort auch der Übersetzungsservice an: "Das ist vor allem für die Eltern wichtig", sagte Eickhoff.

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Hohes Interesse an den Ausstellern

Einer der Aussteller war der Gebäudetechnik-Betrieb von Harald Karuth. "Wir hatten zwar noch keinen Azubi mit Migrationshintergrund, aber das wäre auch überhaupt kein Problem für uns", sagte Karuth. Er sei mit dem konkreten Wunsch zur Messe gekommen, Bewerbungen von potenziellen Azubis zu bekommen: "Wir haben freie Kapazitäten, bei uns kann man sich zum Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, oder zum Anlagenmechaniker SHK ausbilden lassen", sagte Karuth. Er sei sehr zufrieden mit der Messe: "Ich habe einige Bewerbungsmappen bekommen, einigen Jugendlichen habe ich gezeigt, wo sie sich bei uns bewerben können. Die Gespräche mit den jungen Leuten waren auch gut." Für den Kölner zähle nicht, woher ein potenzieller Azubi komme, sondern dass er motiviert sei: "Die Azubis müssen stark in Mathe sein – aber das gilt für deutsche Jugendliche genauso wie für ausländische. Und wenn sie motiviert sind, dann sehe ich keinen Hinderungsgrund", sagte Karuth. Als eher problematisch sah er es an, dass viele Migranten zwar in ihrer Heimat einen Beruf gelernt hätten – hier in Deutschland aber keinen befähigenden Abschluss für die Ausbildung hätten: "Da sehe ich die Schwierigkeit, die Leute überhaupt in Ausbildung bekommen zu können."

Cecilie Jensen vom TÜV Rheinland war auch zur Integrationsmesse gekommen. Sie hatte drei Berufsbilder für die Jugendlichen im Angebot – neben dem Chemielaboranten und dem Fachinformatiker auch den Koch. Am Hauptstandort des TÜV in Köln kenne man sich mit Azubis mit Migrationshintergrund aus: "Wir haben derzeit acht ausländische Jugendliche in Ausbildungsverhältnissen, darunter auch einen Koch. Das funktioniert insgesamt sehr gut. Daher haben wir uns gedacht, dass wir das mit dem Messeauftritt noch etwas pushen wollen." Jensen war mit der Rückmeldung der Jugendlichen sehr zufrieden: "Ich war ein wenig überrascht, dass sogar ganze Schulklassen hier waren – aber das Interesse war durchweg sehr hoch. Viele Jugendliche wollten mehr über die Ausbildungsberufe beim TÜV wissen", sagte sie. Wer seine Ausbildung beim TÜV anfange, bekomme zunächst einmal einen Sprachkurs als erste Einstiegsqualifizierung: "Denn die Sprache muss sitzen", betonte Cecilie Jensen. Außerdem stehe ihnen im Betrieb ein Pate zur Seite, der sie während der Ausbildung unterstütze.

Text: Wolfgang Weitzdörfer; Foto: Monika Nonnemacher

Text: / handwerksblatt.de

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