Steinmetzmeisterin und Gründerin Jacqueline Hausotte plant gerade eine neue Unternehmensgründung. Durch ihre Leidenschaft und Liebe zum Handwerk geht ihr die Arbeit leicht von der Hand.

Steinmetzmeisterin und Gründerin Jacqueline Hausotte plant gerade eine neue Unternehmensgründung. Durch ihre Leidenschaft und Liebe zum Handwerk geht ihr die Arbeit leicht von der Hand. (Foto: © JH Steingestaltung)

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Nachfolge: "Frauen im Handwerk sollten sich mehr zutrauen"

Steinmetzmeisterin Jacqueline Hausotte hat gleich zwei Betriebe übernommen und daraus ihre ganz eigene Erfolgsgeschichte gemacht. Innerhalb kürzester Zeit wurde JH Steingestaltung zum größten Unternehmen für Grabsteine im Raum Leipzig.

"Ich empfinde meine Arbeit als Geschenk und mache sie mit viel Liebe und Leidenschaft. Ich denke, das spüren auch die Kunden und Mitarbeiter", lacht Jacqueline Hausotte. Die Begeisterung der Steinmetzmeisterin für ihre Arbeit ist einfach ansteckend. Mit großem Elan hat die 43-Jährige innerhalb eines halben Jahres gleich zwei Betriebe mit insgesamt drei Standorten in Leipzig übernommen: zum 1. Februar 2019 den inhabergeführten Betrieb "Grabmahle Günther" am Leipziger Südfriedhof, ein halbes Jahr später die Firma ihres früheren Chefs.

Foto: © JH SteingestaltungFoto: © JH Steingestaltung

Bei beiden Betriebsübergaben war der Wechsel fließend. Mit zwei Mitarbeitern und "null Eigenkapital" hat Jacqueline Hausotte angefangen, heute ist JH Steingestaltung das größte Unternehmen für Grab- und Gedenksteine im Raum Leipzig und beschäftigt 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Eine beachtliche Leistung, fand die Jury des sächsischen Gründerpreises und zeichnete sie und ihr Projekt 2021 mit dem ersten Platz aus.

Der Weg ins Handwerk war nicht vorbestimmt

Für die 43-Jährige war der Weg ins Handwerk nicht vorbestimmt. Nach dem Abitur begann sie ein Studium der Restaurierung und entdeckte während einer Studienfahrt in Böhmen ihre Liebe zu alten Grabsteinen. Für ihr Studium benötigte sie ein Praktikum und entschied sich für eine Steinmetzlehre.

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Einen Ausbildungsplatz zu finden war nicht einfach. Viele Betriebe trauten der jungen Frau die Arbeit in der männerdominierten Branche nicht zu oder argumentierten, dass sie keine sanitären Einrichtungen für Frauen hätten. Doch schließlich fand Jacqueline Hausotte einen Ausbilder, schmiss ihr Studium hin, blieb zehn Jahre in dem Betrieb, absolvierte 2016 die Meisterprüfung und entschied sich dann für die Selbstständigkeit.

"In die Mitarbeiterführung bin ich hineingewachsen. Bei mir wird niemand in Watte gepackt, aber ich lasse meinen Mitarbeitern viel Freiraum." Gleichzeitig habe sie gelernt, sich für die Umsetzung ihrer vielen Ideen Unterstützung beim Team zu holen. Sie ist überzeugt, dass viel mehr Frauen eine solche Karriere im Handwerk schaffen könnten, wenn sie sich mehr zutrauen.

Gerade plant Jacqueline Hausotte wieder eine Unternehmensgründung und restauriert mit ihrem Team ein altes Mausoleum auf dem Friedhof in Größnitz. Dort richtet sie sich auch ein Atelier ein, "um wieder mehr künstlerisch zu arbeiten". Das kam in den letzten Jahren zu kurz.

Beratungsangebote der Kammern

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich auf die Übergabe vorzube­reiten? Wo finde ich eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, wenn die Kinder kein Interesse haben? Wie finde und fördere ich einen engagierten und interessierten Mitarbeiter oder suche einen ­Kandidaten von außen? Welche Formen der Übergabe gibt es, und was ist mein Betrieb überhaupt wert?

Einen Betrieb zu übergeben und zu übernehmen ist ein komplexer Vorgang, der viele Fragen aufwirft. Immer an der Seite der Unternehmer stehen die Betriebs- und Unternehmensberater der Handwerkskammern und auch der Fachverbände im Handwerk, für die das Thema Nachfolge einer der Schwerpunkte ihrer Tätigkeit ist. 

Die Beratung ist kostenfrei. Genau wie ein Inserat als Angebot oder Gesuch auf den Betriebsbörsen der Handwerkskammern. Diese ­findet man auf den Seiten der Kammern und auf der bundesweiten Nachfolgebörse nexxt-change.org. Gemeinsam mit dem Inhaber, der Inhaberin und deren Steuerberater sowie Rechtsberater und der Hausbank suchen die Kammern die ­optimale Lösung. 

Gründer und potenzielle Nach­folger können sich mit ihren speziellen Fragen an die (Existenzgründungs-)­Berater der Kammern wenden. Diese vermitteln auf Wunsch auch Kontakte zu Betriebsinhaberinnen und -inhabern, die übergeben möchten.

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Text: / handwerksblatt.de

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