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Strategien gegen den Fachkräftemangel

Stellenanzeigen, You-Tube-Videos oder gar Kopfprämien? Wie Unternehmen heute neue Mitarbeiter finden und warum sie mehr mit ihren Sonderleistungen – von Homeoffice bis Tankgutschein – werben sollten.

Es gibt Branchen, vor allem im Handwerk, in der Altenpflege oder im IT-Sektor, da ist der Arbeitsmarkt wie leergefegt. Arbeitgeber müssen also zwangsläufig neue Wege gehen, wenn sie Mitarbeiter suchen.

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) hat gemeinsam mit der Jobseite Indeed und der Zeitschrift Personalwirtschaft eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, welche Wege die Unternehmen einschlagen. 420 Unternehmen wurden befragt, 28 Prozent davon hatten weniger als 50 Mitarbeiter. Letztere sind besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. 

Die wichtigsten Ergebnisse:

Verschiedene Strategien: Die Studie zeigt, dass die befragten Unternehmen ihre Mitarbeiter auf verschiedenen Wegen suchen. Kostenpflichtige Online-Stellenanzeigen auf Jobbörsen sind dabei der meistgenutzte Kanal (79 Prozent setzen darauf). Viele Unternehmen investieren auch in den Aufbau einer Arbeitgebermarke, um für Bewerber interessant zu werden. Das wird von den Befragten als besonders erfolgreicher Rekrutierungsweg bewertet. Größere Unternehmen eröffnen auch gezielt neue Standorte in Gegenden, wo mehr Bewerber wohnen. Zielgruppengenaues Social Media Marketing wird von 36 Prozent der Unternehmen genutzt. 45 Prozent haben das für die Zukunft geplant.

Stadt oder Land? Unternehmen in ländlichen Regionen schreiben offene Stellen seltener online aus als solche, die ihren Firmensitz in einer Stadt haben. Weiterhin sind in vielen Regionen kaum noch Arbeitslose vorhanden, jedoch sehr wohl an einem Jobwechsel interessierte Beschäftigte.

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Fachkräftemangel betrifft fast jeden: Bei über 90 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ist der Fachkräftemangel ein Thema. Bei 41 Prozent ist er sogar dringlich oder gar existenziell fürs Unternehmen.

Keine strategische Personalplanung: Obwohl neun von zehn Unternehmen den Fachkräftemangel bereits spüren, betreiben lediglich 43 Prozent der Unternehmen eine strategische Personalplanung. Das heißt, nur eine Minderheit der Unternehmen macht sich konkrete Gedanken über künftige Personalengpässe, Talentbedarf, Fluktuation und Pensionierungen.

Recruiting: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) hat die Zahl der Mitarbeiter, die sich hauptsächlich mit der Personalbeschaffung beschäftigen, innerhalb der letzten drei Jahre erhöht. Unter den besonders vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen sind es sogar 60 Prozent. 

Anreize bieten / Sonderleistungen: Viele Unternehmen bieten stark umworbenen "Engpass-Talenten" mehr Geld aber auch nicht-monetäre Leistungen an, wie Home-Office oder Umzugshilfen. Deutlich wurde dabei, dass die Unternehmen das zu selten öffentlich kommunizieren. Nur jedes vierte befragte Unternehmen stellt seine besonderen Leistungen und Vorzüge zum Beispiel in der Stellenbeschreibung heraus. 41 Prozent der befragten Unternehmen sprechen das erst im ersten persönlichen Gespräch an, weitere 16 Prozent in einem Folgegespräch und 13 Prozent der Unternehmen nur auf explizite Anfrage.

"Dabei wäre es wichtig, diese Anreize auch nach außen zu kommunizieren, damit potenzielle Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam werden", so die Initiatoren der Studie. Die Sonderleistungen werden vor allem von den Unternehmen öffentlich kommuniziert, die einen besonders großen Fachkräfteengpass haben.

Text: / handwerksblatt.de

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