Beim Kampf gegen die Pandemie dürfe es nicht nur um Infektionsschutz und Viruseindämmung gehen, fordert der ZDH. Es gelte auch, Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden.

Beim Kampf gegen die Pandemie dürfe es nicht nur um Infektionsschutz und Viruseindämmung gehen, fordert der ZDH. Es gelte auch, Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden. (Foto: © Bartolomiej Pietrzyk/123RF.com)

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Corona: "Auch die Betriebe müssen geschützt werden"

Anlässlich des Wirtschaftsgipfels zur Pandemiebewältigung fordert der ZDH, Betriebe vor der Insolvenz zu schützen. Das Bäckerhandwerk fordert eine Nachbesserung der Wirtschaftshilfen.

Das Handwerk wartet auch nach dem Corona-Wirtschaftsgipfel auf eine konkrete Öffnungsperspektive für die geschlossenen Betriebe. Immerhin sei deutlich geworden, dass Pandemie-Bewältigung nicht allein aus Infektionsschutz und Viruseindämmung bestehen kann. Der Schutz der Betriebe müsse auch eine große Rolle spielen.

"Um aktuell zahlreiche Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden und so viele Arbeits- und Ausbildungsplätze zu retten, muss die Ausweitung des Verlustrücktrages auf zwei, besser drei Jahre jetzt kommen" erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Er kritisiert die Blockade des Bundesfinanzministeriums.sie sei "nicht weiter hinnehmbar".

Planungssicherheit schaffen

Hans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/SchueringHans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/Schuering

"Nach einem Jahr Pandemie ist es nicht nachzuvollziehen, dass Lockdown-Konzepte nicht auch von vornherein mit Lock-Off-Konzepten zusammen gedacht und konzipiert werden", so Wollseifer. Seine Forderung: Planungssicherheit schaffen durch einen "transparenten, nachvollziehbaren und an klaren Kriterien orientierten Öffnungsplan".

Das Handwerk erwartet von Bund und Ländern, spätestens zum 3. März eine Öffnungsstrategie vorzulegen. Jede Insolvenz werde spätestens nach der Pandemie eine Lücke reißen. Damit entgingen dem Staat auch Steuern und Abgaben, die er brauche, um den Weg aus der Corona-Pandemie zu finanzieren.

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Wirtschaftshilfen nachbessern

Das Bäckerhandwerk fordert deswegen eine Nachbesserung der Wirtschaftshilfen. Große Teile der Branche sei pandemiebedingt in Schwierigkeiten, sagt Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. "Seit mehr als 100 Tagen sind die Bäckerei-Cafés geschlossen und die Betriebe haben einen erheblichen Umsatz- und Ertragsverlust erlitten."

Michael Wippler Foto: © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V. / Darius RamazaniMichael Wippler Foto: © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V. / Darius Ramazani

Konkret schlägt er vor, die Überbrückungshilfe III auch an Unternehmen zu zahlen, die weniger als 30 Prozent Umsatzeinbruch erlitten haben. "Ein Umsatzverlust von 30 Prozent ist als alleinige Bezugsgröße ungeeignet, um die wirtschaftliche Krise der Unternehmen zu beurteilen." Deswegen sollte die Schwelle zur Beantragung der Wirtschaftshilfen abgesenkt werden.

Gastronomische Betriebe schrittweise öffnen

Wippler: "Die Wirtschaftshilfen müssen schnellstmöglich dort ankommen, wo sie benötigt werden." Auch das Bäckerhandwerk fordert eine Öffnungsperspektive für die Café-Betriebe. "Nach fast 100 Tagen Lockdown benötigen die gastronomischen Betriebe einen Stufenplan zur schrittweisen Öffnung. Die Unternehmen müssen verlässlich für die Zukunft planen können." Hygiene- und Sicherheitskonzepte lägen bereits vor.

Quellen: ZDH / Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks

Text: / handwerksblatt.de