Handwerk braucht schnelles Internet – immer und überall
Kein Scherz: Handwerker auf dem Land müssen mit USB-Sticks in die nächste Stadt fahren, um Daten zu übermitteln. "Wir brauchen schnelles Internet, da gibt es kein Vertun", sagt ZDH-Präsident Wollseifer.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Handwerk im ländlichen Raum
Bei der Pressekonferenz des Aktionsbündnis "Leben auf dem Land" auf der Grünen Woche in Berlin betonte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer: "Für das Handwerk sind die ländlichen Räume als Standorte für Hunderttausende Betriebe unverzichtbar. Handwerker bilden aus und beschäftigen Menschen in ländlichen Räumen, sie sichern maßgeblich die Versorgungsstrukturen und viele tragen durch ihr ehrenamtliches Engagement das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Kleinstädten. Gemeinsam müssen wir diese wichtigen Zukunftsräume durch gute Standortbedingungen und Infrastrukturen dauerhaft als Lebens- und Arbeitsorte sichern."
Digitalanschlüsse so wichtig wie Verkehrsanschlüsse
Ein vollständiger Digitalanschluss ländlicher Räume gehöre als unabdingbarer Standortfaktor dazu. "Daher treten wir im Rahmen des Aktionsbündnisses Leben auf dem Land dafür ein, den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes sowie der 5G-Mobilfunkversorgung entschlossen voranzutreiben."
Denn da gebe es kein Vertun, so Handwerkspräsident Wollseifer weiter: "Wir brauchen schnelles Internet auf jeder Baustelle, an jedem 'intelligenten' Landwirtschaftsgefährt und an jeder Werkbank! Digitalanschlüsse müssen gerade in ländlichen Räumen denselben Stellenwert wie gute Verkehrsanschlüsse haben. Sonst entsteht eine 'digitale Kluft' zwischen den Regionen."
Schnelles Internet gehört zur Grundausstattung für Betriebe
Das Handwerk brauche Datenautobahnen hin zu allen Betrieben. Diese seien darauf angewiesen. "Schnelles Internet gehört inzwischen zu den grundsätzlichen Arbeitsmitteln und der Grundausstattung für Betriebe." Es sei doch kein Zustand, dass Handwerksmeister auf dem Land mit ihren USB-Sticks erst in die nächste Stadt fahren müssen, um ihre Daten übermitteln zu können.
Kunden wollen ihre individuellen Produkte vom Handwerker auch online bestellen
"Die Betriebe digitalisieren ihre internen wie externen Abläufe immer stärker. Gerade auch die Interaktion mit Kunden und Lieferanten und die Baustellenorganisation werden zunehmend digital. Kunden wollen zum Beispiel online individuelle Produkte entwerfen und bestellen können. Der Landwirt fordert von den Landmaschinenhandwerkern innovative Ersatzteilversorgung gleichsam in Echtzeit."
Wenn Handwerksbetriebe nicht an der Digitalisierung partizipieren können, bedeute das einen erheblichen Wertschöpfungsverlust in der Region. Wollseifer: "Das wird weitreichende wirtschaftliche Folgen haben: Betriebe wandern ab oder finden keine Nachfolger, weil junge Meisterinnen und Meister am Standort die optimalen Bedingungen vermissen. Deshalb gilt es, die digitalen Funklöcher komplett zu schließen."
Quelle: ZDH
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben