Viele Zimmerer und Dachdecker haben Probleme, offene Stellen zu besetzen. Der Fachkräftemangel trägt damit auch dazu bei, dass die Preise steigen. Aus dem "Preisatlas Handwerk" der Initiative "Heyhandwerk", die von den Softwarehäusern Taifun, M-Soft, P Software & Service und der extragroup unterstützt wird, geht unter anderem hervor, wie viel eine Meister- und Gesellenstunde in den einzelnen Bundesländern kostet.

Viele Zimmerer und Dachdecker haben Probleme, offene Stellen zu besetzen. Der Fachkräftemangel trägt damit auch dazu bei, dass die Preise steigen. Aus dem "Preisatlas Handwerk" der Initiative "Heyhandwerk", die von den Softwarehäusern Taifun, M-Soft, P Software & Service und der extragroup unterstützt wird, geht unter anderem hervor, wie viel eine Meister- und Gesellenstunde in den einzelnen Bundesländern kostet. (Foto: © dotshock/123RF.com)

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Die meisten Bau- und Ausbaubetriebe haben Stundensätze angehoben

Die Stundensätze von Meistern und Gesellen in einigen Bauhandwerken ziehen an. Das geht aus dem "Preisatlas Handwerk" hervor. Als Gründe werden die Inflation, aber auch die starke Nachfrage bei einem andauernden Mangel an Fachkräften genannt.

93 Prozent der deutschen Betriebe im Bau- und baunahen Handwerk haben seit Januar 2021 ihre Stundensätze angehoben, davon mehr als die Hälfte im laufenden Kalenderjahr. Das geht aus dem "Preisatlas Handwerk" hervor, den die Unternehmensgruppe um die Softwarehäuser Taifun, M-Soft, P Software & Service und extragroup basierend auf einer Befragung von knapp 700 deutschen Handwerksbetrieben erstellt hat. Der durchschnittliche Satz für eine Meister-/Technikerstunde betrage den erhobenen Antworten zufolge 61 Euro, für eine Gesellenstunde werden 53 Euro veranschlagt.

Foto: © Preisatlas HandwerkFoto: © Preisatlas Handwerk

Der Druck, die Preise zu erhöhen, scheine dabei in den letzten Monaten noch zusätzlich gestiegen zu sein: Während 2021 nur 51 Prozent der befragten Betriebe die Stundensätze erhöht hätten, seien es allein in den ersten vier Monaten von 2022 bereits 68 Prozent gewesen. 30 Prozent geben laut einer Pressemitteilung der Unternehmensgruppe sogar an, in beiden Jahren aufgeschlagen zu haben.

Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken gebe es kaum: So hätten unter den Elektrotechnikern etwa 88 Prozent der Betriebe ihre Stundensätze erhöht. Im Bereich Sanitär-Heizung-Klima seien es 93 Prozent, unter Tischlern/Schreinern 94 Prozent gewesen. 

Starke regionale Unterschiede

Was die Stundensätze anbelangt, zeigen sich zwischen den einzelnen Bundesländern starke Unterschiede. Die Befragung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Meisterstunde in Stadtstaat Hamburg im Schnitt 72 Euro kostet, während Handwerker in Sachsen lediglich 50 Euro veranschlagen.

Ein ähnliches Bild ergebe sich bei den Gesellenstunden: Hier sei erneut Hamburg mit 62 Euro am teuersten, Sachsen mit 42 Euro am günstigsten. Als teuerstes Flächenland wird Schleswig-Holstein im "Preisatlas Handwerk" aufgeführt. Dort würden für die Meisterstunde im Schnitt 64 Euro und für die Gesellenstunde 58 Euro aufgerufen.

Auch ein klares Ost-West-Gefälle sei erkennbar: In den neuen Bundesländern koste die Arbeitszeit von Handwerksmeistern durchschnittlich 14 Prozent weniger als im Westen, die von Gesellen 13 Prozent weniger. 

Bauboom trifft auf Fachkräftemangel

Dominik Hartmann, CEO der Unternehmensgruppe um die Softwarehäuser Taifun, M-Soft, P Software & Service und der extragroup Foto: © privatDominik Hartmann, CEO der Unternehmensgruppe um die Softwarehäuser Taifun, M-Soft, P Software & Service und der extragroup Foto: © privat

"Wir sehen im Markt aktuell eine Preisanpassung, die angesichts der allgemein grassierenden Rekordinflation wenig verwunderlich ist", kommentiert Dominik Hartmann die Ergebnisse der Befragung. Für den CEO der Unternehmensgruppe spielen jedoch auch andere Faktoren eine Rolle: Der Bauboom ebbe nicht ab, gleichzeitig werden für die Umsetzung der Energiewende Tausende Fachkräfte benötigt.

"Handwerksbetriebe sehen sich deshalb mit einer enormen Nachfrage konfrontiert und müssten eigentlich dringend zusätzliches Personal einstellen." Neue Leute seien aber nur schwer zu finden. So entstehe ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das wahrscheinlich jeder Verbraucher kenne, der in jüngerer Zeit versucht habe, kurzfristig einen Handwerkertermin zu ergattern.

Offene Stellen bei Dachdeckern und Zimmerern

Besonders groß sind dem "Preisatlas Handwerk" zufolge der Fachkräftemangel und Nachwuchsprobleme unter Dachdeckern und Zimmerern. In diesen Berufen geben 75 Prozent der befragten Betriebe an, aktuell offene Stellen zu haben. Aber auch in anderen Gewerken ergebe sich ein ähnliches Bild: Insgesamt suchen aktuell zwei Drittel (67 Prozent) aller befragten Handwerksbetriebe nach neuen Mitarbeitern.

Methodik Für den bundesweiten "Preisatlas Handwerk" hat die Unternehmensgruppe um Taifun, M-Soft, P Software & Service und extragroup nach eigenen Angaben insgesamt 680 deutsche Handwerksbetriebe befragt, die hauptsächlich aus den Gewerken Sanitär-Heizung-Klima, Elektrotechnik, Dachdecker, Zimmerer sowie Tischler/Schreiner kommen. Die Antworten wurden zwischen dem 20. April und dem 12. Mai 2022 in einer Online-Befragung ermittelt.

Benefits für Mitarbeiter

Um mehr Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, bieten Betriebe unterschiedliche Benefits und Zusatzleistungen an. Dazu zählen unter anderem: 

  • hochwertige Werkzeuge und Kleidung (77 Prozent)
  • Weihnachts- und Urlaubsgeld (71 Prozent)
  • private Nutzung eines Firmenwagens (63 Prozent)
  • betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen (62 Prozent)
  • von der Firma gestelltes Smartphone (52 Prozent) 
  • 4-Tage-Woche (8 Prozent)

Preisatlas als regelmäßiges Format

Mit der vorliegenden Erstausgabe möchte die Unternehmensgruppe den "Preisatlas Handwerk" als regelmäßiges Format etablieren. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, damit in festen Abständen ein wirtschaftliches Gesamtbild der Branche zu zeichnen und aktuelle Trends zu beleuchten. Dabei könne sie auf ein Netzwerk aus mehr als 17.000 Handwerksbetrieben zugreifen, die bereits heute Kunden seien. 

Quelle: Unternehmensgruppe/heyhandwerk.com

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Text: / handwerksblatt.de