Die Bauwirtschaft setze sich dagegen seit Jahren für bezahlbares Bauen und Wohnen ein, sagt Felix Pakleppa (Foto: fikmik/123RF.com)

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Baugewerbe wehrt sich gegen Vorwürfe

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Die Baupreise sind so hoch wie lange nicht. Das Baugewerbe wehrt sich gegen Vorwürfe, dass es allein für die Preisentwicklung verantwortlich sei.

"Die Bauwirtschaft baut nur diejenigen Wohnungen, die von Bauherren und Bauträgern beauftragt werden", stellt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) klar. "Dabei gibt sie nach den Daten des Statistischen Bundesamtes im wesentlichen die Baukostenentwicklung in den Preisen weiter." Pakleppa wehrt sich damit gegen in einem Spiegelinterview erschienene Vorwürfe von Immobilienunternehmer Christoph Gröner, das Baugewerbe sei schuld an dem Preisanstieg.

Die Bauwirtschaft konzentriere sich nur auf das obere Fünftel der Bevölkerung, das fast jeden Preis zahlen könne, so der Vorstandsvorsitzende der CG Gruppe AG. Bedarf bestehe noch bei den 80 Prozent, die billigere Wohnungen suchten, doch die Branche sei nicht in der Lage, ihn zu bedienen. "Die hohe Nachfrage, gerade im hochpreisigen Bereich von Immobilien, ist vor allem durch die Finanzmarktkrise verursacht; danach schien eine Anlage großer Finanzmittel in Immobilien quasi alternativlos", kontert Pakleppa.

"Ein hoher Anteil der Baukosten ist politisch indiziert"

Die Bauwirtschaft setzte sich dagegen seit Jahren in der „Kampagne für den Wohnungsbau“ als auch im Bündnis für bezahlbares Bauen und Wohnen dafür ein, dass mehr preiswerte Wohnungen auf den Markt kommen. "Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen entsprechend ändern, denn ein hoher Anteil der Baukosten ist politisch indiziert. Dazu gehört für uns, verfügbare Baugrundstücke bei niedrigen Baulandpreisen zur Verfügung zu stellen, die Grunderwerbsteuer wieder zu senken, die AfA im Mietwohnungsbau von zwei auf drei Prozent zu erhöhen sowie die Belastungen des Neubaus durch Normen und Verordnungen zu senken", fordert Pakleppa. Darüber hinaus seien Bund und Länder in der Pflicht, mehr Wohnungen im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus zur Verfügung zu stellen.

Gröner kritisierte außerdem die mangelnde Produktivität der Bauwirtschaft. Die einfachsten Möglichkeiten der Automatisierung würden in Deutschland nicht genutzt. Im Hinblick auf die Produktivitätsentwicklung sei die Branche auf einem guten Weg, sagt dazu der ZDB-Hauptgeschäftsführer. "Vielfältige Maßnahmen zur Digitalisierung werden bereits von den Unternehmen in unterschiedlichem Umfang umgesetzt. Dazu gehört RFID, 3D Druck, mobile Datenerfassung bis hin zu BIM. Wie hoch das Potential am Ende ausfällt, wird allerdings erst die Zukunft zeigen.“

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Statistikbundesamt meldet höchsten Preisanstieg seit neun Jahren

Das Statistische Bundesamt hatte für den August den höchsten Preisanstieg für neue Wohnungsgebäude seit neun Jahren festgestellt. Demnach stiegen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland im August 2017 gegenüber August 2016 um 3,1 Prozent. Das sei der höchste Anstieg der Baupreise seit 2008, damal betrug der Preisanstieg 3,3 Prozent. Der Preisanstieg im Mai 2017 hatte im Jahresvergleich bei 2,8 Prozent gelegen. Von Mai auf August 2017 erhöhten sich die Baupreise um 0,7 Prozent.

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Text: / handwerksblatt.de

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