Der neue Opel Astra startet zum ersten Mal auch als Plug-in-Hybrid.

Der neue Opel Astra startet zum ersten Mal auch als Plug-in-Hybrid. (Foto: © Opel)

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Opel Astra Plug-in-Hybrid: Ein Blitz sucht festen Anschluss

Der neue Opel Astra bietet viel Sicherheit und reichlich Personalisierung und ist erstmals auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Grund genug, den Teilzeitstromer auszuprobieren, zumal der mit einer achtbaren Reichweite aufwartet.

Opel geht´s gut. Die Rüsselsheimer konnten trotz einem stagnierenden Absatz ihren Marktanteil im vergangenen Jahr um 1,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent weiter ausbauen. Den Aufwärtstrend könnte jetzt der neue Astra noch weiter beflügeln, der bei 18.878 Euro (alle Preise netto) startet und geradewegs in die Showrooms rollt. Der bei Handwerkern so beliebte Kombi namens Astra Sports Tourer steht hingegen noch in den Startlöchern und kommt im Sommer. Dann aber mit einem längeren Radstand sowie einem Laderaumvolumen von bis zu 1.634 Litern. Auch der Preis steht schon fest. Im Vergleich zum Astra mit Fließheck ist er um 925 Euro teurer.

Opel Deutschland-Chef Andreas Marx ist auf den jüngsten Wurf besonders stolz, weil "der neue Astra trotz der gemeinsamen französischen PSA-Plattform, komplett in Rüsselsheim entwickelt wurde. Angefangen beim Design, über das Fahrwerk, bis hin zum weiterentwickelten LED-Matrix-Licht trägt der neue Astra die typischen Opel-Gene", betont Marx. Tatsächlich lässt sich beim ersten Rundgang um den kompakten Fünftürer viel Eigenständiges erkennen, und die technische Verwandtschaft zum Citroën-Nobelmodell DS4 oder dem Peugeot 308 ist nicht im Ansatz zu erahnen. Der Astra wirkt sportlich und mit seiner markant geformten Frontpartie ist er nach dem Mokka sowie dem gelifteten Grandland der dritte, der das neue Opel-Markengesicht trägt.

Innen digital und hochmodern, aber trotzdem noch genügend Schalter

Im Astra gibt es trotz des digitalen Cockpits noch genügend Knöpfe und Schalter. Foto: © OpelIm Astra gibt es trotz des digitalen Cockpits noch genügend Knöpfe und Schalter. Foto: © Opel

In seinem Innenraum setzt der Astra ebenso auf die neue Design-Philosophie: Zwei große 10-Zoll-Displays, die scheinbar zu einer Einheit verschmolzen sind, türmen sich breit vor dem Fahrer auf. Die beiden Monitore gehören bereits bei der Basisausstattung zum serienmäßigen Lieferumfang und werden in den höheren Ausstattungslinien durch einen Magnesiumrahmen sowie einer randlosen Glasoberfläche aufgewertet. Zudem lassen sich die dargestellten Informationen und Elemente nach eigenem Gusto personalisieren.

Wer in den neuen Astra einsteigt, bemerkt aber auch sofort, dass die meisten wichtigen Funktionen noch über herkömmliche Bedienelemente gesteuert werden. Gut so, denn anders als beispielsweise bei VW haben die Rüsselsheimer nicht alle Funktionen in ihren mittig positionierten Touchscreen gepackt, sondern rund ums Cockpit noch genügend haptische Schalter übriggelassen. Dadurch können etwa die Lautstärke, Klimaanlage oder die Sitzheizung mit einem einfachen Tastendruck aktiviert werden, ohne dass ständig auf dem Infotainment-Bildschirm herumgedaddelt werden muss. Dies würde schließlich auch unnötig vom Fahren ablenken. Nicht aber so beim Astra, der trotz reichlich vorhandener Technik mit einer einfachen Handhabung glänzt.

