Hilft Handwerksunternehmen dabei, den Überblick über die Energieverbräuche zu behalten: das neue "E-Tool".

Hilft Handwerksunternehmen dabei, den Überblick über die Energieverbräuche zu behalten: das neue "E-Tool". (Foto: © SaarLorLux Umweltzentrum)

Vorlesen:

Neues Webportal "Energiebuch E-Tool"

Umweltzentren und ZDH haben ein neues Web-Tool zur Berechnung von Energieverbräuchen vorgestellt.

Die Umweltzentren des Handwerks haben gemeinsam mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) Mitte April auf der digitalen Hannover Messe das "Energiebuch E-Tool" vorgestellt, ein neues webbasiertes Auswertungstool für betriebliche Energiedaten. Entwickelt wurde das Tool unter Federführung der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energie und Klimaschutz (MIE). Bereits seit 2017 konnten Handwerksbetriebe sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus anderen Wirtschaftsbereichen deutschlandweit die Vorgängerversion kostenlos nutzen, um wichtige betriebliche Energiedaten zu sammeln und auszuwerten.

Die erste Version des Tools gab es ausschließlich in analoger Form als Registerordner. Getrieben durch die positive Nutzerresonanz und das Heranwachsen junger, digitalaffiner Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in den Betrieben wurde das Instrument seit der Einführung sukzessive digitalisiert, optimiert und um zusätzliche Funktionen erweitert. "In der ersten Weiterentwicklungsstufe haben wir das Buch 2018 mit allen bereits vorher verfügbaren Registern in ein elektronisches Tool auf Excel-Basis überführt. Dabei ging es uns darum, das Einpflegen der Daten komfortabler und einfacher zu gestalten sowie erste automatisierte Auswertungen zu ermöglichen. Außerdem konnte der Zeitaufwand bei der Dateneingabe deutlich reduziert werden", berichtet Projektkoordinator Marcel Quinten. Mit der Veröffentlichung des neuen Webportals wird diese Excel-Version nun zukünftig nicht weiter unterstützt; bisherigen Nutzern wird es aber durch eine eigens entwickelte Datenimport-Funktion des E-Tools einfach gemacht, auf die neue Plattform umzusteigen.

Weshalb Unternehmen das Tool nutzen sollten

Das Energiebuch habe sich in der betrieblichen Praxis als Evaluationswerkzeug und Entscheidungshilfe bewährt, berichtet stellvertretend für die bundesweit sieben beteiligten Umweltzentren, Hans-Ulrich Thalhofer, Geschäftsführer des Saar-Lor-Lux Umweltzentrums aus Saarbrücken.

"Das Werkzeug bietet Unternehmern eine Rundumsicht über die Energieverbräuche im eigenen Betrieb, angefangen mit den Strom-, Heiz- und Warmwasserverbräuchen sowie den entsprechenden Kosten, über den Maschinen- und Fuhrpark bis hin zu den betriebsbedingten CO2-Emissionen. Die erhobenen Daten und hinterlegten Auswertungsfunktionen sind eine hervorragende Entscheidungsgrundlage für Unternehmen, die ihre betrieblichen Ressourcen sparsamer und bewusster nutzen und entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringen möchten", informiert Thalhofer.

Auch für Betriebe, die sich Gedanken über die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage machen oder zu Energiesparmaßnahmen Fördermöglichkeiten von Bund und Land in Anspruch nehmen beziehungsweise einen Kredit beantragen möchten, bietet das Energiebuch einen klaren Mehrwert: "Fördergeldgeber und auch Banken schätzen es, wenn sie auf eine systematische, übersichtliche und aussagekräftige Aufstellung von Betriebsdaten zugreifen können. Das Energiebuch ermöglicht genau das und schafft damit Transparenz und Verlässlichkeit. Für Unternehmen, die sich gemäß dem Europäischen Umweltmanagement-Standard EMAS zertifizieren lassen möchten, ist die Erfassung der Betriebsdaten im Energiebuch sogar eine nötige Voraussetzung für den Erhalt der Zertifizierung", unterstreicht Thalhofer.

Gute Erfahrungen mit dem Webtool

Marcel Optenhöfel, Geschäftsführer des Gebäudereinigungsbetriebes NR Neue Raum- & Umweltpflege aus Saarlouis, führt mithilfe des Tools seit 2018 Buch über die Energieverbräuche seines Betriebs. Er hat die neue Web-Version bereits ausprobiert und schätzt die neuen Funktionen: "Wir sind als Netzwerkbetrieb des Energieeffizienz-Netzwerks (EnEffNetz) im Landkreis Saarlouis seit 2018 zufriedener Nutzer der bisherigen Version auf Excel-Basis. Wir weisen damit auch den Bereich Energie in unserem Umweltmanagementsystem nach. Durch das neue Webportal wird die gemeinsame Dateneingabe und Abstimmung mit der Energieberaterin stark vereinfacht. Außerdem schätzen wir die übersichtliche Darstellung".  

Positives Nutzerfeedback gab es auch aus anderen Teilen der Republik: Bei der KFZ-Werkstatt Autoservice Matthias & Peter Wagner GbR aus Nemt bei Leipzig ist das Energiebuch auch bereits seit 2018 im Einsatz. "Wir erfassen unsere Energiekosten und Verbräuche und haben diese so immer im Blick. Da wir nur einmal im Jahr, zu Jahresbeginn, unsere Energiedaten für das Vorjahr einpflegen, bietet uns der neue geführte Erfassungsmodus eine gute Hilfestellung", berichtet Kfz-Meister Matthias Wagner.

Diese neuen Funktionen bietet das Energiebuch

Das neue "E-Tool" als Browser-basierte Version des digitalen Energiebuchs kann sowohl stationär auf dem Desktop als auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet genutzt werden. Verglichen mit der Excel-Version bietet das Produkt deutliche Verbesserungen, beispielsweise einen geführten Modus, der die Nutzer Schritt für Schritt durch die Dateneingabe leitet und dabei durch ein umfangreiches Hilfsglossar für nahezu jeden Eingabeparameter ergänzt wird. Zusätzlich ist das Einpflegen und Auswerten der Unternehmensdaten nun auch für mehrere Filialen möglich, und es erfolgt eine Prüfung der Daten im Hinblick auf ihre Plausibilität. "Wenn die eingegebenen Werte nicht stimmig sind oder Angaben fehlen, wird der Nutzer entsprechend informiert", erläutert Quinten.

Neben der umfangreichen Datenauswertung, die für jeden Energieträger zeigt, wie sich der Betrieb über die Jahre entwickelt hat und hilfreiche Kennzahlen berechnet, können sich Unternehmer im neuen "Energie-Cockpit" kompakt mit dem Energieprofil des eigenen Unternehmens vertraut machen und vergleichende Auswertungen mit anderen Betrieben derselben oder ähnlicher Branchen anstellen. Die umfangreiche Basisfunktionalität wird nun außerdem durch viele hilfreich Zusatztools ergänzt, beispielsweise einem Berechnungsinstrument zur Energiesteuer-Rückvergütung, einem PV-Rechner, mit dem sich ermitteln lässt, ob sich die Einrichtung einer Photovoltaik-Lösung für das Unternehmen rentiert, oder einem Modul zur Visualisierung der zukünftigen betrieblichen Entwicklung ("Betriebsentwicklungsplan").

Weitere Meldungen aus dem Bezirk der Handwerkskammer des Saarlandes

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: