Systeme für das Kundenbeziehungsmanagement können Handwerkern dabei helfen, die Qualität bei der Bearbeitung von Kundenanfragen zu steigern und Zeit in der gesamten Kundenkommunikation zu sparen. Exemplarisch werden die CRM-Produkte von Samdock und Pipedrive vorgestellt.

Systeme für das Kundenbeziehungsmanagement können Handwerkern dabei helfen, die Qualität bei der Bearbeitung von Kundenanfragen zu steigern und Zeit in der gesamten Kundenkommunikation zu sparen. Exemplarisch werden die CRM-Produkte von Samdock und Pipedrive vorgestellt. (Foto: © wrightstudio/123RF.com)

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Der Weg zum digitalen Handwerksbetrieb

Softwareanbieter haben zahlreiche digitale Werkzeuge und Lösungen parat, um die Abläufe und Prozesse zu verbessern. Doch wie können Handwerker erkennen, was sie brauchen? In Teil 1 unserer vierteiligen Serie stellen wir CRM-Software vor.

Immer wieder passiert es, dass mit der Einführung von neuen Softwarelösungen Erwartungen an positive Effekte verknüpft sind, die sich aber im Nachhinein nicht im erhofften Ausmaß bei den Betrieben einstellen. Die Ursache kann darin liegen, dass Softwareanschaffungen in den Unternehmen isoliert betrachtet werden. Das kann auch dazu führen, dass Digitalisierungsprojekte scheitern können. Digitalisierung lässt sich jedoch nur durch das Zusammenspiel von Strategie, Menschen, Prozessen und Technologie langfristig und nachhaltig erfolgreich in den Betrieben umsetzen.

Eine betriebliche Standortbestimmung und zumindest ein grober Digitalisierungsfahrplan bilden das Fundament für eine gelungene Umsetzung. Auf Basis der eigenen Standortbestimmung können die Betriebe beurteilen, wo sie aktuell in der Digitalisierung stehen und erkennen, wo die besten Anknüpfungspunkte in der Prozesskette für erste oder weitere Digitalisierungsmaßnahmen sind. Sie können sich für einen einfachen Einstieg oder für eine durchgängige Umsetzung der Digitalisierung entscheiden.

Wichtig: Vor der Anschaffung bzw. vor dem Start eines jeden Digitalisierungsvorhabens sollten sich die Unternehmen auf www.foerderdatenbank.de informieren, ob es dafür mögliche Förderungen auf Landes- und Bundesebene gibt.

Auswahl einer CRM-Software

Die Prozesskette startet mit der Kundenakquise, wo in den Betrieben der Grundstein für eine gelungene Kundenkommunikation gelegt werden sollte. Hier kommen Systeme für das Kundenbeziehungsmanagement (englisch: Customer Relationship Management; CRM) zum Einsatz. Ein CRM ist ein Werkzeug für das Kundenbeziehungsmanagement und dient zur Erfassung der Kundendaten sowie sämtlicher Interaktionen und Vorgänge mit potenziellen und bestehenden Kunden.

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Die operativen Vorteile eines CRM-Systems im Handwerk liegen in der Qualitätssteigerung bei der Bearbeitung von Kundenanfragen und in der Zeitersparnis in der gesamten Kundenkommunikation. Anrufe, Anfragen und Informationen zur Auftragsabwicklung können in einer zentralen Kundenakte verwaltet werden und stehen allen Mitarbeitenden jederzeit zur Verfügung. In der kaufmännischen Abwicklung können Rechnungen, Umsätze und Zahlungsverläufe automatisch mit den Kundendaten vernetzt werden. Im strategischen Bereich ergeben sich dadurch Vorteile, dass wichtige Informationen für den Ausbau des Geschäftsmodells aus den Kundendaten gewonnen werden können. Denn wenn man weiß, welche Kundengruppen warum und welche Produkte bzw. Dienstleistungen kaufen, dann hat man einen großen zukünftigen Wettbewerbsvorteil.

Zentrale Einsatzbereiche eines CRM

Vor der Auswahlphase eines CRM sollten sich die Entscheider und Verantwortlichen mit nachfolgenden fünf Fragestellungen befassen, die gleichzeitig die zentralen Kernthemen der Akquise beschreiben, die ein CRM zukünftig im Betrieb umsetzen können sollte: 

Wie wird der Kunde auf das Unternehmen aufmerksam?

In der digitalen Kundenakquise wird mittels CRM eine ausgewählte Zielgruppe auf das Unternehmen und das Leistungsangebot aufmerksam gemacht. Mittels verschiedener Vertriebskanäle und Marketingaktivitäten können konkrete Angebote oder das Unternehmen an sich beworben werden. Mit der Zielgruppenselektion werden jene Personen oder Unternehmen priorisiert, welche einen konkreten oder zukünftigen Bedarf für bestimmte Leistungen haben könnten.