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Multimedia mit Online-Sprachsteuerung

Das Multimedia lässt sich einfach bedienen und das Head-Up-Display ist groß. Foto: © OpelDas Multimedia lässt sich einfach bedienen und das Head-Up-Display ist groß. Foto: © Opel

Gleiches gilt für das moderne Multimediasystem. Es lässt sich intuitiv bedienen, glänzt mit einer schnellen Navi-Routenberechnung und kann alternativ über eine gut funktionierende Online-Sprachsteuerung dirigiert werden. Die System-Updates für das Infotainment sowie das Navi-Kartenmaterial werden übrigens genauso modern "Over the air" in den Astra aufgespielt. Auch Smartphones lassen sich im kompakten Fünftürer nun kabellos mittels Android Auto oder Apple Carplay mit dem Opel verbinden. Schön auch: Beim optional erhältlichen Head-Up-Display gingen die Rüsselsheimer ebenfalls keine Kompromisse ein. Statt der in der Kompaktklasse oftmals verwendeten Plastikscheibe werden die wichtigsten Infos im Opel groß dimensioniert und direkt auf die Windschutzscheibe gespiegelt.

Überhaupt fällt das Angebot an Fahrerassistenten umfangreich aus. Angefangen beim Querverkehrswarner hinten bis hin zum Parkassistenten lässt der Astra keine Wünsche offen. Nichts zu meckern gibt es ebenfalls in Sachen Materialqualität. Mit seinen reichlich aufgeschäumten Oberflächen hinterlässt der Innenraum einen stimmigen Eindruck. Außerdem gibt sich der Astra mit seinen reichlichen Ablagemöglichkeiten als überaus praktisch. Insgesamt 30 Liter an Stauraum stehen für den täglichen Kleinkram bereit. Davon befinden sich allein drei verschließbare Fächer in der Mittelkonsole, die so gegen fremde Blicke geschützt sind.

Bequeme Aktiv-Sitze

Die ergonomischen AGR-Sitze sind sehr empfehlenswert. Foto: © OpelDie ergonomischen AGR-Sitze sind sehr empfehlenswert. Foto: © Opel

Auch die ergonomischen Aktiv-Sitze überzeugen. Das von der Aktion Gesunder Rücken mit dem AGR-Siegel ausgezeichnete Mobiliar mitsamt einer ausziehbaren Oberschenkelauflage passt sich nahezu jeder Körpergröße perfekt an und sollte, wenn nicht serienmäßig vorhanden, gleich mitbestellt werden. Auf Wunsch lassen sich die angenehm gepolsterten Vordersitze selbstverständlich natürlich auch belüften und beheizen. Darüber hinaus steht dem Fahrer und Beifahrer eine Massagefunktion im Angebot, die beide während ihrer Reise wohltuend durchknetet. Jedoch muss die wohltuende Knetkur erst umständlich im Untermenü des Touchscreens gefunden werden um sie überhaupt starten zu können. Ein kleiner Schalter am Sitz wäre hier die bessere Lösung gewesen.

Licht und Schatten herrschen zudem beim Platzangebot. Während die Bewegungsfreiheit vorne ordentlich ausfällt, fehlt es großen Mitreisenden im Fond an genügend Kopf- und Kniefreiheit. Dafür nimmt das Gepäckabteil im Astra mit 422 bis 1.339 Litern ordentlich viel Gepäck mit. Beim Plug-in-Hybriden schrumpft es allerdings auf 352 bis 1.268 Liter zusammen, da die Batterie unter den Rücksitzen ebenfalls ihren Platzbedarf in Anspruch nimmt.

Sehr empfehlenswertes IntelliLux Pixel Licht

Das LED-Matrix-Licht ist ein hoher Sicherheitsgewinn. Foto: © OpelDas LED-Matrix-Licht ist ein hoher Sicherheitsgewinn. Foto: © Opel

Das meistens gegen Aufpreis erhältliche und bekanntermaßen sehr gute Matrix-LED-Licht (IntelliLux Pixel Licht) haben die Rüsselsheimer nochmals weiterentwickelt. Mit insgesamt 168 Elementen verfügen die Scheinwerfer nun über viermal mehr LEDS als bei den meisten Wettbewerbern. Zwar zählt der Aufpreis von 1.092 Euro (Serie bei Ultimate) nicht gerade zu einem günstigen Schnäppchen, jedoch verdient das IntelliLux-Pixel-Licht nach unserer ersten Nachtfahrt mit dem Astra das Prädikat sehr empfehlenswert.

