Streetart hat sich zu einem neuen Kulturgut in vielen Teilen der Stadt entwickelt.

Streetart hat sich zu einem neuen Kulturgut in vielen Teilen der Stadt entwickelt. (Foto: © DHB)

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Saudade: Sehnsucht nach Lissabon

Panorama - Reise

Nahe dem Atlantischen Ozean, umspült vom Fluss Tejo, setzt sich die portugiesische Hauptstadt wie in einem Mosaik aus zahlreichen Geschichten zusammen.

Lissabon, die wunderschöne Hauptstadt Portugals bietet durch die direkte Lage am Fluss Tejo, dem Atlantischen Ozean und mehr als 290 Sonnentagen im Jahr eine besondere Atmosphäre. Diese geografische Lage prägt auch die kulturelle und emotionale Identität der Stadt und ihrer Bewohner.

Die einzigartige Architektur von Lissabon

Erbaut auf sieben Hügeln, verfügt Lissabon über eine einzigartige Architektur. Viele der Häuser mit den orangefarbenen Dächern zeigen die charakteristischen Mosaiken Portugals. Die Geschichte der kunstvollen "Azulejos" reicht bis zu der maurischen Zeit zurück. Die kleinen Kunstwerke erzählen religiöse oder persönliche Ereignisse und sind ein Wahrzeichen der Stadt.

Melancholie pur! Der Besuch eines Fado-Abends gehört zu einem Lissabon-Besuch. Foto: © HUGO DAVIDMelancholie pur! Der Besuch eines Fado-Abends gehört zu einem Lissabon-Besuch. Foto: © HUGO DAVID

Wer mehr über die Geschichten der Mosaike, ihre Stile und Handwerkstechniken erfahren möchte, der sollte das Kachelmuseum Museu Nacional do Azulejo besuchen. Dort befindet sich eine der umfangreichsten Sammlungen des Landes. Untergebracht in dem ehemaligen Kloster Madre de Deus tauchen Besucher tief in die Identität der portugiesischen Hauptstadt ein. Einige der schönsten Azulejos sind jedoch unter blauem Himmel in der Alfama zu sehen. Die Altstadt mit ihren schmalen Gassen ist zugleich ein Ort einer besonderen Leidenschaft: dem Fado.

Das Fado-Museum in Rua de São Bento

Alfredo Marceneiro gilt als Vater der traurigen Klänge. Geboren als Alfredo Rodrigo Duarte arbeitet der Sänger zunächst als Schreiner. Das brachte ihm den Spitznamen "Marceneiro", portugiesisch für Schreiner, ein. Es heißt, er habe ein wildes Leben geführt. Dank seiner tiefen, dunklen Stimme fing er die Emotionen und das Leiden in seinem Gesang ausgesprochen traurig ein. Seine Lieder handelten vom Leben einfacher Leute, von Liebe, Verlust und dem Alltag in der Alfama.

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Alfredo Marceneiro (r.), verewigt auf einem Gemälde im Fado-Museum. Foto: © José Frade/EGEACGAlfredo Marceneiro (r.), verewigt auf einem Gemälde im Fado-Museum. Foto: © José Frade/EGEACG

Die liebenswerte Geschichte von Marceneiro und viele andere Lebensgeschichten erzählt das Fado-Museum in Rua de São Bento. Zu den Höhepunkten gehören sicherlich die historischen Aufnahmen von Marceneiro und natürlich die von Amália. Sie gehört zu den wichtigsten Akteuren des immateriellen Weltkulturerbes. Selbst bis ins ferne Japan rührte die Sängerinnen ihre Zuhörer zu Tränen. Mit ihren leidenschaftlich gehauchten Klängen im Ohr ist ein Spaziergang durch das geschichtsträchtige Viertel ein weiteres Mosaiksteinchen der Seele Lissabons.

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Lissabon als Metropole der Straßenkunst

Mit einer atemberaubenden Aussicht auf Lissabon und den Fluss wartet die Alfama mit einem lebendigen Lokalkolorit auf. Treppauf, treppab tauchen gemütliche Restaurants, kleine Läden und hübsch verzierte Häuser auf. Balkone und Terrassen der bunten Gebäude sind mit Pflanzen geschmückt. Der Weg führt hinunter zum Mouaria-Viertel. Auch bekannt unter dem Namen Moorish vereint die Region gleich zwei wichtige Wesensmerkmale: den Fado-Gesang und die Streetart.

Denn längst hat sich Lissabon als Metropole der Straßenkunst etabliert. Gleich an den Treppen von Sao Cristovao hat eine Künstlergruppe das Wandbild "Fado Vadio" erschaffen. Verteilt auf mehreren Fassaden werden Motive abgebildet, die einmal mehr die Musik widerspiegeln. Neben der Darstellung verschiedener Interpreten sind dort auch Fado-Texte nachzulesen. "Fotografieren erlaubt", lautet die Botschaft der Künstler. Denn dieses und jedes andere Motiv unterliegt der Vergänglichkeit. Die meisten Kunstwerke befinden sich an baufälligen Häusern. Keiner weiß, ob eines dieser bemerkenswerten Bilder quasi über Nacht verschwinden kann.

