In nahezu jedem Handwerksberuf hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Junge Mitarbeiter freut das. Ältere Kollegen können da oft nicht mehr mithalten.

In nahezu jedem Handwerksberuf hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Junge Mitarbeiter freut das. Ältere Kollegen können da oft nicht mehr mithalten. (Foto: © Dmitriy Shironosov/123RF.com)

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Digitalisierung: Mitarbeiter sind der Bremsklotz

Betriebsführung

Von der neuen Software im Büro über die digital gesteuerte Produktionsmaschine: Acht von zehn Mittelständlern brauchen Mitarbeiter, die sich mit digitalen Technologien auskennen. Zumindest Grundkenntnisse sollten sie haben. Aber: Nur ein Drittel kann den Bedarf decken.

Vier Fünftel der Unternehmen sind auf Mitarbeiter mit Digitalkompetenzen angewiesen. Doch ein Drittel kann Bedarf nicht decken. Weiterbildung könnte die Lücke füllen, aber die hohen Kosten und der Arbeitausfall schrecken ab. E-Learning könnte gerade für kleine Unternehmen eine Alternative sein. Das sind die Kernaussagen einer Sonderumfrage der KfW zur Digitalisierung des Mittelstands.

Demnach führen immer mehr kleine und mittlere Unternehmen Digitalisierungsprojekte durch. Sie setzen also immer mehr auf digitale Technologien in ihren Prozessen, Produkten und in der Kommunikation.

Ausgebremst wird das durch mangelnde Kompetenzen in der eigenen Belegschaft. Ein Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen kann den Bedarf an digitalem Knowhow und Fähigkeiten aktuell nicht decken, heißt es. 

38 Prozent der Firmen sahen 2019 fehlende Kenntnisse des Personals als Digitalisierungshürde, so die Forscher der KfW. Zwei Jahre zuvor betrug dieser Anteil noch 29 Prozent.

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Standardsoftware und digitale Endgeräte 

Eine Sonderbefragung auf Basis des KfW-Mittelstandspanels belegt das: Für acht von zehn Mittelständlern in Deutschland ist mindestens eine Digitalkompetenz von großer Bedeutung.

  • 78 Prozent der Mittelsständler haben einen großen Bedarf an der Bedienung von Standardsoftware und digitalen Endgeräten.

  • Onlinekompetenzen wie etwa Internetrecherchen, Onlinemarketing oder der Umgang mit sozialen Medien sind für die Hälfte (51 Prozent) der Mittelständler von großer Bedeutung.

  • Die Bedienung von Spezialsoftware oder digitalen Produktionsmaschinen ist für 45 Prozent wichtig.

  • Mitarbeiter mit fortgeschrittenen Digitalkompetenzen wie Programmieren oder statistischer Datenanalyse benötigen 24 Prozent des Mittelstands. 

Ein Drittel dieser Unternehmen kann den Bedarf nicht decken

34 Prozent verzeichnen Engpässe bei mindestens einer Digitalkompetenz, bei 14 Prozent bestehen sogar erhebliche Engpässe. Besonders groß ist der Engpass bei komplexeren Kenntnissen: Fast die Hälfte der Mittelständler mit Bedarf an Datenanalysten hat Probleme, den Bedarf zu decken.

Tipp: Handwerkskammern und Fachverbände bieten Weiterbildung im Bereich der Digitalisierung an. Schauen Sie doch mal in deren Weiterbildungsprogramme. 

Kurze Weiterbildungsmaßnahmen dominieren

Unternehmen können sich Digitalkompetenzen auf drei Wegen beschaffen: Rekrutierung, Auslagerung und Weiterbildung. Für 70 Prozent der Befragten spielt Weiterbildung eine Rolle. Allerdings dominieren kurze Weiterbildungsmaßnahmen mit oft begrenzter Qualifikationswirkung.

Die größte Hürden sind die Kosten. Ein Drittel der Unternehmen bezeichnet die direkten Kosten als Problem (32 Prozent), ein Viertel den Arbeitsausfall abwesender Mitarbeiter (26 Prozent).

E-Learning ist technisch und didaktisch besser geworden

Für kleine Unternehmen mit wenig Mitarbeitern ist diese Hürde besonders hoch. Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, rät auf digitale Lernformate zu setzen. Sie seien sind in den letzten Jahren technisch und didaktisch besser geworden und könnten so die berufliche Weiterbildung in Deutschland beleben. "E-Learning ermöglicht flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Lernen – damit passt es besonders gut zu den Anforderungen kleiner Unternehmen."

Text: / handwerksblatt.de

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