Chancen erhöhen

Einträge in Online-Branchenbüchern oder ­Firmenverzeichnissen ­werden in ­Suchmaschinen oft hoch ­gelistet und ­tragen gleichzeitig dazu bei, die ­Link-­Popularität einer ­eigenen ­Website zu ­erhöhen. (Foto: © rawpixel/123RF.com)

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Handwerk 4.0: Erfolgreich werben im Internet

Die Vermarktung von Leistungen und Produkten im Internet wird für ­Handwerker immer wichtiger. Doch welche Maßnahmen versprechen die größten Erfolge?

Schon heute betreiben die meisten Handwerker Online-Marketing: Laut einer Studie von Bitkom und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks waren Anfang März 2017 rund 89 Prozent aller Betriebe in Online-Verzeichnissen zu finden – zum Beispiel bei Google Maps, Gelbeseiten.de oder werliefertwas.de. Darüber hinaus bezahlten 16 Prozent der Handwerker für selbst geschaltete Werbe­anzeigen im Internet und weitere zehn Prozent waren auf Online-Plattformen vertreten, wie MyHammer, Treatwell oder Ebay Kleinanzeigen.

Damit ist Online-Marketing für Betriebe ein wichtiger Faktor zur Vermarktung von Produkten und Leistungen. Eine eigene Internetpräsenz kann den eigenen Erfolg verstärken, ist aber keine unbedingte Voraussetzung – im Gegenteil: Online-Marketing eignet sich gerade auch für Betriebe, die bislang gar keine Website besitzen. Denn durch Marketingaktionen im weltweiten Netz können Handwerker auch ohne eigene Internetadresse Neukunden generieren, Umsätze erhöhen oder Auszubildende und Fachkräfte ansprechen.

Dabei stehen viele Maßnahmen im Bereich Online-Marketing zur Wahl. Ein Klassiker ist die Bannerwerbung: Dabei handelt es sich um kleine Anzeigen, die Produkte oder Leistungen bewerben. Banner eignen sich uneingeschränkt für Betriebe mit eigenem Onlineshop, die ihre Waren deutschland- oder weltweit verschicken. Handwerker aus dem Dienstleistungsbereich sollten hingegen vor allem in regional ausgerichteten Online-Magazinen und Portalen werben, um Streuverluste zu minimieren. Die Anzeigenschaltung wird in der Regel nach Tausender-Kontaktpreis abgerechnet, je nach Bannergröße und Anbieter werden durchschnittlich fünf bis 70 Euro fällig.

Abrechnung per Klick

Nach einem ähnlichen Konzept funktioniert Google AdWords – mit einem Unterschied: Die Abrechnung erfolgt per Klick. Zu diesem Zweck kann man unter google.de/adwords einen kurzen Werbetext festlegen, passende Suchbegriffe auswählen und das Budget pro Klick selbst bestimmen. Die Anzeige wird dann bei Google-Nutzern eingeblendet, die nach einem der festgelegten Schlüsselwörter suchen. Die Platzierung erfolgt vor den eigentlichen Google-Treffern und ist mit dem Hinweis "Anzeige" versehen. Erfolgsentscheidend ist vor allem die Auswahl der Suchwörter: Diese sollten weder zu speziell noch zu allgemein sein. So ist es zum Beispiel empfehlenswert, einen Suchbegriff wie "Dachdecker" durch zusätzliche Wörter wie "Flachdach", "Sanierung" oder den Ortsnamen zu ergänzen. Google AdWords eignen sich vor allem für Betriebe mit eigener Internetpräsenz.

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Für Betriebe mit und ohne Website können sich Einträge in Online-Branchenbüchern oder Firmenverzeichnissen lohnen – vor allem, wenn damit keine Kosten verbunden sind. Denn diese Einträge werden in Suchmaschinen oft hoch gelistet und tragen gleichzeitig dazu bei, die Link-Popularität einer eigenen Website zu erhöhen. Bei kostenpflichtigen Einträgen sollte man vorab eine detaillierte Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen. Dies gilt auch für Auftragsportale wie My­Hammer.de oder Blauarbeit.de: Hier können sich Handwerker auf Aufträge bewerben, die online ausgeschrieben sind. Obwohl viele Handwerker diesen Plattformen kritisch gegenüberstehen, können hier bei Bedarf Umsätze generiert werden.