Entdeckungsreise durch Lissabons künstlerische Seite

Dank intensiver Förderung Lissabons werden jährlich daher nationale und internationale Künstler eingeladen. Sie dürfen sich nach Herzenslust mit riesigen Gemälden an weiteren Wänden verewigen. Einer der bekanntesten ist Vhils (Alexandre Farto). "Er ist vielleicht nicht so populär wie Banksy", räumt Rael bei einer geführten Street-Art-Tour ein. "Der portugiesische Künstler ist vor allem für seine in die Mauern geschnitten Gesichter bekannt geworden." Bei einer zwei bis dreistündigen Tour führen Rael und seine TukTuk-Kollegen Besucher zu den schönsten Werken.

Eine aufregende Möglichkeit, die künstlerische Seite Lissabons kennenzulernen. Die Tour beginnt im Stadtzentrum. Die kleinen, offenen Fahrzeuge sind nahezu ideal, um die engen und steilen Straßen zu befahren. Weiter führt die Fahrt in die Stadtteile Mouraira, Bairro Alto und Grace. Unterwegs werden ausführliche Foto-Stopps eingelegt. Die Tour endet dieses Mal am Oceanário. 1998 wurde das Aquarium im Rahmen der Weltausstellung eröffnet. Sozusagen auf Augenhöhe können Besucher Haie, Rochen und andere Meeresbewohner durch die bis auf den Boden gehenden Fenster beobachten.

Kabeljau als kulturelles Symbol und kulinarisches Erbe

Einer der wichtigsten Meeresbewohner für die Portugiesen ist jedoch der Bacalhau. Es wird vermutet, dass es an die 1.000 unterschiedlichen Zubereitungsarten gibt. Einige davon serviert der Küchenchef vom Restaurant D‘Bacalhau. Julio Fernandes ist ein portugiesischer Koch und für seine Kabeljau-Leidenschaft bekannt. An die 20 Gerichte sind auf der Karte zu finden. Diese innige Verbindung der Portugiesen reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergeben. So ist auch der Balcalhau längst ein Teil der Identität und der Kultur geworden.

Zum Abschluss rundet das Fado-Restaurant "Maria da Mouraria" die Reise zu den kulturellen Mosaiken Lissabons ab. Von Mittwoch bis Sonntag werde portugiesische Snacks und Fado-Gesang serviert. Während bei den Klängen der Fado-Gitarre ein hingebungsvoller Gesang von Schicksalen, der Sehnsucht und Unglück erzählt, erfüllt die Portugiesen wie Touristen gleichermaßen ein Gefühl der Sehnsucht. "Saudade", dieses tiefe Gefühl nach einer besonderen Stadt.
visitlisboa.com

Infos und Adressen Übernachtung
Turim Europa Hotel
Ab 61 Euro im DZ ohne Frühstück
www.turim-hotels.com

Fado Museum
Adresse: Alfama, Largo do Chafariz de Dentro 1
www.museudofado.pt/

Kachelmuseum
R. Me. Deus 4, 1900-312 Lissabon
www.museudoazulejo.pt

TukTuk-Tour
Kann nur vor Ort gebucht werden
+351 933 292 646
localtuktuk.com
alida.j.aly@localtuktuk.com

Bootstour von Lissabon nach Belém
www.lisboat.com
Tickets können an einem der beiden Verkaufsständen am Flussufer oder auch online gekauft werden.
Ribeira das Naus Dock – Cais do Sodré
Princesa’s Pier – Belém (Nähe Torre de Belém)
Der One-Way Trip von Terreiro do Paço River nach Torre de Belém kostet 18 Euro pro Person.

Oceanario de Lisboa
Eines der größten Aquarien Europas.
Eintritt unter zwei Jahren frei. Weitere Preise in drei Kategorien zwischen 15 und 25 Euro.
www.oceanario.pt/visita/

Restaurant Geographia

Eine Hommage an den Reichtum der portugiesischen Gastronomie, mit Einflüssen aus den Produkten der Welt.
restaurantegeographia.pt

Restaurant im Designhotel Memmo Alfama

Hübsches Designhotel mit einem Restaurant auf dem Dach. Herrlicher Ausblick auf die Alfama.

Restaurant d’Bacalhau
Mehr als 20 Rezepte serviert das Restaurant mit dem Bacalhau.
www.restaurantebacalhau.com

Restaurant Lisboa à Noite
Untergebracht in einem ehemaligen Pferdestall gehört das Restaurant zu den Top-Adressen im Viertel Bairro Alto. Ein gemütlicher Ort mit erlesenen Speisen.
www.lisboanoite.com/

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Text: / handwerksblatt.de

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