Die Haltung Ihres Körpers beeinflusst Ihr Gegenüber, aber auch Ihre eigene Gemütslage. Yvonne de Bark empfiehlt vor wichtigen Gesprächen die Victory-Haltung einzunehmen. "Dann schüttet Ihr Körper mehr Testosteron aus und Sie fühlen sich selbstsicher!".

Die Haltung Ihres Körpers beeinflusst Ihr Gegenüber, aber auch Ihre eigene Gemütslage. Yvonne de Bark empfiehlt vor wichtigen Gesprächen die Victory-Haltung einzunehmen. "Dann schüttet Ihr Körper mehr Testosteron aus und Sie fühlen sich selbstsicher!". (Foto: © inga Geiser)

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Ihr Körper spricht. Immer!

Gute Körperhaltung ist wichtig – auch fürs Geschäft, sagt Körpersprache-Expertin Yvonne de Bark. Sie ist überzeugt: Mit der richtigen Körpersprache können auch Handwerker mehr Aufträge gewinnen.

Sie rücken Ihrem Kunden zu nahe. Sie haben die Hände in den Taschen. Sie stehen dem Kunden mit verschränkten Armen gegenüber. Wenn Otto Normalverbraucher diese drei klassischen Fehler macht, wird er im schlimmsten Fall einsam. Treten Sie als Handwerksunternehmer dagegen so bei Ihrem Kunden auf, können Ihnen im schlimmsten Fall lukrative Aufträge durch die Lappen gehen. Warum ist das so? Die Wissenschaft geht davon aus, dass Körpersprache und Tonfall der Stimme zu 80 Prozent für den Gesamteindruck verantwortlich sind, den ein Mensch auf seinen Gesprächspartner macht. 

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80 Prozent sind eine Menge. Körpersprache ist also auch im Geschäftsleben wichtig, so die Erfahrung von Yvonne de Bark: "Denn wir kaufen keine Dienstleistung, sondern den Menschen dahinter." Und Menschen kommunizierten nun mal nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten, Mimik und Haltung. Deshalb ist eine gute Körpersprache so wichtig. Die Gründe dafür vermutet die ausgebildete Schauspielerin in der Evolution. "Menschen mit guter Körperhaltung suggerieren Stärke, Durchsetzungskraft und Energie."

"Masken sind keine Lösung!"

Lächeln kann man üben - ein Bleistift im Mund beim Blick in den Spiegel kann helfen. (Foto: © Inga Geiser) Lächeln kann man üben - ein Bleistift im Mund beim Blick in den Spiegel kann helfen. (Foto: © Inga Geiser)

Diese Auffassung teilen immer mehr Menschen – auch in der Wirtschaft. Die 44-Jährige trainiert Unternehmer und Führungskräfte, damit sie lernen, wie sie mit der richtigen Körpersprache erfolgreicher sein können. Denn damit macht man nicht nur einen besseren Eindruck beim Kunden oder Geschäftspartner, man kann auch die eigene Gemütslage und Ausstrahlung damit beeinflussen.

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Davon hat sich auch Malermeisterin Diana Roefe überzeugt, die an einem Seminar der Körpersprache-Trainerin teilgenommen hat: "In meinem Alltag weiß ich nun auch, wie ich mich zum Beispiel auf schwierige Gespräche vorbereiten kann und wie ich mich in diesen nonverbal am besten verhalte." Aber: Körpersprache sollte nicht dazu verwendet werden, die eigenen Gefühle zu verbergen, betont Yvonne de Bark: "Masken sind keine Lösung!"

Wie Sie die Körpersprache Ihres Gegenübers erkennen!

Die Trainerin hilft ihren Kunden übrigens auch, die Körpersprache ihres Gegenübers zu lesen: Ist er unsicher, fröhlich? Wer die Persönlichkeit seines Gesprächspartners einschätzen kann, kann besser auf seine Wünsche eingehen. Dabei gibt es übrigens einen wichtigen Unterschied zwischen den Geschlechtern, weiß die Expertin: "Frauen unter Stress erkennen sehr viel schneller die Gefühle ihres Gegenübers, Männer dagegen schlechter. Sie machen unter Stress innerlich zu, gehen auf Distanz." 