Wie kann der Kunde mit dem Unternehmen ­kommunizieren?

In der digitalen Kundenkommunikation kann der Kunde oder Interessent direkt von der Homepage oder dem Webshop mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen. Eingebettete Webformulare für Anfragen, Bestellungen oder Beratungstermine werden direkt in das Kundenverwaltungssystem übermittelt und können aufgrund von vordefinierten Auswahlfeldern sofort priorisiert und schnell zentral bearbeitet werden.

Wie werden die Anfragen intern digital bearbeitet?

In der digitalen Anfrageverwaltung werden alle Anfragen von den verschieden Kanälen wie E-Mail, Homepage und/oder Webshop zentral verwaltet. Es wird zwischen Kontakt, Interessent und Kunde unterschieden. Jede weitere Kommunikation wird über das CRM-System geführt und ist für alle Verantwortlichen nachvollziehbar und transparent dokumentiert. Mit einer Outlookintegration können die E-Mails direkt dem Kunden zugewiesen werden.  

Wie werden die Kundendaten verwaltet?

In der Kundenverwaltung werden neben den allgemeinen Informationen auch alle offenen bzw. erstellten Angebote und Aufträge automatisch abgelegt. In der Kundenakte wird der Kommunikationsverlauf dokumentiert und wiederkehrende Aufgaben, wie beispielsweise Kampagnen zur Kundenbindung, gesteuert.

Wie werden die Vor-Ort-Beratungen optimiert?

Werden Beratungstermine vor Ort angefordert, so können vorab Zeitfenster hinterlegt werden, wo der Kunde verfügbar ist, wodurch eine optimale Terminplanung (Routenplanung) ermöglicht wird.

Basisfunktionen eines CRM-Systems

Am Markt werden viele CRM-Systeme mit unterschied­licher Anwendungsbreite angeboten. Lösungen für Handwerksbetriebe sollten folgende wichtige Basisfunktionen beinhalten.

Foto: © Kompetenzzentrum Future DigitalFoto: © Kompetenzzentrum Future Digital

Tipps zur Vorgehensweise

Folgende Vorgehensweise beim Auswahlprozess einer CRM-Lösung hat sich bewährt:

Vor Beginn der Auswahlphase sollten die Unternehmen intern ihre Anforderungen und Kriterien an die CRM-Lösung definieren. Die ausgewählten Softwarelösungen sollten von den zukünftigen Nutzern im Betrieb anhand von verschiedenen Anwendungsfällen intensiv getestet werden. Anschließend sollten Feedback und Erfahrungen von allen Beteiligten gesammelt und gemeinsam bewertet werden.

Bei der Kaufentscheidung sollte die Meinung der Mitarbeitenden mitberücksichtigt werden. Bei Bedarf kann um eine Verlängerung der Testphasen bei den Anbietern angefragt werden. Eventuell wählt man nach der getroffenen Kaufentscheidung für die Dauer der Einführungsphase ein monatlich kündbares Abo und stellt erst später auf Jahresabrechnung um.

Um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden die Software langfristig in der ganzen Anwendungsbreite nutzen werden, sollten umfassende Schulungen in Funktionen, sowie vor allem in die neuen Abläufe und Arbeitsweisen durchgeführt werden. Mit diesen Schritten können die Vorteile und der gewünschte Nutzen der Softwareanschaffung in den Betrieben schneller erkennbar werden. Eine gelungene und erfolgreiche Umsetzung kann in den Betrieben und bei den Mitarbeitenden das Vertrauen und die Motivation für weitere Digitalisierungsvorhaben schaffen.

Exemplarische Lösungen

Nachfolgend werden exemplarisch zwei Lösungen vorgestellt, die sich aufgrund ihres Funktionsumfangs gut für den Einsatz in Handwerksbetrieben eignen. Beide CRM-Systeme können durch die einfache Integration von Buchhaltungssoftware um Angebots- und Rechnungsfunktionen durchgängig erweitert werden. Weiters können die Anwendungen mittels Zapier – einem Webdienst – mit zahlreichen weiteren Apps verbunden und weiter ausgebaut werden. 

Samdock

Die CRM-Software von Samdock wurde nach eigenen Angaben speziell für die An­forderungen und Arbeitsabläufe kleiner und mittlerer Vertriebsteams entwickelt. Foto: © Samdock GmbHDie CRM-Software von Samdock wurde nach eigenen Angaben speziell für die An­forderungen und Arbeitsabläufe kleiner und mittlerer Vertriebsteams entwickelt. Foto: © Samdock GmbH

Die cloudbasierte CRM-Software aus Deutschland unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Aufbau von Kundenbeziehungen. Von der Kundenanfrage bis zum Abschluss: Samdock ermöglicht durch eine einfache und intuitive Anwendung ein effizientes und organisiertes Kundenbeziehungsmanagement sowie die Umsetzung strukturierter Vertriebsabläufe.

