Grußwort von Hans Peter Wollseifer
Die Corona-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Viele im Handwerk sind vom Herunterfahren der Wirtschaft hart getroffen. Gerade auch die Menschen, die eigentlich ihren Traum von der Selbstständigkeit verwirklichen wollten oder vor Kurzem verwirklicht haben.
Viele Gründerinnen und Gründer waren und sind gezwungen, ihre langfristigen Vorhaben und guten Pläne nun an die veränderten Bedingungen anzupassen. Gut, dass sie dabei nicht auf sich gestellt sind.
Die Politik hat umfangreiche finanzielle Hilfen mobilisiert, damit auch kleine Betriebe die Krise meistern können. Zur Liquiditätssicherung stehen Sonderkreditprogramme der KfW und der Bürgschaftsbanken und umfangreiche Sofortzuschüsse bereit. Handwerkskammern und Fachverbände helfen Unternehmern, die für sie geeignete Unterstützung zu finden, wenn Probleme zu überfordern scheinen. Sie bieten Existenzgründern und jungen Unternehmern auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Informationen und Beratung. Damit Handwerksbetriebe in diesen unübersichtlichen Zeiten den Durchblick behalten, Ansprechpartner finden und Förderanträge stellen können. Unternehmensführung ist ein komplexer Prozess. Gute Beratung ist überlebenswichtig. Nicht nur in Zeiten von Corona.
Im besonderen Maße sind mehr als 900 technische und betriebswirtschaftliche Berater der Handwerkskammern und Fachverbände für Gründerinnen und Gründer da. Sie helfen, den Businessplan zu erstellen und ihn gegebenenfalls anzupassen, sie unterstützen bei der Markterkundung, bewerten den Einsatz innovativer Technologien und sind in der Lage, optimal auf den Einzelfall zugeschnittene Finanzierungs- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchzuführen.
Was schon vor Corona für Gründungswillige galt, gilt nach Corona umso mehr: Eine grobe Geschäftsidee allein reicht zum Erfolg nicht aus. Und schon gar nicht darf die Unternehmensführung dem Prinzip Zufall überlassen werden. Wer sich auf wandelnden Märkten durchsetzen will, braucht ein schlüssiges Unternehmenskonzept, das langfristige gesellschaftliche Trends genauso berücksichtigt wie rechtliche Rahmenbedingungen und betriebswirtschaftliche Kennziffern definiert.
Meine wichtigste Erfahrung aus vielen Gesprächen im Handwerk vor Ort ist: Viele kleine und mittlere Betriebe stellen sich den Herausforderungen mit Kreativität, unternehmerischem Denken und Mut. Sie behaupten sich in der schwierigen Lage, indem sie sich auf ihre besonderen Stärken fokussieren: regionale Wirtschaftskreisläufe nutzen und den Kunden individuelle und hochwertige Leistungen anbieten.
Damit gerade auch Gründerinnen und Gründer in der Phase des Wiederhochfahrens der Wirtschaft wirtschaftlich Fuß fassen können, wird es zur Stärkung der Wirtschaftsdynamik in Deutschland zielgerichtete Nachfrage- und Investitionsimpulse brauchen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks setzt sich zusammen mit der Handwerksorganisation beispielsweise für Verbesserungen der Abschreibungsbedingungen, für vorgezogene Investitionen, für schnellere Vertrags- und Planungsverfahren ein.
Allen Gründerinnen und Gründern möchte ich Mut machen, den Schritt in die Selbstständigkeit nicht aufzugeben, sondern beherzt zu gehen. Gut informiert und beraten lassen sich Lösungen für fast alle Probleme finden. Die Handwerksorganisation steht hinter Ihnen und setzt sich bei der Politik für Bedingungen ein, damit Sie erfolgreich Ihren Betrieb führen können.
Auch das GründerNavi leistet einen wichtigen Beitrag, damit Sie langfristig und strukturiert vorgehen können und die richtigen Entscheidungen treffen. Als Unternehmerinnen und Unternehmer in der Gründungs- und Aufbauphase Ihres Unternehmens finden Sie dort wichtige Tipps und Lösungswege. Ich empfehle Ihnen daher: Nutzen Sie die Anregungen des GründerNavis, unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Seite!
Hans Peter Wollseifer
Präsident Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) e.V.