Soziale Netzwerke

Per Facebook, Twitter und Co. sind heute über 37 Millionen deutsche Nutzer kostenlos erreichbar. (Foto: © Panithan Fakseemuang/123RF.com)

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Handwerk 4.0: Soziale Netzwerke effektiv nutzen

Soziale Netzwerke sind ein wichtiges Marketing-Instrument der Zukunft. Wie lassen sich digitale Kanäle effektiv nutzen?

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder XING sind mittlerweile beliebte Plattformen im Internet. Nach Angaben des Statistikportals Statista.de nutzen aktuell über 37 Millionen deutsche Internetsurfer regelmäßig soziale Netzwerke. Bis 2020 sollen es sogar 39,6 Millionen sein. Das Handwerk schöpft dieses Potenzial allerdings noch nicht aus: Der Digitalverband Bitkom schätzt in einer repräsentativen Studie von März 2017, dass bislang nur knapp mehr als ein Viertel der Handwerksbetriebe in Deutschland mit Kunden und Partnern über soziale Netzwerke kommunizieren.

Doch was sind soziale Netzwerke? Und wie funktionieren sie? Der Begriff steht für Internet-Plattformen, auf denen sich Nutzer kostenlos anmelden und ein Profil erstellen, um sich anschließend zu vernetzen und miteinander zu kommunizieren. Bekannte soziale Netzwerke sind Facebook, XING, Google+, aber auch der Kurznachrichtendienst Twitter oder private und geschäftliche Weblogs. Darüber hinaus zählen auch Plattformen zum Teilen von Fotos und Videos dazu, wie Pinterest oder YouTube.

Im Fokus bei allen Netzwerken steht immer die Kommunikation mit anderen Menschen, zum Beispiel über tagebuchartige Einträge, Fotos, Videos, Kommentare und Chat-Funktionen. So findet ein umfangreicher sozialer Austausch statt, durch den bestehende Kontakte vertieft werden, aber auch ganz neue entstehen. Über soziale Netzwerke lassen sich auch geschäftliche Ziele realisieren: Für Betriebe stehen meist eine Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrads und die Gewinnung neuer Kunden im Vordergrund.

Handwerker auf Social Media Im Themen-Special "Influencer wollen Lust aufs Handwerk machen" auf handwerksblatt.de werden Handwerker und Handwerkerinnen vorgestellt, die erfolgreich in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram, YouTube oder TikTok aktiv sind. 

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Unternehmensprofil auf Facebook

Eines der reichweitenstärksten sozialen Netzwerke ist seit vielen Jahren Facebook: Hier tauschen sich aktuell rund 26 Millionen deutsche Nutzer aus. Ein Vorteil für Handwerker: Hier können Betriebe ein ­eigenes Unternehmensprofil anlegen, um potenzielle Kunden über Dienstleistungen, Produkte oder andere Neuigkeiten zu informieren. Alle Interessenten können dann mit einem Klick auf den Button "Gefällt mir" eigene Sympathien für das Unternehmen oder eine veröffentlichte Neuigkeit bekunden – und dies gleichzeitig dem eigenen Netzwerk anzeigen. So startet ein Schneeball-Effekt, denn viele Kontakte werden die markierte Facebook-Firmenseite später aus Neugier aufrufen – und dies wieder ihrem eigenen Netzwerk mitteilen. Nach diesem Schema der virtuellen Mund-zu-Mund-Propaganda funktionieren viele soziale Netzwerke.

Für Betriebe ist dies eine gute Möglichkeit, kostengünstig Marketing zu betreiben. Investieren muss man kein Geld, sondern lediglich Zeit – denn die digitale Selbstdarstellung sollte gut durchdacht sein. Und erst durch die eigentliche Interaktion mit Kunden und Partnern entstehen Erfolge. Aktuelle Referenzprojekte lassen sich zum Beispiel bei Pinterest in Foto-Galerien hochladen und mit Kunden diskutieren. Aktuelle Stellenangebote stoßen bei XING schnell auf Interesse. Die Faszination des eigenen Berufs lässt sich aber auch in eigenen YouTube-Videos vermitteln – zum Beispiel für Schulabgänger, die einen Ausbildungsberuf suchen. In der Kommentarspalte unter dem Video lassen sich dann Rückfragen beantworten. So wird der eigene Betrieb in verschiedenen sozialen Netzwerken künftig von Interessenten gefunden, die auf anderen Wegen niemals aufmerksam geworden wären.

Kundenservice verbessern

Handwerker können mit sozialen Netzwerken aber auch ihren Kundenservice verbessern: Schon heute vergeben zum Beispiel Friseure oder Kosmetikstudios ihre Termine per Facebook. Auch Dachdecker profitieren von digitalen Kanälen, wenn sie für ihre Kunden Dach-Fotos oder Drohnen-Videos hochladen – zum Beispiel auf Twitter oder YouTube. Dass rund 75 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe bislang keine sozialen Medien nutzen, hat verschiedene Gründe: Neben dem erhöhten Zeitaufwand gibt es oft auch Bedenken wegen eines möglichen Kontrollverlusts, etwa durch negative Kommentare zum eigenen Betrieb. Doch gerade Beschwerden können ein gutes Marketingpotenzial bieten – denn so können Handwerker zeigen, dass sie Probleme schnell, professionell und zur Zufriedenheit ihrer Kunden lösen.

