Christoph Nordwig in seinem Fahrradladen "Drehmoment" in Potsdam

Christoph Nordwig in seinem Fahrradladen "Drehmoment" in Potsdam (Foto: © Privat)

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Aus Liebe zum Fahrrad

Das Handwerk ist eine tragende Säule der Wirtschaft. In dieser Serie stellt das Deutsche Handwerksblatt Menschen vor, die einen Handwerksbetrieb gegründet haben. So wie der Potsdamer Zweiradmechaniker Christoph Nordwig.

 "Donnerstag ist Schraubertag", sagt Christoph Nordwig. Einmal in der Woche schließt der Potsdamer Zweiradmechaniker den "Drehmoment" auf, so hat er seinen Fahrradladen im Waldstadt-Center, einem Einkaufszentrum im Potsdamer Süden, getauft. Dann wird geschraubt, montiert und repariert.

Exakt ein Jahr nach der Eröffnung seiner Fahrradwerkstatt hat Christoph Nordwig zwar bereits einen Angestellten, doch auf seine eigentliche Berufung, das Arbeiten an den Fahrrädern, möchte er dennoch nicht verzichten. Auch wenn das heutzutage immer öfter Zeit am Computer bedeutet. "Erst kürzlich kam ein Kunde, bei dessem E-Bike die Software abgestürzt war", erzählt Nordwig. In solchen Fällen ersetzt beim modernen Zweiradmechaniker der Laptop den Schraubenschlüssel.

Wie Christoph Nordwig seine Berufung fand

Schon als Kind verbrachte der 34-Jährige ganze Tage in der Fahrradwerkstatt seines Großvaters in Zeuthen. "Das war eigentlich ein Unterstand, wo Reisende des nahen Bahnhofs ihre Räder sicher abstellen konnten", erinnert sich Nordwig. Aber wenn die Fahrräder schon mal für längere Zeit vor Ort waren, führte sein Großvater gleich notwendige Reparaturen durch. "Die frühen Erfahrungen im Laden meines Opas haben mir vielleicht ein wenig die Angst vor der Selbständigkeit genommen", glaubt der Existenzgründer heute rückblickend.

Christoph Nordwig machte aus seiner jugendlichen Faszination fürs Fahrrad seinen Beruf: Auf Schulpraktika und Ferienjobs in Fahrradläden folgte mit 16 Jahren die Ausbildung zum Zweiradmechaniker, danach Anstellungen in verschiedenen Fachgeschäften als Mechaniker, Ausbilder, Werkstatt- oder Filialleiter. "Da waren positive wie negative Erfahrungen dabei, aber immer auch der Gedanke, dass ich manches besser machen könnte."

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Christoph Nordwigs Weg in die Selbstständigkeit

Und weil sich Christoph Nordwig persönlich stets weiterentwickeln möchte, reifte der Entschluss zur Selbständigkeit: "Ich hatte mir schon einen großen Erfahrungsschatz aufgebaut. Mir fehlte für die Gründung eigentlich nur der Meister als Zweiradmechaniker." Dafür investierte der Potsdamer nicht nur viel Zeit: "Einen Teil der Meisterschule habe ich in Frankfurt/Main absolviert, weil die Ausbildung für Zweiradmechaniker dort einen besonders guten Ruf genießt."

Ebenso akribisch ging Nordwig die Schritte zur Selbständigkeit an: "Ich habe die zirka 27 Fahrradhändler und Fachwerkstätten in Potsdam in eine Karte eingetragen und geschaut, wo noch Bedarf ist, die möglichen Standorte dann mit den Einwohnerzahlen abgeglichen." In Waldstadt-Viertel fand er das geeignete Ladenlokal und ein Einzugsgebiet mit ausreichend Kundschaft.

Vom Hobbysportler zum gefragten Fahrrad-Experten

Eine gute Wahl, weiß er heute: "Ich bin eigentlich von der ersten Minute an gut ausgelastet gewesen." Vom Rad aus dem Baumarkt bis zum teuren Hightech-Bike ist bei seiner Kundschaft alles dabei, besonders E-Bike-Fahrer schätzen Nordwigs Fachkenntnis. Mittlerweile verkauft der Handwerksmeister auch Fahrräder. "Manch ein Kunde vertraut lieber dem Know-how eines Mechanikers", so seine Beobachtung.

Weil die Zweiradbranche ständig mit technischen Neuerungen aufwartet, besucht Nordwig zudem regelmäßig Weiterbildungen. Und er ist privat leidenschaftlicher Radfahrer – vom BMX-Sport in der Jugend über eine Tour mit dem Reiserad bis zum Nordkap bis hin zu regelmäßigen Ausflügen mit dem E-Mountainbike.

Erfolgreiche Gründung dank Fördermittel und beratender Unterstützung

Finanziert hat Nordwig seine Selbständigkeit u.a. mit der Meistergründungsprämie Brandenburg und einem Gründungszuschuss der Arbeitsagentur. "Die Meistergründungsprämie war unheimlich wichtig", betont Nordwig, der deshalb auch nicht über den bürokratischen Aufwand bei der Beantragung klagen möchte.

"Es zählt doch, was am Ende rauskommt. Dafür nehme ich den Aufwand gern in Kauf." Wenn es bei der Gründung mal gehakt hat, hat sich der Jungunternehmer an seinen Berater bei der Handwerkskammer Potsdam gewandt.  "Das mache ich übrigens heute noch so. Die Handwerkskammer hat mir beim Start sehr zur Seite gestanden."

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Text: / handwerksblatt.de

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