Der Mindestlohn soll um 34 Cent steigen

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Stimmen zur Mindestlohn-Erhöhung

Der Mindestlohn soll auf 8,84 Euro steigen. Für Bäcker oder Fleischer auf dem Land wird das kaum zu stemmen sein, kritisiert Sachsens Handwerk. Das Kfz-Gewerbe hält die Erhöhung für vertretbar.

Die Mindestlohnkommission hat empfohlen den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2017 von 8,50 Euro auf brutto 8,84 Euro je Zeitstunde zu erhöhen. Das Handwerk reagiert unterschiedlich auf diese Nachricht.

Das Kfz-Gewerbe bewertet die Anhebung als "noch vertretbar", so ein Verbandssprecher. Allerdings beklagt der Verband nach wie vor den hohen Verwaltungsaufwand bei der Dokumentation der Arbeitszeiten. Dies träfe insbesondere die kleineren Kfz-Betriebe mit acht und weniger Mitarbeitern. Auf Ablehnung stieß hingegen der Vorschlag von Verdi-Chef Frank Bsirske, die Lohnuntergrenze schon bald auf zehn Euro anzuheben. Dies berge die Gefahr, dass Hilfstätigkeiten im Kfz-Gewerbe zukünftig stärker outgesourct werden, so der Sprecher. Nur mit moderaten Steigerungen könnten zusätzliche Belastungen der überwiegend kleinen und mittelständischen Kfz-Betriebe in Grenzen gehalten und konjunkturelle Risiken minimiert werden, heißt es.

"Diese Nuss wird schwer zu knacken sein"

Bäckermeister Roland Ermer, Präsident des Sächsischen Handwerkstages, kritisiert hingegen die geplante Mindestlohn-Erhöhung: "Angesichts der Entwicklung bei den Tarifgehältern in den zurückliegenden zwei Jahren hatten wir – das sächsische Handwerk – eigentlich mit einer sachbezogenen statt mit einer offenbar von politischer Polemik beeinflussten Erhöhung des Mindestlohns gerechnet. Für viele Kleinunternehmen in strukturschwachen ländlichen Regionen mit einer ohnehin geringeren Kaufkraft in der Bevölkerung wird diese Nuss nur schwer zu knacken sein", sagt Ermer. "Ich denke hier vor allem an Betriebe aus dem Bäcker-, Fleischer- und Konditorenhandwerk oder etwa an die vielfach im Erzgebirge beheimateten Kunsthandwerker und Spielzeughersteller."

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Ermer: Kostenschere öffnet sich weiter

Der Mindestlohn-Zuschlag führe zwangsläufig dazu, dass sich die Kostenschere zwischen industriell und handwerklich gefertigten Produkten weiter öffnen wird, ist der Präsident des sächsischen Handwerkstages überzeugt. "Höhere Lohnkosten in personalintensiven Handwerksfirmen treiben nun einmal die Preise für Produkte und Dienstleistungen nach oben. Umso mehr hoffen wir jetzt, dass Verbraucher auch künftig bereit sein werden, für solide Handwerksware mehr Geld auszugeben."

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Text: / handwerksblatt.de

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