Reparieren ist nachhaltiger als wegwerfen und neu kaufen: Das sächsische Handwerk fordert das Umweltministerium auf, einen Reparatur-Bonus für das Land zu prüfen.

Reparieren ist nachhaltiger als wegwerfen und neu kaufen: Das sächsische Handwerk fordert das Umweltministerium auf, einen Reparatur-Bonus für das Land zu prüfen. (Foto: © Elnur/123RF.com)

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Sachsens Handwerk wirbt für Reparatur-Bonus

Wer in Thüringen ein defektes Elektrogerät reparieren lässt anstatt es wegzuwerfen, bekommt die Hälfte der Reparaturkosten erstattet. Sachsens Handwerk setzt auf einen eigenen Reparatur-Bonus nach Thüringer Vorbild.

Verbraucherinnen und Verbraucher, die in Thüringen Elektrogeräte fachmännisch reparieren lassen statt sie wegzuwerfen, erhalten seit Mitte Juni 2021 fürs laufende Kalenderjahr pro Person einmalig die Reparaturkosten bis zur Hälfte (maximal 100 Euro) erstattet.

Wenn sie den Reparatur-Bonus Thüringen beantragen möchten, benötigen die Bürger nur eine Kopie der Reparaturrechnung und die Kopie des Zahlungsnachweises (zum Beispiel den Kassenbon). 

Der Reparatur-Bonus ist ein gemeinsames Projekt des thüringischen Umweltministeriums und der Verbraucherzentrale Thüringen. Wegen der großen Nachfrage wurde der entsprechende Fördertopf Anfang August sogar um 250.000 Euro aufgestockt. Innerhalb der ersten sechs Wochen hatten schon 2.100 Thüringer den Bonus in Anspruch genommen, berichtete damals der MDR.

Der sächsische Handwerkstag fordert das sächsische Umweltministerium dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. "Auch Sachsens Handwerk hält mehr davon, Nachhaltigkeit zu leben statt nur auf politische Lippenbekenntnisse zu setzen", sagt Jörg Dittrich, Präsident des Sächsischen Handwerkstages

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Regionale Wirtschaftskreisläufe beleben

Anfang Juli habe das sächsischen Umwelt- und Energieministerium versprochen, das Thüringer Projekt auf "Übernahmetauglichkeit" für Sachsen innerhalb von vier Wochen zu prüfen, berichtet Dittrich. "Falls entsprechende Medienberichte zutreffen, prüft das zuständige Ressort offenbar noch immer. Bleibt die Frage: Ist ein Projekt, wie in Thüringen praktiziert, für Sachsen nun ein Thema oder nicht?"

Aus Sicht des Handwerks sei ein solcher Bonus für Reparaturen, die ein Fachbetrieb durchführt, zumindest ein Beitrag, um Umwelt und Klima zu schützen, "indem regionale Wirtschaftskreisläufe wieder stärker belebt werden". Jörg Dittrich: "Unsere Handwerksbetriebe als kompetente Reparaturdienstleister stehen dafür bereit."

Bislang ist der Reparaturbonus Thüringen ein bundesweit einmaliges Projekt

Hintergrund"Die Menge an Elektroschrott wächst jährlich um drei bis fünf Prozent. Deutschland nahm 2019 mit 19,4 Kilogramm pro Einwohner eine weltweite Spitzenposition ein. Das Europäische Umweltbüro hat ausgerechnet, dass allein die Verlängerung der Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones im EU-Raum um nur ein Jahr rund vier Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen würde. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von zwei Millionen Autos. Eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten spart aber nicht nur CO2 ein, sondern reduziert auch den Verbrauch von Metallen, seltenen Erden, Wasser und Chemikalien." Quelle: Verbraucherzentrale Thüringen

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Text: / handwerksblatt.de

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