Das Verfahren, um die Ausbildungsprämie und andere Zuschüsse zu beantragen, wird vom ZDH als zu komplex kritisiert. Die Handwerkskammer Hamburg macht den Betrieben jedoch Mut. "Auch mühsam beantragtes Geld ist gutes Geld für die Sicherung der dualen Ausbildung in Hamburg", steht für Präsident Hjalmar Stemmann fest.

Das Verfahren, um die Ausbildungsprämie und andere Zuschüsse zu beantragen, wird vom ZDH als zu komplex kritisiert. Die Handwerkskammer Hamburg macht den Betrieben jedoch Mut. "Auch mühsam beantragtes Geld ist gutes Geld für die Sicherung der dualen Ausbildung in Hamburg", steht für Präsident Hjalmar Stemmann fest. (Foto: © Antonio Guillem/123RF.com)

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ZDH bemängelt Antragsverfahren zur Ausbildungsprämie

Das Antragsverfahren des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" ist für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zu "komplex und nur schwer nachvollziehbar".  

"Das Handwerk hat sich sehr früh dafür eingesetzt, dass Betriebe als Anerkennung und Wertschätzung für ihre Ausbildungsleistung entlastet werden. Ebenfalls stark gemacht haben wir uns aber auch dafür, dass eine derartige Unterstützung so zielgenau und bürokratiearm wie möglich erfolgt", erklärt der Generalsekretär des ZDH, Holger Schwannecke, zum Start des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" am 1. August. 

Dies sei leider nicht ideal gelungen. Bei der Ausbildungsprämie und den weiteren Instrumenten würden förderberechtigte Handwerksunternehmen und die Handwerkskammern mit komplexen und nur schwer nachvollziehbaren Antragsverfahren belastet. "Hier hätten wir uns eine schlankere und auch stärker digital gestützte Umsetzung gewünscht." Sofern das Bundesprogramm nicht genügend Kraft entfalte, um den Ausbildungsmarkt nachhaltig zu stützen, müsse zügig politisch nachgesteuert werden.

Nicht von Bürokratie abschrecken lassen

Kritik kommt auch von der Handwerkskammer Hamburg. Für Präsident Hjalmar Stemmann ist das Beantragungsverfahren "leider kompliziert und überfrachtet" und werde in "erheblichem Maße" Kapazitäten und Ressourcen binden. Das Handwerk sollte sich von der Bürokratie aber nicht abschrecken lassen. "Auch mühsam beantragtes Geld ist gutes Geld für die Sicherung der dualen Ausbildung in Hamburg", steht für Stemmann fest.

Die Handwerkskammer Region Stuttgart unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe. Sie stehe ihnen bei der Antragsstellung beratend zur Seite und stelle die erforderlichen Bescheinigungen aus. "Corona darf keine Krise für die berufliche Zukunft junger Menschen werden", appelliert Dr. Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung. Die staatliche Prämie für Unternehmen, die jungen Menschen trotz finanzieller Einbußen durch die Corona-Pandemie die Chance auf eine Lehre ermöglichen, sei ein wichtiger Schritt, um die Krise nach der Krise zu verhindern und Fachkräfte für die Branche zu erhalten. "Für die über 4.000 Ausbildungsbetriebe des Stuttgarter Kammerbezirks bieten die Zuschüsse nicht nur finanzielle Entlastung, sondern sind zugleich ein wichtiges Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung."

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Mittel bei der Arbeitsagentur beantragen

Für das Bundesprogramm stehen nach Informationen der Bundesagentur für Arbeit (BA) insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung. 410 Millionen Euro davon könnten für die Maßnahmen der Ersten Förderrichtlinie eingesetzt werden. Sie enthält

  • Ausbildungsprämien in Höhe von 2.000 bzw. 3.000 Euro für Betriebe, die – obwohl sie die Corona-Krise stark getroffen hat – ihr Ausbildungsniveau halten bzw. erhöhen,
  • Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, wenn der Ausbildungsbetrieb Auszubildende und Ausbilder nicht mit in Kurzarbeit schickt,
  • Übernahmeprämien an Betriebe, die Auszubildende von insolventen Betrieben übernehmen.

Gefördert werden Ausbildungen, die frühestens am 1. August 2020 begonnen haben. Dies gilt nach Angaben der BA auch, wenn der Ausbildungsvertrag bereits früher abgeschlossen wurde. Die Förderung der Auftrags- und Verbundausbildung, die ebenfalls Teil des Bundesprogramms zur Sicherung von Ausbildungsplätzen sei, werde in einer Zweiten Förderrichtlinie umgesetzt. Die Antragsunterlagen des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" stehen auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung.

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks, HWK Hamburg, HWK Region Stuttgart, Bundesagentur für Arbeit

Text: / handwerksblatt.de

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