Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Henrik Himpe

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Henrik Himpe (Foto: © Handwerkskammer Dortmund)

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"Ehrenamt ist so vielfältig wie das Handwerk an sich"

Henrik Himpe, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dortmund, beantwortet Fragen rund um das Thema Ehrenamt im Handwerk.

Sie sitzen in Prüfungsausschüssen, sind Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer, im Vorstand einer Innung, bringen sich in die Arbeit ihrer Kreishandwerkerschaft oder der Handwerksjunioren ein: Tausende von ehrenamtlichen Handwerker*innen gestalten deutschlandweit mit ihrem fachlichen Wissen und Können die Zukunft ihrer Berufe und Branchen. Am 5. Dezember war Internationaler Tag des Ehrenamts. Anlass für die Redaktion des Deutschen Handwerksblatt beim Stellvertretenden Hauptgeschäftsführer einmal nachzufragen, warum das Ehrenamt so wichtig ist.
 
DHB: Ehrenamt im Handwerk ist wichtig, weil…
Henrik Himpe:
Ohne Ehrenamt gibt es kein funktionierendes Handwerk. Denn die Selbstverwaltung des Handwerks steht und fällt mit den zahlreichen engagierten Menschen, die sich für den Nachwuchs, ihren Beruf und ihren Wirtschaftsbereich einsetzen. Ohne Ehrenamtliche gäbe es niemanden in den Prüfungsausschüssen, keine Prüfungsaufgaben, somit weder Meister- noch Gesellenprüfungen und kein selbstständiges Handwerk. Es ist daher wahnsinnig wichtig, das Ehrenamt zu stärken und sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass es auch in Zukunft stark sein wird.

DHB: Welche Ehrenämter gibt es im Handwerk?
Henrik Himpe:
Das Ehrenamt ist so vielfältig und bunt wie das Handwerk an sich. Von A bis Z kann man alles im Ehrenamt machen: Von A wie Ausschussarbeit bis Z wie Zwischenprüfung.

DHB: Was macht ein Ehrenamtlicher im Handwerk?
Henrik Himpe:
Ein Ehrenamtlicher im Handwerk ist vielseitig tätig. Das kann von der Ausschussmitarbeit über kleinere Tätigkeiten gehen, die weniger zeitintensiv sind - bis hin zur Vorstandsarbeit oder sogar Mitarbeit in unserem höchsten Gremium, der Vollversammlung. Ehrenamtliches Engagement gibt es natürlich nicht nur bei uns bei der Handwerkskammer, sondern auch auf Innungsebene, bei den Kreishandwerkerschaften oder in verschiedenen Ausschüssen. 

DHB: Was bringt mir das Ehrenamt?
Henrik Himpe:
Das ist genau die richtige Frage! Das Ehrenamt bereichert einen. Es versetzt in die Lage, sich neben dem beruflichen Alltag für Interessen einzusetzen und etwas zu bewirken. Aber auch Netzwerke zu finden, Gespräche mit der Politik zu führen, Etwas weiterzugeben. Ich könnte noch vieles aufzählen, aber ich empfehle, es einfach mal auszuprobieren. 

DHB: Wie viel Zeit muss ich einplanen, wenn ich mich ehrenamtlich im Handwerk engagiere?
Henrik Himpe:
Der zeitliche Aufwand für ein Ehrenamt im Handwerk variiert je nach Aufgabe. Um das Ehrenamt verantwortungsvoll und mit voller Leidenschaft auszufüllen, muss ich natürlich etwas Zeit mitbringen. Bei kleineren Tätigkeiten kommt man nur ein- bis zweimal im Jahr zum Einsatz. Daneben gibt es regelmäßigere Einsätze, beispielsweise bei den Prüfungsausschüssen, wo ich zeitlich flexibler und unabhängiger sein muss. Aber ich kann jedes Ehrenamt auch erst einmal ausprobieren und schauen, ob es mit dem Beruf und der Familie vereinbar ist. Es soll keine Verpflichtung sein, sondern etwas, was ich gerne mache. 

DHB: Was sind die Voraussetzungen für das Ehrenamt?
Henrik Himpe:
Um im Handwerk ehrenamtlich tätig zu werden, muss ich natürlich die ein oder andere Voraussetzung mitbringen. Wenn ich an die Prüfungsausschüsse denke, muss ich auf einem gewissen fachlichen Niveau mitsprechen können. Das kann ich auch als junger Mensch, schließlich habe ich das Wissen ja gerade selbst erlangt und kann das Erlernte aus erster Hand weitergeben. Neben der zeitlichen Flexibilität muss ich ein ausgeprägtes Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein mitbringen. Ich muss die Sache ernst nehmen. Aber auch Sachen, die ich ernst nehme, kann ich mit Spaß machen. Das ist der wichtigste Faktor: Ehrenamt füllt einen aus und macht Freude. 

DHB: Wie kann ich mich auf ein Ehrenamt im Handwerk vorbereiten?
Henrik Himpe:
Wenn ich mich für ein Ehrenamt entschieden habe, brauche ich zunächst jemanden, der mich an die Hand nimmt und zeigt, welche Möglichkeiten es gibt. Idealerweise ist das jemand, der schon Erfahrung hat. So kann ein informatives und unverbindliches Gespräch mit einer oder einem Vorsitzenden eines Prüfungsausschusses eine gute Orientierungshilfe sein. Bei der Vollversammlung kann ich einen Blick hinter die Kulissen werfen und Gespräche mit den aktiven Mitgliedern führen. Darüber hinaus bietet die Ehrenamtsakademie des Handwerks in NRW kostenlose Weiterbildungen und Qualifizierungen für ehrenamtlich Engagierte im Handwerk an.

DHB: Gibt es eine Vergütung oder Aufwandsentschädigung?
Henrik Himpe:
Das Ehrenamt ist quasi unbezahlbar. Da es keine berufliche Tätigkeit im engeren Sinne ist gibt es insoweit auch keine klassische Vergütung. Es gibt aber Aufwandsentschädigungen, zum Beispiel für Fahrtkosten oder pauschale Aufwendungen für die Zeit, die ich im Betrieb fehle.

DHB: Ich möchte mich ehrenamtlich im Handwerk engagieren. An wen kann ich mich wenden?
Henrik Himpe:
Wer sich engagieren möchte, kann sich gerne an mich wenden, aber auch an meine Kolleginnen und Kollegen in den Prüfungsabteilungen. Wer Lust hat mitzumachen, für die oder den nehmen wir uns gerne Zeit um herauszufinden, welches die richtige ehrenamtliche Aufgabe sein könnte. Und wer jetzt neugierig geworden ist, den freue ich mich persönlich kennenzulernen.

 

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Text: / handwerksblatt.de

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