T1 Autohaus Wiaime

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Autohaus auf Sparkurs

Weniger Energiekosten, besseres Arbeitsklima, mehr Umweltschutz: Das Umweltzentrum der Handwerkskammer bietet Betrieben mit hohem Energieverbrauch kostenlose Effizienzberatungen an. Das Autohaus Wiaime profitiert auf ganzer Linie von der energetischer Sanierung.



Als im Winter 2011/12 die Heizung in der Werkhalle ausfiel, erkannte Werner Wiaime den grundlegenden Sanierungsbedarf seines Autohauses. Die 1963 gegründete Betriebsstätte in Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) war schlichtweg in die Jahre gekommen. Der Heizungsausfall brachte nur den Anstoß – denn es war offensichtlich, dass die veraltete Gebäudehülle hohe Wärmeverluste begünstigte. So ließ der Inhaber sich von den Experten des HWK-Umweltzentrums (UWZ) über betriebliche Energieeffizienz und entsprechende Förderprogramme beraten. Mit ins Boot geholt wurde Energieberater Dipl.-Ing. Helmut Theis aus Rittersdorf. So entstand ein Maßnahmenkonzept zur Sanierung. Auch die Volkswagen AG war als Partner des Autohauses in die Planungen eingebunden.

Das bevorstehende Betriebsjubiläum war für Werner Wiaime ein weiterer Anlass, mit einer energetischen Sanierung die Weichen für die Zukunft zu stellen. Nach umfassenden Gesprächen und Beratung mit UWZ-Leiter Axel Bettendorf und Helmut Theis ließ der Betriebsinhaber die thermische Hülle und die Ausstattung auf zeitgemäßen Standard bringen. Regionale Handwerker haben die Maßnahmen ausgeführt. Mit dieser Investition setzte das Unternehmen auf ganzheitliche und umweltfreundliche Neuerungen. Die innerhalb eines Jahres abgeschlossene Maßnahme hat sich mehr als gelohnt: Dank Gebäudesanierung und Umrüstung auf moderne Anlagen konnte das Autohaus Wiaime seine Energiekosten auf etwa ein Drittel reduzieren.

Anna Wagner
HKW-Umweltzentrum
E-Mail: awagner@hwk-trier.de
Tel.: (0651) 207 - 238
Investitionskosten amortisieren sich innerhalb von acht bis zehn Jahren

Wie in anderen Betrieben fällt auch bei Wiaime der größte Energieverbrauch für Raumwärme und Mechanik an. Das Ingenieurbüro Theis errechnete, dass der Energiebedarf über dem Durchschnitt von älteren freistehenden Gebäuden und damit sehr hoch lag. Ob ausgediente Dacheindeckung und einfachverglaste Fenster, unzureichend gedämmte Außenwände, unzeitgemäße Luftheizgeräte, unzulängliche Beleuchtung – bauphysikalische und energetische Schwachstellen offenbarten sich allerorts: vom Büro bis in die Werkhallen, vom Dach über Fenster, Türen, Wände und Böden bis hin zur Beheizung, Druckluftanlage und Beleuchtung. Die Bestandsaufnahme ließ auf erhebliche Einsparpotenziale schließen.

Allein die Dacherneuerung hat eine enorme Senkung der Wärmedurchgangswerte erwirkt. Der Einbau einer Wärmedämmfassade trägt ebenfalls dazu bei. Neue Fensteranlagen helfen, die Wärme länger im Gebäude zu halten. Das Dämmen von Stahlträgern reduziert entsprechende Wärmebrücken und trägt so zum Energiesparen bei. Eine moderne Gas-Brennwertheizung ersetzt das herkömmliche Ölheizsystem. Zwei mit Flüssiggas betriebene Dunkelstrahler in den Werkhallen sorgen geräuscharm für dezentrale, gleichmäßige und staubärmere Wärme ohne Verteilungsverluste. Die neue Anlagentechnik ermöglicht eine bessere Heizintensität bei 60 Prozent geringerer Kesselleistung. Weitere Maßnahmen ergänzten das rundum durchdachte Sanierungskonzept – bis hin zu kleinen Erneuerungen wie Energiesparlampen, LED-Technik oder Thermostatventilen.

Der Erfolg ist durchschlagend: Unterm Strich haben die Modernisierungen Einsparungen von jeweils rund 65 Prozent an Energiekosten und Emissionen bewirkt. "Auch der Nutzerkomfort, das Arbeitsklima und damit die Produktivität insgesamt sind nun höher. Das macht sich bereits bemerkbar", sagt Werner Wiaime. Das bestätigen auch die Mitarbeiter, so ewta Kfz-Mechatroniker Johannes Kolf: "Früher war die Halle morgens in der ersten halben Stunde kalt. Heute wird sie nach Einschalten der Dunkelstrahler umgehend warm. Außerdem haben wir durch die neuen Fenster nun über jeder Bühne Tageslicht. Auch die neue Rolltorautomatik erleichtert die Arbeit. Außerdem trägt sie dazu bei, die Wärme länger in der Halle zu halten."

Enorme Kostensenkung dank Moderniesierung auf zeitgemäßen Standard

Werner Wiaime ist froh, dass Energieberater Theis und das UWZ ihn bei der Sanierung beraten und begleitet haben. "Das Aufzeigen von Zahlen und Sanierungsvarianten waren für mich sehr wichtige Entscheidungshilfen. Außerdem wollte ich neben harten Faktoren wie Energiekosten und Arbeitsschutz auch weiche, wie Mitarbeiterzufriedenheit, in die Rechnung einbeziehen", berichtet der Betriebsinhaber. Schon rein wirtschaftlich rentiert sich die Sanierung. Energieberater Theis zufolge werden sich die Investitionskosten sich in acht bis zehn Jahren amortisiert haben.

Finanzielle Erleichterung brachte das staatliche KfW-Programm "Energieberatung Mittelstand". So konnte das Autohaus Wiaime nicht nur Betriebskosten reduzieren und die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. "Die Neuerungen tragen auch zu mehr Umweltschutz bei", sagt UWZ-Leiter Axel Bettendorf. Der Sanierungserfolg hat bei Werner Wiaime schließlich ein langfristiges Umdenken bewirkt: "Jede weitere Maßnahme überlege ich nun unter energieeffizienten Aspekten."




WICHTIGSTE MODERNISIERUNGEN

  • Gebäudehülle: Dach-Aufsparrendämmung, Erneuerung der Dachfenster sowie Fenster und Fensterrahmen; Dämmmaßnahmen für Außenwände, Werkstatttor, Stahlträger und weitere Wärmebrücken

  • Heizungs-Anlagentechnik: Einbau einer Gasbrennwerttherme sowie zweier Dunkelstrahler-Heizungsanlagen und elektrisch geregelter Heizungspumpen; Optimierung der Heizungsregelung, hy-draulischer Abgleich, Dämmung und Optimierung des Leitungssystems

  • Beleuchtung und Elektrotechnik: Reduzierung der Beleuchtungszeiten durch hellere Raumgestaltung (Decke und Wände) und bessere Tageslichtausnutzung (Anordnung der Fenster), optimierte Platzierung der Beleuchtung, Einsatz von Steuerungstechnik, LED-Leuchtmitteln und verbrauchsreduzierter E-Geräte, E-Installationen mit aktuellem Sicherheitsstandard

  • Sonstiges: Erneuerung des Industrierolltores mit Radartechnik, Optimierungsmaßnahmen an Kompressor-Anlage

Foto: Knaack-Schweigstill


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Text: / handwerksblatt.de