Wer im Freien arbeitet, muss sich jetzt ganz besonders vor Sonne und Hitze schützen.

Wer im Freien arbeitet, muss sich jetzt ganz besonders vor Sonne und Hitze schützen. (Foto: © khunaspix/123RF.com)

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Arbeitsschutz: Der Hitze trotzen

Betriebsführung

Hitze kann die Gesundheit von Beschäftigten gefährden und ihre Konzentrationsfähigkeit schwächen, was zu Arbeitsunfällen führen kann. Checkliste: Das hilft gegen Hitze und zu viel Sonne!

Was Arbeitgeber zu tun haben, wenn die Hitze am Arbeitsplatz über 26 Grad Celsius steigt, erklären die "Technischen Regeln für Arbeitsstätten" von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Gemäß der Regeln muss er beispielsweise für einen geeignetes Sonnenschutzsystem wie Jalousien oder eine Sonnenschutzverglasung sorgen. Bei Temperaturen über 30 Grad sind weitere technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen vorgeschrieben, etwa muss der Arbeitgeber seinen Beschäftigten geeignete Getränke bereitstellen. Ab 36 Grad Celsius ist den Beschäftigten ein Arbeiten in dem Raum nicht mehr zuzumuten. Der Arbeitgeber muss sich Alternativen überlegen: Homeoffice zum Beispiel. 

Beschäftigte im Freien besonders gefährdet

Aber was ist mit Beschäftigten, die im Freien beispielsweise auf Baustellen arbeiten? Für sie kommt Homeoffice nicht in Frage und sie sind besonders gefährdet, etwa weil sie innerhalb eines Jahres einer bis zu dreimal höheren Dosis an UV-Strahlung ausgesetzt sind als andere Beschäftigte. Damit haben sie auch ein deutlich erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Auch der Hitze können sie schlechter entkommen als Beschäftigte in einem klimatisierten Büro oder Ladenlokal. Die Folge können Hitzeerschöpfung, Hitzschlag oder Kreislaufversagen sein, was sogar tödlich verlaufen kann.

Checkliste: Was können Arbeitgeber und Arbeitnehmer tun, um Hitze und Sonne zu trotzen?

  • Arbeitszeiten verschieben: Um die Arbeit in der prallen Sonne und größten Hitze zu vermeiden, können Arbeitgeber die Arbeitszeiten auf die frühen Morgen- und/oder späten Abendstunden verlagern. Die UV-Strahlung ist zwischen 11 und 15 Uhr am höchsten, die Temperaturen erreichen zwischen 16 und 17 Uhr den Höchststand.
  • Experten weisen darauf hin, dass die Sonnen- und Hitzebelastung an hoch gelegenen Arbeitsplätzen größer ist. Zudem kann ein metallischer oder ein weißer Untergrund die Hitze noch verstärken. Hier bietet es sich besonders an, die Arbeitszeiten zu verlegen.
  • Mehr Rotation am Arbeitsplatz, um die Zeit möglichst kurz zu halten, in der eine Person im Freien arbeiten muss.
  • Arbeitsplätze mit Sonnensegeln beschatten.
  • Feste Arbeitsplätze im Freien überdachen.
  • Körperliche Belastung soweit es geht minimieren, indem sie auf Randzeiten gelegt oder mehrere Beschäftigte verteilt wird.
  • Arbeitsplätze, die nicht im freien liegen, so gut es geht belüften.
  • Für ausreichend Pausen in einer kühlen Umgebung sorgen.
  • Baumaschinen und Fahrzeugen mit Klimaanlagen ausstatten.
  • Fahrzeuge und Gabelstapler mit Glas ausstatten, das einen UV-Schutz besitzt.
  • PSA mit UV-Schutz zur Verfügung stellen. Helme mit Sonnenschutz werden neben anderen Sonnenschutzmaßnahmen von der BG BAU bezuschusst. Die Genossenschaft bietet auch eine Broschüre zum Thema an.
  • Ausreichend Sonnschutzmittel zur Verfügung stellen, die weder schweiß- noch wasserlöslich ist. Experten empfehlen Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30. Bei einer Hautkrebserkrankung rät die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) zu Sonnencreme mit einem LSF von mehr als 50. Öle und Sprays sind weniger geeignet. Die Creme möglichst dick auftragen und mehrmals am Tag nachkremen, damit der Schutz gewährleistet bleibt.
  • Getränke wie ungesüßten Tees, Wasser oder Fruchtschorlen für die Beschäftigten zur Verfügung stellen. zur Verfügung stellen. Zu kalt sollten sie nicht sein, denn es strengt den Körper noch zusätzlich an, die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen.
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen bei den Beschäftigten auffrischen, damit sie wissen, was zu tun ist, falls ein Kollege erste Symptome einer Hitzekrankheit zeigt.
  • Lange, leichte Kleidung tragen. Sie schützt die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung.
  • Helm mit Nackenschutz aufsetzen.
  • Die Augen vor UV-Strahlen mit einer Sonnenbrille schützen, die den Vorgaben der DIN EN 172 entspricht. Sonnenbrillen, die als PSA gelten, haben ein CE-Kennzeichen.
  • Viel trinken, Experten raten zu mindesten drei Liter pro Tag bei großer Hitze. Leichte und frische Mahlzeiten wie Salat und Obst zu sich nehmen.
  • Wer über Schwindel, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit oder Übelkeit klagt, hat wahrscheinlich Kreislaufprobleme. Kaltes Wasser an Handgelenken oder den Unterarmen kann helfen. Die Betroffenen sollten sofort ausreichend Wasser trinken und möglichst die Beine hochlegen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
Text: / handwerksblatt.de

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