Wer die Körpersprache seines Gesprächspartners versteht, kann sich auch besser schützen. Denn Yvonne de Bark ist davon überzeugt, dass die Körpersprache auch helfen kann, Lügner zu entlarven – natürlich nicht zu 100 Prozent. "Achten Sie auf Veränderungen – in der Körperhaltung, der Sprache, der Mikromimik. Lügner schauen zum Beispiel ihrem Gegenüber länger als üblich in die Augen, weil sie sich vergewissern wollen, ob der andere ihre Lüge glaubt."

Praktische Tipps von Yvonne de Bark

Schlechte Haltung

  • Stehen Sie nicht mit den Händen hinter ­Rücken. Sie wirken sonst handlungs­unfähig.
  • Verschränkte Arme – begleitet von ernster Miene – signalisieren Verschlossenheit, im schlimmsten Fall Ablehnung.
  • Hängende Schultern und Fußspitzen nach innen sind gerade bei Männern besonders heikel. Das heißt: Sie trauen sich nicht, den Raum einzunehmen.
  • Ganz schlimm: Sie lassen die Brille auf ­Halbmast rutschen. Sie zeigen Ihrem Gegenüber damit viel Stirn, dass wirkt aggressiv und ­arrogant. Außerdem durchkreuzt die Brille Ihre Pupille, damit verbergen Sie wichtige ­Informationen, weil Ihr Gegenüber Ihnen nicht in die Augen schauen kann.
  • Frauen sollten nicht an ihren Haaren spielen. Sie signalisieren damit Nervosität.
  • Hände aus den Taschen! Sonst wirken Sie ­respektlos und handlungsunfähig.
  • Verletzen Sie nicht die Distanzzone – es sei denn, es gehört zu Ihrem Beruf (Friseure, Augenoptiker etc.). Eine Armlänge Abstand sollten Sie einhalten.

 

Gute Haltung

  • Stellen Sie sich gerade hin, machen Sie große Schritte, nehmen Sie mit Ihrem ­Körper an­gemessen Raum ein. Dann wirken Sie ­vertrauenserweckend, kompetent und ­selbstsicher.
  • Lächeln Sie! Achtung: Viele Menschen ­denken, Sie lächeln schon, machen es aber gar nicht. Ein kritischer Blick in den Spiegel hilft. Üben können Sie mit einem Bleistift ­zwischen den Zähnen.
  • Nehmen Sie vor einem wichtigen ­Gespräch die Victory-Haltung ein. Dann ­schüttet Ihr Körper mehr Testosteron aus. Sie ­fühlen sich selbstsicher und verbessern Ihre ­Ausstrahlung.
  • Sie können vor einem wichtigen Termin auch mal die Fäuste ballen, dann steigt Ihr ­Aktivitätslevel. Beim Gespräch sollten Sie sie ­natürlich wieder geöffnet haben, sonst ­signalisieren Sie, dass Sie wütend sind!
  • Sie haben ein Konfliktgespräch vor sich? Dann fahren Sie lächelnd zum Termin und stellen sich vor, dass die Atmung durch Ihr Herz fließt – das entspannt. 
  • Halten Sie Blickkontakt, aber starren Sie den anderen nicht an. Schauen Sie ihm so lange in die Augen, bis Sie die Farbe seiner Iris erkennen, dann lösen Sie immer wieder den Blick.
  • Sie dürfen die Beine übereinanderschlagen, sollten dabei aber gerade sitzen.

Über Yvonne de Bark

Sie kommt aus einem Lehrerhaushalt und hat selbst einige Semester auf Lehramt ­studiert ("Daher habe ich mein Klug­scheißer-Gen, ich bringe anderen Menschen gerne ­etwas bei."). Nach dem Besuch der Schauspielschule wurde sie einem größeren ­Publikum unter anderem durch Fernsehserien wie "Küstenwache", "Alarm für Cobra 11", ­"Marienhof" und "Unter uns" bekannt. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, 2014 erschien ihr Ratgeber ­"Körpersprache einfach nutzen: Eine Schauspielerin verrät die besten Tricks für ­Alltag, Flirt und Job". Vor vier Jahren machte sie sich als Körpersprache-­Trainerin selbstständig. Sie ist Dozentin an der Steinbeis-Univer­sität Berlin im Bereich Management-Training.

Text: / handwerksblatt.de