Mittelständische Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen exportieren, haben es in Krisenzeiten nicht so schwer. Handwerksunternehmen, die Auslandsmärkte ins Visier nehmen, können Schwankungen in der Heimat besser ausgleichen.

Mittelständische Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen exportieren, haben es in Krisenzeiten nicht so schwer. Handwerksunternehmen, die Auslandsmärkte ins Visier nehmen, können Schwankungen in der Heimat besser ausgleichen. (Foto: © Oliver Krato)

Vorlesen:

Krisenresistent durch Warenexport

Mittelständische Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen exportieren, haben es in Krisenzeiten nicht so schwer. Auch Handwerksunternehmen, die Auslandsmärkte ins Visier nehmen, können Schwankungen in der Heimat besser ausgleichen.

Cornelia Hesse kann das bestätigen. Sie ist bei der Schäper Sportgerätebau GmbH in Münster zuständig für den internationalen Verkauf. "Der Einsatz im Ausland ist für uns sehr wichtig. Saisonbedingte Schwankungen auf dem deutschen Markt können wir damit abfedern. Es gibt Monate, in denen wir fast nur vom Auslandsgeschäft leben." Etwa 40 Prozent des Umsatzes erzielt das Handwerksunternehmen in anderen Ländern. Dabei sind nicht nur buchstäblich nahe liegende Länder, sondern auch Orte, an die man beim Stichwort Außenwirtschaft im Handwerk nicht sofort denkt.

"Wir exportieren unsere Waren unter anderem auch nach Tadschikistan, Australien, Russland, Katar, Singapur, Malaysia oder in die Türkei", zählt Hesse auf. Sie schätzt den Umsatzanteil, den das Unternehmen in Nicht-EU-Ländern erzielt, auf fünf bis zehn Prozent. Anderen Betrieben, die Waren exportieren möchten, rät sie dringend, sich vorher über notwendige Zollformalitäten oder Bestimmungen zu informieren. "Die sind in jedem Land sehr unterschiedlich." Und das kann zu großen Problemen führen: "In der Türkei saß unsere Ware mal über zwei Wochen fest, weil die Papiere nicht richtig ausgefüllt waren."

"Wir liefern viel in die USA und Kanada"

Bei der Glasmalerei Peters in Paderborn wird nur für die anfallenden Zollformalitäten Personal beschäftigt. Allein der Umsatzanteil, den der Paderborner Betrieb im außereuropäischen Ausland erzielt, macht schon 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus. "Wir liefern viel in die USA und Kanada", sagt der Geschäftsführer Jan Wilhelm Peters. "Wir haben aber auch Kunden in Südkorea, Russland, Indonesien, China, Taiwan und den Vereinigten Arabischen Emiraten."

Cornelia Hesses Erfahrungen kann er nur bestätigen: "Jedes Land hat seine eigenen Regelungen – gerade im nicht-europäischen Ausland." Manchmal sei der bürokratische Aufwand schon recht kompliziert. Der Lohn sei aber auch hier eine gewisse Krisenresistenz.

Was die Zollformalitäten angeht, kann Julia Knodel aus dem Nähkästchen plaudern. Sie ist bei der Glasmalerei Peters zuständig für den Export und die Zollabwicklung. "Es ist nicht immer einfach, die Ausfuhr für diese Länder zu machen", sagt sie. Ab einem Warenwert von 1.000 Euro muss dem Spediteur eine Ausfuhrerklärung mitgegeben werden. Mit der Internet-Ausfuhr-Anmeldung (IAA-Plus) geht das mittlerweile online. Dort werden Dinge abgefragt wie Lieferort, See- oder Luftfracht, zuständige Zollstelle, Angaben über die Packstücke, Warenbezeichnung, Lieferbedingungen und Warentarifnummer. Die Erklärung ist mindestens 24 Stunden vor der Abholung der Ware abzugeben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Einfuhrbestimmungen des Landes beachten

Die Ausstellung eines Ursprungszeugnisses ist erforderlich, wenn der ausländische Kunde dies wünscht oder die Einfuhrbestimmungen des Landes es fordern. "Bei uns war das der Fall, als wir Waren nach Saudi-Arabien exportiert haben", so Knodel.

Im internationalen Warenverkehr ist der Nachweis des Ursprungs etwa erforderlich für die Kontrolle der Warenströme, die Durchführung von Antidumping-Maßnahmen, die Überwachung von mengenmäßigen Einfuhrbeschränkungen oder zur Inanspruchnahme von Zollermäßigungen. Beantragen kann man es bei Handwerks- und Handelskammern.

Um Aufträge im Ausland zu akquirieren, arbeitet die Glasmalerei Peters mit Vertretern in verschiedenen Ländern zusammen, darunter den USA und Russland. Außerdem unterhält der Handwerksbetrieb eine Niederlassung in Belgien. "Wir übernehmen auch kleine Aufträge", betont Jan Wilhelm Peters, "oft ergeben sich daraus Folgeaufträge."

Die Schäper Sportgerätebau GmbH setzt auf die Kooperation mit ausländischen Vertriebspartnern. Diese verkaufen im eigenen Namen. "Die Marke heißt aber weiterhin Schäper", erklärt Cornelia Hesse. Die Partner haben ihren Firmensitz vor Ort im Ausland, kennen Markt, Kunden und Handelsgepflogenheiten sehr gut. So kann es das Unternehmen in Münster bei dem Export seiner Waren belassen und muss keine Berater in alle Welt entsenden.

Text: / handwerksblatt.de