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Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk unterstützt Handwerker bei der Entwicklung von online-gestützten Dienstleistungsangeboten und Geschäftsmodellen. (Foto: © Stefan Veres)

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Das Handwerk in die Zukunft hacken

Reden über Digitalisierung ist wichtig – weitere Schritte müssen folgen. Deshalb veranstaltet das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk in Koblenz den ersten "Hackathon Handwerk".

Der erste "Hackathon Handwerk" soll das Handwerk in die Zukunft hacken: Ende Juli treffen sich in Koblenz rund 30 Handwerker aus zehn Unternehmen und den verschiedensten Gewerken zum ersten "Hackathon Handwerk". Gemeinsam mit sechs "Internet of Things"-Experten wollen sie neue Produkte, Prototypen und Konzepte für die digitale Welt von morgen entwickeln. Doch was genau ist ein Hackathon? "Die Wortschöpfung aus Hack und Marathon meint das gemeinsame Lösen von gestellten digitalen Herausforderungen", erklärt Christoph Krause, Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk für Prozessdigitalisierung. "Beim Hackathon in Koblenz sind mögliche Fragestellungen: Wie lassen sich meine Produkte mit einem digitalen Kundenservice erweitern? Wie kann ich Teile meiner Geschäftsprozesse durch das Messen von Daten intelligenter machen? Und wie sieht die Zukunft meiner Branche aus?" Um Antworten zu finden, arbeiten die Handwerker bei dem Event in gemischten und gewerkeübergreifenden Teams zusammen. Nach zwei kreativen Tagen ist der Hackathon vorbei. Am Ende können dann konkrete neue Produkte oder Geschäftsmodelle stehen, bei deren Verwirklichung das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk auch künftig als Partner begleitend zur Seite steht.

Vom digitalen Prozess zum Geschäftsmodell "Die Ideen zum Hackathon Handwerk entstand auf den Barcamps der Handwerkskammer Koblenz", so Christoph Krause. "Bei diesen offenen Tagungen und Workshops zum Thema Digitalisierung ist uns klar geworden, dass das Handwerk den nächsten Schritt vollziehen muss – vom Zuhören zum Machen." Denn nur so würden Betrieben die Chancen und vor allem auch der praktische Nutzen von Digitalisierung klar vor Augen geführt. "Wir wollen digitale Prozesse auf neue Geschäftsmodelle für Handwerker hin untersuchen – mit Kreativität, disruptivem Denken und freien Experimentierräumen". Um eine mögliche praktische Umsetzung zu demonstrieren, entwickelte ein Team um Christoph Krause mit der Universität Koblenz und der Tischlerei Kasper aus Rhens eine Vorstudie, die im März auf der Internationalen Handwerksmesse in München präsentiert wurde: "Intelligentes Holz". Bestückt mit Sensoren, informiert es den Tischler über den Zustand des Holzes. Wichtige Parameter sind hier die Umgebungstemperatur, Umgebungsfeuchte und Holzfeuchtigkeit. Werden die Sensoren nach der Weiterverarbeitung zum Tisch im Holz belassen, können diese dem Kunden später mitteilen, ob die Oberfläche eine Pflege benötigt. Dies überzeugte viele Handwerker: Die verfügbaren Plätze beim Hackathon füllten sich schnell mit Betrieben aus dem ganzen Bundesgebiet, darunter Tischler, Dachdecker, Zimmerer, KFZ-Techniker sowie Maler und Lackierer. Und alle anderen können online zuschauen: Der erste deutsche "Hackathon Handwerk" wird auf Social-Media Plattformen-live gestreamt.

Netzwerk für das "Internet der Dinge"

"Beim Hackathon werden wir Techniken vermittelt, die den Handwerksbetrieben helfen, Chancen und Risiken der Digitalisierung zu erkennen", erklärt Christoph Krause. "Außerdem lernen sie in interaktiven und kooperativen Workshops, die erkannten Chancen durch die Entwicklung von digitalisierten Produkten und Dienstleistungen zu nutzen." Das vermittelte Wissen und die erlernten Techniken können die Betriebe dann auch direkt auf Basis des "The Things Network Koblenz" testen. Dieses drahtlose Netzwerk, das von der Handwerkskammer Koblenz und dem "Enterprise of Things Lab" der Universität Koblenz-Landau zur Verfügung gestellt wird, ermöglicht eine flächendeckende Vernetzung, um die verschiedensten Dinge mit dem Internet zu verbinden.

"In der digitalisierten Zukunft wird jeder Bereich unseres Lebens mit Geräten ausgestattet sein, die mit dem Internet verbunden sind und uns das Leben erleichtern", so Christoph Krause. "Dies fängt bei unserem Zuhause an und reicht über Autos und Straßen bis hin zum Arbeitsplatz. Mit dem Hackathon Handwerk verfolgen wir ein klares Ziel: Wir wollen visionäre Ideen entwickeln, mit denen die verschiedensten Gewerke in der digitalen Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden."

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Hintergrund: Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) begleitet Handwerksbetriebe bundesweit bei der Einführung digitaler Technologien. Das Ziel: Die Erschließung neuer technischer und wirtschaftlicher Potenziale durch Digitalisierung. Das Kompetenzzentrum ist Teil der Förderinitiative "Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse". Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert die Initiative im Rahmen des Schwerpunkts "Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse". 
Internet: Weitere Informationen gibt es auf der Website Handwerk Digital.
Hackathon: Auch auf der Internetpräsenz des Hackathon gibt es weitere Informationen.

Text: / handwerksblatt.de

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