Das IntelliLux-Pixel-Licht liefert eine beeindruckende Vorstellung ab. In der Stadt leuchten die mit einer Abbiegefunktion ausgerüsteten Scheinwerfer die Umgebung gleichmäßig und hell aus. Außerorts fährt der Opel dagegen zumeist mit Fernlicht und das sogar bis zu 350 Meter weit, ohne jedoch andere Verkehrsteilnehmer zu blenden, da die Vorausfahrenden oder der Gegenverkehr exakt ausgeblendet werden. Plötzlich auftauchende Verkehrsschilder werden dagegen mit einem punktuellen Lichtkegel angestrahlt, damit sie nicht übersehen werden. Daher lohnt sich die Investition in das Matrix-LED-Licht beim Astra, weil es maßgeblich zu einer höheren Sicherheit bei Nachtfahrten beiträgt.

Reichlich Alternativen beim Antrieb

Der Plug-in Hybrid erweist sich als ein leiser und kräftiger Antrieb. Foto: © OpelDer Plug-in Hybrid erweist sich als ein leiser und kräftiger Antrieb. Foto: © Opel

Zum Verkaufsstart umfasst das Motorenangebot für den Astra zwei Benziner mit 110 sowie 130 PS sowie einen Diesel mit ebenfalls 130 PS. Alternativ offeriert Opel zudem den Plug-in-Hybriden mit einer Systemleistung von 180 PS. Der startet nach Abzug der Umweltprämie von gut 7.200 Euro bei 30.084 Euro. Zur zweiten Jahreshälfte folgt mit der 225-PS-Variante noch ein weiterer Plug-in-Hybrid. Und im nächsten Jahr stromern der Astra sowie der Astra Sports Tourer auch noch rein elektrisch. Doch bevor die E-Version erscheint, haben wir uns für den 180 starken Plug-in-Hybriden entschieden. Der Opel-Teilzeitstromer nutzt im Grunde die gleiche Antriebseinheit wie bei den Konzernschwestern von Citroën und Peugeot: Auf der Verbrennerseite arbeitet ein 1,6-Liter Turbobenziner mit 150 PS, der von einem 110 PS starken Elektromotor unterstützt wird und die Kraftübertragung erfolgt über eine sanft agierende Achtstufen-Automatik.

Drei Fahrmodi – von elektrisch bis hin zu sportlich – stehen dem Fahrer insgesamt zur Wahl. Im regulären Hybridprogramm arbeiten beide Motoren zusammen, wobei der E-Anteil überraschend hoch ausfällt. Selbst nach dem Verlassen von geschlossenen Ortschaften schweigt der Benziner im Astra noch lange Zeit und wird erst nach einem kräftigeren Tritt auf das Fahrpedal zum Leben erweckt.

Die Mission Astra ist gelungen!

Mit einer Ladeleistung von 7 kW sind die Akkus in zwei Stunden voll. Foto: © OpelMit einer Ladeleistung von 7 kW sind die Akkus in zwei Stunden voll. Foto: © Opel

Rein elektrisch stromert der Astra bis zu einer Geschwindigkeit von 135 km/h und maximal bis zu 60 Kilometer weit. Sind die 12,4 kWh starken Akkus erschöpft, können sie an einer Ladestation mit 7,4 kW in knapp zwei Stunden wieder befüllt werden. Allerdings muss sich die erhöhte Ladeleistung mit 420 Euro extra erkauft werden. Normalerweise saugt der Astra seinen Strom mit nur 3,7 kW.

Insgesamt ist der Astra Plug-in-Hybrid ein kräftiges, aber auch leises Auto. Dazu trägt der ruhige 1,6-Liter-Benziner sowie eine Akustik-Verglasung für die Windschutzscheibe und die vorderen Seitenfenster bei. Das laminierte Glas zählt ab der dritten Ausstattungsstufe Elegance serienmäßig zum Lieferumfang. Auch die harmonische Fahrwerksabstimmung gefällt. Einerseits gibt sich der Astra in Kurven sehr handlich und mit seiner direkten Lenkung zielgenau, anderseits bleibt der Fahrkomfort bei Unebenheiten nicht auf der Strecke. Der Deutschland-Chef Andreas Marx hat also Wort gehalten, die Opel-Gene lassen sich im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Die Mission ist gelungen. Der neue Astra macht seine Sache gut und schlägt sich im Detail nochmals besser als die beiden hauseigenen Konzernmodelle von Citroëns Nobeltochter DS und Peugeot. Wobei die auch nicht schlecht sind.

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Text: / handwerksblatt.de

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