Mit YouTube junge Kunden erreichen

Eine vielversprechende Maßnahme, um vor allem junge Leute zu erreichen, ist das YouTube-Marketing. Auf der Video-Plattform youtube.com können Betriebe kostenlos einen eigenen Kanal eröffnen und Filmclips hochladen. Dies kann sich lohnen: Einer Bitkom-Studie von August 2016 zufolge schauen 44 Prozent aller Internetnutzer regelmäßig Videos bei YouTube. Von diesem Interesse können Handwerker profitieren, indem sie in kurzen Filmen ihr Unternehmen vorstellen oder über neue Produkte, Dienstleistungen und Referenzkunden informieren. Viele YouTuber produzieren ihre Filme selbst, zum Beispiel mit hochwertigen Smartphones. Bei professionellen Produktionen sollte man mit einigen Tausend Euro pro Film rechnen.

Online-Marketing - Die richtige Strategie finden

- Grundsätzliche Fragen beantworten: Was wollen Sie mit Online-Marketing erreichen?

- Konkrete Ziele formulieren: Steht die Neukundengewinnung im Fokus? Sollen Onlineshop-Umsätze angekurbelt werden? Oder geht es um eine generelle Erhöhung Ihres Bekanntheitsgrads? - Wer ist Ihre Zielgruppe: ­Neukunden? Stammkunden? Entscheider in Unternehmen?

- Über welche Kanäle und Internetseiten lassen sich Ihre Ziele am besten realisieren? Anzeigen in lokalen ­Magazinen und ­Portalen? Werbung bei Google oder Facebook? Mithilfe von Branchenverzeichnissen, YouTube oder Auftragsportalen?

- Nach Umsetzung einzelner Maßnahmen sollten Sie Erfolge regelmäßig analysieren und Ihre Online-Marketingstrategie mit der Zeit weiter verfeinern.

YouTube-Marketing - Die besten Tipps

- Länge begrenzen: Ihre Videos sollten möglichst kurz sein, am besten nicht länger als drei Minuten.

- Mehrwert bieten: Jedes Video sollte eine Besonderheit bieten, z. B. unterhaltend, interessant oder lehrreich sein.

- Kosten sparen: Authentische, selbst gedrehte Filme sind oft erfolgreicher als professionelle Produktionen.

- Virale Effekte nutzen: Neu eingestellte Videos verbreiten sich schneller durch Verlinkungen, z. B. bei Twitter, Facebook, auf der eigenen Website oder in E-Mail-Newslettern.

- Ehrlich bleiben: Verzichten Sie auf Übertreibungen, setzen Sie lieber auf Authentizität.

- Kommunikativ sein: Kommentieren Sie andere Videos und reagieren Sie zeitnah auf Kommentare zu eigenen Videos. So entstehen Dialoge mit potenziellen Kunden.

- Urheberrecht beachten: Nutzen Sie niemals urheberrechtlich geschütztes Material, wie TV-Ausschnitte oder Musik. - youtube.com/t/howto_copyright

Wichtige Fachbegriffe

Internetadresse (Domain)
Die Adresse, unter der einer Seite im Internet zu erreichen ist, zum Beispiel www.mein­betrieb.de. Dabei steht ".de" für deutsche Websites, internationale ­Unternehmen ­nutzen oft die Endung ".com".

Keywords
Die Keywords (Schlüsselwörter) beinhalten Suchbegriffe, unter denen eine Website in Suchmaschinen gefunden werden soll.

Link-Popularität
Die Link-Popularität beziehungsweise Domain-Popularität gibt an, auf wie vielen externen Internetseiten die eigene Website verlinkt ist. Je mehr Verlinkungen, desto besser wird die eigene Seite in Suchmaschinen bewertet.

Online-Marketing
Der Begriff umfasst alle Marketingmaßnahmen, die über das Internet realisiert werden: von der eigenen Website über Online-Werbeanzeigen bis hin zum Eintrag in Firmenverzeichnisse.

SEM
Abkürzung für "Search Engine Marketing" (Suchmaschinen-Marketing). Damit werden alle Maßnahmen umschrieben, die zum Ziel haben, Suchmaschinen zum Zweck der Kundengewinnung einzusetzen.

SEO
Abkürzung für "Search Engine Optimization" (Suchmaschinen-Optimierung). Eine Umschreibung für alle Maßnahmen, die zum Ziel haben, eine Website in Suchmaschinen besser zu positionieren.

Text: / handwerksblatt.de

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