Text: Thomas Busch / Foto: © Panithan Fakseemuang/123RF.com

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Facebook optimal nutzen

Kostenlos registrieren
Im Internet unter www.facebook.de.

Seitenname wählen
Dieser sollte den eigenen Firmennamen und wichtige Schlüsselbegriffe beinhalten, z. B. "Dachdecker Mustermann Bonn". Unter www.facebook.com/username können Sie den Seitennamen nachträglich ändern.

Suchmaschinen berücksichtigen
Alle Texte sollten für Suchmaschinen optimiert sein, damit diese über Google auffindbar sind. Wichtige Schlüsselwörter (z. B. Dienstleistungen, Produkte) gehören deshalb in die "Info"-Textbox sowie in eigene ­Beiträge.

Nutzwert bedenken
Kunden besuchen Ihre Seite regelmäßiger, wenn Sie nutzwertige Inhalte bereitstellen – z. B. wichtige Informationen oder Tipps.

Aktionen starten
Mit regelmäßigen Facebook-Aktionen bleiben Sie im Gespräch. Besonders bewährt: Gewinnspiele, Produktproben sowie Gutschein- oder Rabattaktionen. Ebenfalls geeignet: Videos, Fotos oder andere besondere Inhalte.

Interaktion suchen
Nur aktive Betriebe locken Nutzer auf ihre Seite. Geeignete Mittel: regelmäßige Text-, Foto- oder Video-Updates, aktive Diskussionen oder eigene Kommentare. Ebenfalls beliebt: Umfragen, bei denen über Farben, Formen oder Geschmacksrichtungen von künftigen Produkten abgestimmt wird.

Schnell reagieren
Beantworten Sie Fragen oder Kommentare ­innerhalb von 24 Stunden.

Kritik nutzen
Reagieren Sie auf negative Kommentare freundlich. So zeigen Sie anderen Nutzern, dass Ihr Betrieb Probleme zur Zufriedenheit der Kunden löst.

Facebook-Seite bewerben
Drucken Sie die Adresse Ihrer Facebook-Seite auf Visitenkarten, Broschüren, Flyer, Plakaten und Anzeigen. Vergessen Sie auch nicht eine Verlinkung von Ihrer Internetpräsenz und ­unter Ihrer E-Mail-Signatur. Erfolge kontrollieren mit kostenfreien Statistiken kontrollieren Sie bei Facebook den Erfolg Ihrer Aktionen. Wie viele Besucher wurden angelockt? Aus ­welchen Altersgruppen? Sprechen andere Nutzer über Ihr Unternehmen? Die Ergebnisse helfen bei der Planung weiterer Maßnahmen.

Werbung schalten
Mit Facebook-Anzeigen können Sie bei Bedarf höhere Zugriffszahlen generieren. Zu diesem Zweck können Sie z. B. Zielgruppen, Altersklassen und Schlüsselworte auswählen, bei denen Ihre Anzeige eingeblendet wird.

www.facebook.com/business

Netzwerke – Einstieg

Vorkenntnisse aneignen
Vor dem Start liefern Fachzeitschriften, Bücher oder das Internet ­wichtiges Grundwissen. Ebenfalls wertvoll: Erfahrungen von anderen Betrieben.

Ziele definieren
Was wollen Sie erreichen? Und ­welche Zielgruppen? Z. B. junge Menschen, "Silver Surfer", Azubis oder Fachkräfte?

Plattformen auswählen
Welche Social-Media-Netzwerke ­eignen sich am besten zur ­Realisierung Ihrer Ziele? Foto- oder Video-Plattformen? Facebook, ­Kurznachrichtendienste oder ­Business-Netzwerke?

Textinhalte formulieren
Am besten eignen sich ein ­Firmen­profil, Informationen zu Dienst­leistungen und Produkten  sowie kurze ­Kommentare, z. B. zu Fotos. Wichtig: Authentische und wahrheitsgemäße Texte – auf den Punkt, verständlich, prägnant. Keine ­Werbefloskeln. Fotos und Videos nutzen

Multimediale Inhalte ­
generieren meist das größte Interesse. ­Mögliche Inhalte: Bilder aus dem laufenden Betrieb, Fotos vom Team oder ­Videos von Produkten oder ­Referenz-­Projekten.

Urheberrecht beachten
Dies gilt für alle Fotos, Videos und Texte. Laden Sie nur Material hoch, wenn Sie dieses selbst erstellt oder die Nutzungsrechte erworben haben.

Impressum angeben
Bei allen geschäftlichen Seiten ­besteht eine Impressumspflicht nach dem Telemediengesetz – auch bei ­Facebook! Das Impressum darf maximal zwei Klicks entfernt sein. ­Alternativ ist eine Verlinkung auf das Impressum der eigenen ­Internet­präsenz erlaubt.

Verantwortungen festlegen
Wer betreut künftig Ihre Social-­Media-Kanäle? Wer ist verantwortlich für Texte und Fotos? Wer ­beant­wortet Kundenkommentare und Fragen?

Updates planen
Wie oft und wann sollen künftig neue Inhalte hochgeladen werden? Entwerfen Sie ein Konzept mit ­kreativen Ideen.

Synergien nutzen
Verschiedene soziale Medien wie F­acebook, eigene Weblogs oder ­Twitter sollten Sie sinnvoll ­miteinander verknüpfen, um ­Synergie-Effekte zu erzielen.

Text: / handwerksblatt.de

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