Die Geschäftserwartungen und Umsatzerwartungen im Mittelstand brechen ein.

Die Geschäftserwartungen und Umsatzerwartungen im Mittelstand brechen ein. (Foto: © ginasanders/123RF.com)

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Corona-Schock: "Mittelstand befürchtet Schlimmes"

Der Mittelstand ist im Corona-Schock. Die Betriebe erwarten Schlimmes. Umfragen zufolge haben sich die Erwartungen an künftige Geschäfte drastisch verschlechtert. Die Umsätze brechen ein.

Eine gute Nachricht mal vorweg: Deutschlands Mittelständler wollen ihre Mitarbeiter und Fachkräfte halten. Auch beim Thema "Investitionen" schauen einige von ihnen noch optimistisch in die Zukunft.

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Aber: Die Geschäftserwartungen und Umsatzerwartungen im Mittelstand brechen ein. "Die Corona-Pandemie hat der Konjunktur einen herben Schlag versetzt", berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform, die ihre Frühjahrsumfrage zur Konjunktur im Mittelstand vorgestellt hat. Die Daten wurden im März erhoben.

Internationale Lieferketten sind unterbrochen, Ladengeschäfte sind über Wochen geschlossen geblieben. "Noch ist das Ausmaß der wirtschaftlichen Schäden nicht absehbar, Wirtschaftsforschungsinstitute gehen aber von einer Rezession in Deutschland aus", so Creditreform.

Liquiditätsreserven reichen bis Ende Mai

Laut einer aktuellen Umfrage der staatlichen Förderbank KfW zum Beispiel hatten die kleinen und mittleren Unternehmen im März Umsatzeinbußen von insgesamt 75 Milliarden Euro.  

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Im Schnitt geht den Unternehmen etwa die Hälfte der üblicherweise im März zu erwartenden Umsätze verloren. Das entspricht etwa 39.000 Euro je Unternehmen, so die KfW. 2,2 Millionen Unternehmen sind demnach betroffen, das sind 58 Prozent aller Mittelständler.

Dennoch sei die Widerstandsfähigkeit im Mittelstand hoch, dank guter Eigenkapitalausstattung und aufgebauter Finanzpolster. Das helfe vielen Unternehmen in der aktuellen Krise Verluste temporär zu verkraften und den Druck auf die Liquidität zu mindern, so die KfW.

Bei andauerndem Lockdown allerdings würden die Verluste höher ausfallen als bislang. Die Liquiditätsreserven reichen bei jedem zweiten Unternehmen noch bis Ende Mai.

Geschäftserwartungen massiv verschlechtert

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Die Geschäftserwartungen haben sich angesichts der Corona-Krise massiv verschlechtert. Der Creditreform Geschäftsklimaindex rutschte mit 7,7 Punkten klar unter den Vorjahresstand (22,2 Punkte). Im längerfristigen Vergleich liegt der aktuelle Geschäftsklimaindex auf dem niedrigsten Niveau seit dem Frühjahr 2009 (minus 15,3 Punkte), als die deutsche Wirtschaft nach der Finanzkrise in die Rezession geriet.

Vor allem die Geschäftserwartungen verschlechtern sich. Zwar haben "die Pessimisten im Mittelstand noch nicht die Oberhand gewonnen", insbesondere das Baugewerbe wirke stabilisierend, allerdings seien die Auftrags- und Umsatzprognosen der Unternehmen derzeit so schlecht wie zuletzt im Frühjahr 2009.

Nur noch 26,6 Prozent der Befragten (Vorjahr: 36,7 Prozent) rechnen mit steigenden Auftragseingängen für den weiteren Jahresverlauf – knapp jeder Fünfte erwartet Rückgänge.

Auch die Umsatzerwartungen im Mittelstand stehen bereits im Zeichen der Corona-Krise. 18,2 Prozent der Befragten (Vorjahr: 7,4 Prozent) befürchten ein Umsatzminus. Vor allem Verarbeitendes Gewerbe und Handel rechnen mit erheblichen Umsatzeinbußen.

Mit steigenden Umsätzen rechnen im Mittelstand nur noch knapp 30 Prozent der Befragten. Im Vorjahr waren das noch 40 Prozent.

Personal- und Investitionsplanungen

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Knapp jedes vierte Unternehmen hat gegenüber Creditreform angekündigt, trotz allem in den nächsten Monaten Personal einstellen zu wollen. Personalabbau planen 7,5 Prozent der Befragten, hier aber verstärkt das Verarbeitende Gewerbe.

Leicht zurückgenommen wurden die Investitionsplanungen im Mittelstand. Angesichts von befürchteten Auftrags- und Umsatzrückgängen ist ein Einbruch aber noch ausgeblieben. Gut die Hälfte der Befragten (52,8 Prozent) will in den nächsten Monaten investieren (Vorjahr: 55,2 Prozent).

Im Baugewerbe hat der Anteil der investierenden Unternehmen sogar zugelegt. 

Hoffnung auf eine leichte Entspannung

"Die aktuelle schrittweise Rückführung der Corona-bedingten Eindämmungsmaßnahmen lässt auf eine Entspannung im Mittelstand hoffen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Viele Unternehmen können ihr Geschäft wieder aufnehmen.

"Doch eine Rückkehr zum Vor-Corona-Alltag wird für die meisten nicht reibungslos möglich sein, niedrigere Umsätze und Liquiditätsengpässe dürften die Mittelständler auch in den nächsten Wochen begleiten."

Quellen: Creditreform; KfW Research

Text: / handwerksblatt.de

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