Mit flexiblem Preismodell und proaktivem Kundenservice punkten
Eine Branchensoftware sollte finanzierbar, leicht bedienbar und anpassbar sein. Auf all diese Wünsche möchte Klaus Enke eingehen. Der Geschäftsführer von Craftview setzt auf ein flexibles Preismodell, einen proaktiven Support und offene Schnittstellen.
Im Bau- und Ausbauhandwerk beobachtet Klaus Enke eine enorme Dynamik. "Der Markt entwickelt sich rasant. Es bilden sich verstärkt große Unternehmen heraus, die sich breiter und über ihr Gewerk hinaus aufstellen."
Dieser Trend zeichnet sich auch in seinem Umfeld ab. Noch gibt es eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von Branchensoftware-Lösungen. Vor rund zwei Jahren hat sich der Wirtschaftsingenieur mit finanzieller Unterstützung der Investmentgesellschaft Battery Ventures auf den Weg gemacht, einen schlagkräftigen Marktführer aufzubauen. "Man braucht eine kritische Masse, um die Produkte, die Kundenbetreuung und das Personal weiterzuentwickeln und international wachsen zu können", erklärt der Geschäftsführer der Craftview Software GmbH.
Markenfamilie von Craftview
Arbeitsstunden können im Programm von WinWorker digital erfasst werden. Der Softwarehersteller aus Goch gehört zur Unternehmensgruppe Craftview. Foto: © WinWorker GmbHBislang hat Klaus Enke sechs Software-Häuser – fünf deutsche und ein holländisches – unter dem Dach der Unternehmensgruppe Craftview versammelt. "Alle Unternehmen waren in ihrem Segment extrem erfolgreich", begründet der 49-Jährige den Kauf von WinWorker, es2000 Errichter Software, KS21 Software und Beratung, Moser, OS Datensysteme und Gilde Software. "Die Marken bleiben jedoch erhalten, denn viele Kunden fühlen sich ihnen emotional verbunden."
Weitere Akquisen – auch aus dem europäischen Ausland – sollen folgen. Ziel sei es, eine dominante Position auf dem jeweiligen Markt zu erreichen. Dies soll sich auch in der Personalstärke widerspiegeln. "Ein Software-Unternehmen mit 300 Mitarbeitern wird anders wahrgenommen als mit 30."
Synergieeffekt des Zusammenschlusses
Aus der Vielzahl der Software-Produkte ein großes ERP-System zu schmieden, plant Klaus Enke nicht. "Jedes Gewerk hat seine Spezifika. Der Schreiner braucht beispielsweise eine Anbindung an CAD/CAM, der Elektriker an den Großhandel oder Hersteller. Wir glauben an die Spezialisierung", versichert der Geschäftsführer der Craftview Software GmbH.
Synergieeffekte des Zusammenschlusses verspricht er sich vor allem von der Neuordnung des Vertriebs. Eine Abteilung betreut ausschließlich Großkunden. Die andere Abteilung konzentriert sich auf kleine und mittelständische Betriebe.
Feedback der Anwender
Klaus Enke, Geschäftsführer der Craftview Software GmbH Foto: © Craftview Software GmbHVon dem, was die Anwender brauchen, macht sich Klaus Enke gern selbst ein Bild. "Ich liebe es, Kunden zu besuchen, weil sie einen anderen Blick auf unsere Produkte haben." Von den Terminen vor Ort konnte er schon einige Anregungen für Verbesserungen mitnehmen.
Vielen Handwerkern sei es inzwischen etwa wichtig, eine digitale Werkzeugverwaltung zu haben oder dass ihnen die Software aktuelle Kennzahlen zum Projektstand, offenen Rechnungen, Umsatz oder Gewinn auf dem Dashboard übersichtlich anzeigt. "Wenn ein Unternehmen solch ein Business-Intelligence-Tool braucht, dann könnte dies auch bei 2.000 anderen der Fall sein."
Know-how der Gruppe nutzen
Sollte eines der sechs Geschwisterunternehmen aus der Gruppe eine solche Funktion bereits implementiert haben, könne es leicht angepasst und auf andere Programme übertragen werden. "So lässt sich das Know-how übergreifend nutzen", führt Klaus Enke als weiteren Synergieeffekt des Zusammenschlusses an.
Mit Blick auf die Anbindung externer Lösungen arbeite man daran, die eigenen Produkte auch für Dritte stärker zu öffnen.
Flexible Preismodelle
Bei der Anschaffung einer Branchensoftware wünschen sich die Kunden offenbar mehr finanzielle Flexibilität. "Seit zwei Jahren ziehen viele ein Abo-Modell dem Kauf von Programmen vor", beobachtet Klaus Enke. Dies komme vor allem Betrieben entgegen, die nur geringe Margen erzielen.
Mit einem überschaubaren monatlichen Betrag statt der einmaligen Zahlung mehrerer Tausend Euro werde die Einstiegshürde gesenkt, sich für eine professionelle Software-Lösung zu entscheiden. "Wir richten unser Preismodell danach aus, was die Kunden verlangen."
Anforderungen der Kunden
Foto: © Moser Software GmbHIn einem Punkt dürften sich alle Anwender einig sein: Hardware und Software sollten möglichst wenig Probleme verursachen. Zwischen den verschiedenen Gruppen variieren nach der Einschätzung von Klaus Enke aber die Anforderungen. "Bestandskunden wollen mit ihrem Programm so arbeiten, wie sie es seit langem gewohnt sind, und bei Änderungen nicht ständig irgendwelche Schulungen besuchen."
Bei der Gruppe der Neukunden unterscheidet der Geschäftsführer der Craftview Software GmbH vor allem zwischen den jungen, technikaffinen Einsteigern und gestandenen Betrieben, die ihre Prozesse bislang mit einem Textverarbeitungsprogramm, Fotos und Sprachnachrichten über einen Messenger-Dienst und Zetteln gemanagt haben. "In all diesen Fällen wird es unser Job sein, die richtige Balance in der Beratung zu finden."
Hilfestellungen für Kunden
Software ist nicht immer selbsterklärend. Craftview-Geschäftsführer Klaus Enke möchte seine Kunden mit gezielt ausgewählten Informationen wie Hilfe-Artikel oder Anleitungsvideos unterstützen. Foto: © OS Datensysteme GmbHBeim Kundenservice verfolgt Craftview deshalb einen proaktiven Ansatz. "Wir wollen nicht mehr darauf warten, bis sich die Anwender wegen eines Problems bei uns melden, sondern direkt auf sie zugehen."
Dazu müssten im Unternehmen aber auch Stellen mit einem neuen Anforderungsprofil geschaffen werden. "Wir suchen Mitarbeiter, die sowohl die technischen als auch die kaufmännischen Prozesse unserer Programme kennen und die sich in die Bedürfnisse unsere Kunden hineinversetzen können."
Infos auf Supportplattform
In erster Linie soll den Nutzern der verschiedenen Branchensoftwares von Craftview geholfen werden, ein konkretes Problem lösen zu können. Dazu werden ihnen auf einer Gruppenweit einheitlichen Supportplattform zunächst gezielt ausgewählte Informationen wie Hilfe-Artikel oder Anleitungsvideos bereitgestellt.
Sollten weitere Fragen bestehen, kann ein Gesprächstermin mit einem Berater vereinbart werden. "Wir wollen unsere Kunden so lange begleiten, bis sie erreicht haben, wofür sie unsere Software gekauft haben."
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Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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