Dashboards bieten einen Überblick über Ziele und Potenziale, Werkzeuge für die Teamarbeit unterstützen bei der Koordinierung von Auf­gaben und Terminen. Die Software bietet den Nutzern Individualität bei der Gestaltung von Pipelines und Workflows, indem sich Felder, Filter, Ansichten und Kontaktlisten anpassen lassen. Starten kann man mit Samdock ohne Vorkenntnisse sowie ohne Implementierungsprozesse.  

Pipedrive

Die CRM-Software von Pipedrive nutzen laut dem Software­hersteller über 100.000 Unternehmen in rund 180 Ländern.  Foto: © Pipedrive OÜDie CRM-Software von Pipedrive nutzen laut dem Software­hersteller über 100.000 Unternehmen in rund 180 Ländern.  Foto: © Pipedrive OÜ

Das cloudbasierte Vertriebs-CRM ermöglicht durch die Automatisierung von administrativen und sich wieder­holenden Aufgaben die Umsetzung eines vereinfachten und optimierten Vertriebsprozesses.

Kleine und mittlere Unternehmen können mit der Anwendung eine Vielzahl von Tätigkeiten im Verkaufsprozess – von der Planung bis zu den Verkaufsgesprächen – für das gesamte Team automatisieren. Pipedrive bietet seinen Nutzern eine ein­fache Bedienbarkeit und eine benutzerfreundliche Ober­fläche mit intuitivem Design.

Mit der klar strukturierten übersichtlichen Pipeline können die wichtigsten Informationen rasch erfasst werden. Für den optimalen Überblick und zur Überprüfung der festgelegten Verkaufsziele sorgen anpassbare Berichte und visuelle Dashboards, die sich benutzerdefiniert ­gestalten lassen.  

Digitales HandwerkIn einer vierteiligen Serie im Themen-Special "Digitales Handwerk" auf handwerksblatt.de zeigt Birgit Plomberger vom Kompetenzzentrum Future Digital, wie sich Handwerksbetriebe digitaler aufstellen können. Dabei stellt sie exemplarisch verschiedene Tools und Software-Lösungen sowie Umsetzungsschritte vor. Teil 2: Handwerkersoftware – fünf Lösungen im Kurzporträt; Teil 3: Handwerker-Apps für mobiles Arbeiten; Teil 4: Umsetzungsschritte zum digitalen Handwerksbetrieb

Beitragsserie zur Digitalisierung

Foto: © Kompetenzzentrum Future DigitalFoto: © Kompetenzzentrum Future Digital

Im Rahmen dieser vierteiligen Beitragsserie werden Tipps und Methoden für einen zielgerichteten und erfolgreichen Weg zum digitalen Handwerksbetrieb vorgestellt. Dabei werden für die verschiedenen Phasen der handwerklichen Prozesskette (siehe Abbildung rechts) Digitalisierungsmöglichkeiten präsentiert. 

Herausforderungen in der Digitalisierung

Zu wenig Wissen in der Planungsphase

  • Die Ausgangslage hinsichtlich Strukturen, Abläufen und Prozessen sowie Mitarbeiterkompetenzen und vorhandenen Problemfeldern werden nicht ausreichend ermittelt.
  • Die bestehende IT- und Softwarelandschaft wird zu wenig mitberücksichtigt.
  • Es ist kein digitaler Fahrplan vorhanden. 

Zu wenig Kompetenz in der Umsetzungsphase

  • Den Verantwortlichen fehlt das notwendige Know-how, um Softwareprojekte optimal umsetzen zu können.
  • Die Mitarbeitenden verfügen noch nicht über ausreichende digitale Grundkompetenzen in der Anwendung von digitalen Tools und Prozessen.

Zu wenig Beteiligung in der Ausrollung

  • Die Mitarbeitenden werden zu wenig oder gar nicht in das Vorhaben mit eingebunden und stehen den Maßnahmen skeptisch oder sogar ablehnend gegenüber.
  • Die Mitarbeitenden werden im Rahmen der Einführung zu wenig geschult. Der Nutzen wird nicht erkannt und sie greifen in ihrer täglichen Arbeitspraxis wieder auf Gewohntes zurück.

Die Autorin Birgit ­Plomberger ist im Kompetenzzentrum Future Digital für die Aus- und Weiterbildung und die Förderberatung zuständig. 

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Text: / handwerksblatt.de

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