Ausbildungsinhalte lassen sich auch über das Tablet oder Smartphone vermitteln. In den MIKA-Seminaren sollen Ausbilderinnen und Ausbilder herausfinden, welche digitalen Medien sie am besten in ihren Ausbildungsalltag einbauen können.

Ausbildungsinhalte lassen sich auch über das Tablet oder Smartphone vermitteln. In den MIKA-Seminaren sollen Ausbilderinnen und Ausbilder herausfinden, welche digitalen Medien sie am besten in ihren Ausbildungsalltag einbauen können. (Foto: © stylephotographs/123RF.com)

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Digitales Rüstzeug für Ausbilder und Ausbilderinnen

Medien- und IT-Kompetenz wird auch in der betrieblichen Ausbildung immer wichtiger. Zurzeit erprobt das BIBB, wie Ausbilder am besten Filme, Apps oder Videokonferenzen einsetzen können. 

Digitale Medien wie Software, Apps oder Videos sind im Arbeitsalltag und im Privatleben allgegenwärtig. Sie sinnvoll und erfolgreich in die betriebliche Ausbildung einzubauen, ist eine der großen Herausforderungen für das betriebliche Ausbildungspersonal. In dem Seminar "Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal (MIKA)" will das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) dem betrieblichen Ausbildungspersonal das notwendige Rüstzeug mitgeben. Dabei steht die konkrete Anwendung und das Ausprobieren digitaler Medien im Vordergrund, um im "learning by doing" vielfach existierende Barrieren abzubauen.

Das Seminarkonzept wird gemeinsam mit Praxispartnern (siehe Info-Kasten) entwickelt und erprobt. Der erste Pilot-Lehrgang endet im Dezember. "Das Konzept kommt bei den Teilnehmern gut an", zieht die Projektverantwortliche beim BIBB, Sabine Köhne-Finster, ein vorläufiges Fazit. Die Erprobung läuft noch bis Sommer 2021. Bis dahin wird es zwei weitere Durchläufe des MIKA-Seminars geben. Der nächste Lehrgang beginnt Mitte Februar 2021, kurz darauf soll auch der letzte innerhalb der Erprobungsphase starten. "Im ersten Seminar haben wir uns noch herangetastet, was die Ausbilderinnen und Ausbilder tatsächlich in der Praxis brauchen. Die beiden anderen Seminare werden schon sehr standardisiert ablaufen."

Blended-Learning-Konzept

Das MIKA-Seminar besteht aus sechs Lernfeldern (siehe Info-Kasten). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eignen sich ihr Wissen abwechselnd in Präsenzveranstaltungen, in Web-Seminaren und im Selbststudium am PC oder Tablet an. "Dieses Blended-Learning dient vor allem der besseren Reflexion. So können die Ausbildungsverantwortlichen immer wieder prüfen, welche digitalen Medien ihnen als geeignet erscheinen, und daraus eine eigene Arbeitsaufgabe entwickeln, die sich gut in den Ausbildungsalltag integrieren lässt", begründet Sabine Köhne-Finster. Die vier Präsenzveranstaltungen dauern drei bis vier Zeitstunden. Die Online-Seminare haben einen Umfang von einer bis anderthalb Stunden. Der Lehrgang schließt mit einem Fach- oder Lehrgespräch ab, in dem die Ausbilderinnen und Ausbilder ihr individuelles Medienkonzept vorstellen und die Auswahl der digitalen Formate begründen. Als Nachweis ihrer medienpädagogischen Kompetenz erhalten sie eine Teilnahmebescheinigung.

Zusätzliche Lernbausteine in der MIKA-Lernwelt

Die Entwicklung des Seminarkonzepts bezeichnet Sabine Köhne-Finster als agil. Zeichen dafür ist ein daraus entstandenes Nebenprojekt. "Wir haben gemerkt, dass wir für die Selbstlernphasen noch mehr gut aufbereitetes und anregendes Material brauchen, damit die Ausbildungsverantwortlichen auch nach dem Feierabend noch gerne zum Lernen online gehen." Bis Frühjahr 2021 soll in einem öffentlich zugänglichen Bereich des Ausbilderportals foraus.de die "MIKA-Lernwelt" entstehen. Sie wird zunächst mit 14 Lernbausteinen bestückt, die die Inhalte der sechs Lernfelder ergänzen. Als Themen sind etwa "digitale Kommunikation" und "Datenschutz in der Ausbildung" vorgesehen.

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Digitale Medien unverzichtbar

Zu den MIKA-Partnern gehört die Handwerkskammer (HWK) Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. "Die künftige Arbeitswelt ist nur mit digitalen Medien vorstellbar", begründet Gabriele Braun, die im Berufsbildungszentrum für Bildungsmanagement und Bildungsberatung verantwortlich ist, die Teilnahme am Projekt. "Daher müssen diese Medien in die Abläufe der betriebsinternen Ausbildungsorganisation integriert werden. Wie das funktioniert, haben die teilnehmenden Ausbilderinnen und Ausbilder praxisorientiert im Kurs ,Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal‘ erfahren."

Seminarkonzept in die Fläche bringen

Am Ende der Projektphase soll ein erprobtes und bundesweit einsetzbares Seminarkonzept stehen. Das BIBB will "MIKASEMINARE" als Wort- und Bildmarke schützen lassen und für die spätere Nutzung einheitliche Qualitätsstandards festlegen. Ab 2022 soll jeder Bildungsträger einen Lehrgang anbieten können. Sabine Köhne-Finster abschließend: "Wir hoffen, dass die Nachfrage groß sein wird und dass wir das Seminarkonzept gezielt in die Fläche bringen können."

MIKA-SeminareDas Seminar "Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal (MIKA)" umfasst sechs Lernfelder: Digitale Welt verstehen – Daten schützen und sicher agieren – Kommunizieren und Kooperieren – Inhalte suchen und verarbeiten – Inhalte erstellen und teilen – Problemlösen und Reflektieren. Die Inhalte werden in einem Zeitraum von zehn bis zwölf Wochen in Form von Blended-Learning – einer Mischung aus Präsenz- und Selbstlernphasen – vermittelt. Nach dem Abschluss des Seminars erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat. Praxispartner sind zurzeit die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, die Handwerkskammer Erfurt, die IHK-Akademie Ostwestfalen, das Bildungswerk der ostwestfälischen Wirtschaft, die IHK-Akademie Schwaben und das Berufsbildungszentrum der AWO Düsseldorf. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom Bundesinstitut für Berufsbildung koordiniert und evaluiert.

Text: / handwerksblatt.de